Seat Ibiza 1.5 TSI FR Test – Iberischer Filou

Seat Ibiza 1.5 TSI
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Er ist der stärkste Vertreter der spanischen Kleinwagenreihe: der Seat Ibiza 1.5 TSI FR.

Ein Kleinwagen mit 150 PS kann einfach nicht langweilig sein, oder? Wir wollten es herausfinden und haben den spanischen Polo nach seinem Facelift im Jahr 2021 nun in der Topmotorisierung gefahren.

Als FR besitzt der getestete Ibiza wie alle Fahrzeuge der spanischen Marke die sportlichste Ausstattung. Unser Testkandidat war zudem in einem nahezu dystopisch wirkenden Schwarz mit der Bezeichnung „Midnight Schwarz Metallic“ gekleidet. Fahrbericht.



Exterieur – Keine besonderen Vorkommnisse

Damit sind die Veränderungen am Ibiza gemeint, welche mit dem Facelift einhergingen. Denn diese sind so marginal ausgefallen, dass sie erst einmal nicht ersichtlich werden. Nur wer genauer hinschaut, findet beim zweiten Blick doch noch etwas.

Da wären zum einen die neuen Scheinwerfer, die mittels Voll-LED-Technik und neuen Innenleben die Front als modellgepflegten Ibiza erkennen lassen und zum anderen zog am Heck ein Modellschriftzug in Kursiv auf die Mitte der Heckklappe – so schreibt es die aktuelle CI von Seat vor und alle Modelle tragen diese Art von Erkennungsmerkmal. Eine weitere Änderung – und zugleich die letzte am Exterieur – sind neue Felgendesigns in den Größen 17 und 18 Zoll.

Trotz dieser überschaubaren Anpassungen hat der Ibiza nichts von seiner Frische verloren und zeigt auch heute noch eine zeitgemäße wie auch konkurrenzfähige Optik.

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Interieur – Diverse runde Sachen

Im Innenraum des Seat Ibiza gibt es schon deutlich mehr Veränderungen, die auch sogleich ins Auge des Betrachters schießen. Sofort drängen sich die nun runden Luftaustrittsöffnungen ins Blickfeld, welche die vorherig rechteckigen Formen ablösten. Nur die beiden mittigen erinnern noch ein wenig an die vergangene, dagegen fast bieder anmutende Optik.

Dazu kommt, dass die Umrahmungen der Luftaustrittsdüsen in einem peppigen Rot gehalten wurden, von denen die beiden äußeren bei Dunkelheit sogar illuminiert werden. So viel Pfiffigkeit findet sich sonst nur in einem Twingo oder einem Mini.

Der Zentralbildschirm wurde größer und thront aufgesetzt auf der nun mit Softtouch-Materialien versehenen Instrumententafel, wodurch die mittigen Lüftungsdüsen nach unten umziehen mussten. Neu ist auch das Lenkrad, welches besser aufgepolstert und mit feinem Leder bezogen Augen und Hände des Fahrers erfreuen.

Der Rest bleibt; das heißt, die Platzverhältnisse tendieren im oberen Durchschnitt der Kleinwagenklasse und beim Kofferraum sichern mindestens 355 bis maximal 1.165 Liter Laderaumvolumen umfangreiche Nutzungsmöglichkeiten.

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Motor und Fahreigenschaften – Außer DSG alles olé

Ja, da grüßt es wieder, das Murmeltier – genauer hat es in dem Fall die Form der Doppelkupplungsautomatik DSG, welche hier scheinbar an unerwünschten Tugenden festhalten möchte. Denn am Antrieb selbst gibt es rein gar nichts zu kritisieren.

Seat Ibiza 1.5 TSI Motorraum
Kraftpäckchen – Mit 150 PS und 250 Newtonmetern steht der iberische Filou richtig „gut im Futter“.

Der 1.5 TSI ist ein guter Bekannter, der unter anderem bereits im Golf oder Skoda Scala überzeugen konnte. Hier im Seat Ibiza 1.5 TSI FR hat er dank des geringen Gewichts ein noch leichteres Spiel. Die 150 PS und 250 Newtonmeter machen dem Kleinwagen mächtig Beine. Doch wenn ein Lastwechsel ansteht, zum Beispiel aus dem Schubbetrieb wieder Gas gegeben wird, benötigt das DSG die berühmt berüchtigte Gedenksekunde, um sich zu sortieren, bevor der Vortrieb wieder einsetzt.

DSG
Fast schon traditionell: Die Gedenksekunde des DSG bei Lastwechseln ist ein echter Makel.

Das ist nicht nur nervig, sondern beim schnellen Einfädeln in einen Kreisverkehr oder an einer Einmündung nicht ganz ungefährlich. Im Fahrmodus „Sport“ wird dieser Effekt zumindest vermindert, aber weg ist er leider nie. Schade, denn ohne dieser Gedenksekunde wäre das Kapitel Antrieb beim Ibiza als 1.5 TSI klar mit einer Eins zu benoten. Da bei anderen Modellen mit DSGs aus dem Volkswagen-Regal ebendiese Gedenksekunde mittlerweile fast verschwunden ist, geben wir die Hoffnung nicht auf und vermuten, dass dies auch im kleinen Spanier noch ausgemerzt wird.

Ist der Kraftschluss hergestellt, sortiert das DSG die sieben Gänge dann doch schnell zu den jeweiligen Gegebenheiten. Aber: Im Normalmodus hält das DSG beim beherzten Gasgeben dank des bereits ab 1.500 Touren verfügbaren maximalen Drehmoments gern am bestehenden Gang fest. Da bedarf es dann etwas mehr Druck aufs Gaspedal, was dann wieder schnell zu einem Wechsel von gleich zwei Gängen weiter runterführt. Deutlich passender werden die Gänge im Sportmodus gewechselt. Überhaupt scheint die Motor-Getriebeabstimmung in diesem Modus im Fokus gestanden zu haben.

Das Fahrwerk im FR zeigt derweil passenderweise eine sportliche Betonung und führt den Ibiza straff und stramm über die gewählten Strecken. Dabei fühlt sich dieser FR tatsächlich sogar straffer als ein Polo GTI an – das hätten wir so nicht vermutet. Dass der Komfort dabei deutlicher auf der Strecke bleibt als ohne FR-Touch – geschenkt. Wer FR wählt, bevorzugt es nun mal sportiv.

Rund acht Sekunden vergehen beim Beschleunigen aus dem Stand bis zum Erreichen der 100 km/h-Marke und erst bei 216 km/h ist beim Seat Ibiza 1.5 TSI FR Schluss. Damit kann er mit vielen zum Teil deutlich größeren Fahrzeugen unserer Zeit locker mithalten, nicht wenige sogar überflügeln.

Sparrunde Verbrauch Seat Ibiza 1.5 TSI
Bei zurückhaltender Fahrweise und aktivem Eco-Modus ist eine Vier vor dem Komma kein Hexenwerk.

Mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern auf 100 Kilometer verpassten wir die Herstellerangabe um einen Liter. Auf der Sparrunde erreichten wir mit 4,6 Litern auf 100 Kilometern einen ganz passablen Wert. Wer sparsamer unterwegs sein möchte, sollte zu den etwas rauer laufenden Dreizylindern greifen.

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Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Wie bereits angemerkt, stellt die Ausstattungsvariante FR die sportliche Version für den Ibiza dar. Neben dem Sportfahrwerk und 17-Zöllern offeriert der iberische Kleinwagen serienmäßig auch modifizierte Front- und Heckschürzen, höhenverstellbare Sportsitze vorne, eine Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, DAB+ und diverse Assistenzsysteme wie einen klassischen Tempomaten, ein Front Assist mit Fußgängererkennung und City-Notbremssystem und eine Müdigkeitserkennung.

Unser Testwagen besaß darüber hinaus sehr hübsch anzuschauende glanzgedrehte 18-Zoll-Räder für 735 Euro extra und das Sitzpaket Dinamica für 530 Euro, durch welches die Sitzbezüge auf den Sitz- und Lehnenflächen mit hochwertigem Alcantara versehen wurden. Dazu kommt eine Privacy-Verglasung für 255 Euro, ein 465 Euro teures Winterpaket mit unter anderem sehr schnell aufwärmenden Sitzheizungen vorne und ein Panorama-Glasschiebedach für 960 Euro.

Die 1.085 Euro für das Navigationssystem plus dem permanenten Internetzugang für diverse Full Link- und Seat Connect-Dienste waren bei unserem Testwagen ebenfalls investiert. Die Routenführung funktioniert ganz gut, kann aber der Konkurrenz der Alternativen der Konnektivitätslösungen Android Auto und Apple CarPlay – beides funktioniert übrigens kabellos im Ibiza – in puncto Genauigkeit, Schnelligkeit und Flexibilität nicht Paroli bieten.

Das volldigitale Cockpit mit seinen drei verschiedenen Ansichtsoptionen in guter Auflösung kostet 320 Euro Aufpreis und das Beats-Soundsystem mit 300 Watt Gesamtleistung und einem sehr dynamischen Klangfeld zieht für 525 Euro extra in den Innenraum des Ibiza.

Die Voll-LED-Scheinwerfer für 670 Euro erzeugen ein homogenes und angenehm helles Lichtfeld. Der Fernlichtassistent machte im Test eine gute Figur und die dynamischen Blinker sorgen für das i-Tüpfelchen an Moderne. Dass die Nebelleuchten weiterhin mit Halogenleuchtmitteln versehen wurden, finden wir wiederum schade. LED-Technik wäre sicherlich auch hier mit nicht allzu großem Aufwand zu realisieren.

Wenn der Kleinwagen mit Parksensoren vorn und hinten plus einer Rückfahrkamera ausgestattet sein soll, werden weitere 630 Euro verlangt. Alle Assistenzsysteme machten insgesamt eine gute Figur, nur der Spurhalteassistent – die Achillesferse bei nicht wenigen Marken und Modellen – fiel durch eine zu engagierte und dadurch mitunter fehlerhafte Intervention auf. 

Das schlüssellose Zugangssystem funktionierte sehr gut, doch dass es ausschließlich an der Fahrertür einen Sensor gibt, hat uns mitunter doch geärgert. Zumal es auch an der Heckklappe keine Möglichkeit gibt, das Fahrzeug zu verriegeln, muss dies zwangsläufig über die Fernbedienung erfolgen oder der Weg führt zurück zum Türgriff der Fahrertür.

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Varianten und Preise des Seat Ibiza 1.5 TSI

Soll es der spanische Kleinwagen mit dem stärksten und dynamischsten Antrieb sein, ist dieser ausschließlich in der Ausstattung „FR“ beziehungsweise aktuell auch als Sonderedition „FR Pro Black Edition“ erhältlich. Die anderen drei Ausstattungen „Reference“,„Style“ und „Xcellence“ können nur mit den Dreizylindermotoren kombiniert werden.

Seat Ibiza 1.5 TSI schräg hinten rechts
Fast 10.000 Euro mehr als das Einstiegsmodell kostet der Ibiza als FR mit dem 1.5 TSI.

Als Startpreis verlangt Seat mindestens 27.685 Euro als „FR“ beziehungsweise 29.234 Euro für das Sondermodell „FR Pro Black Edition“. Ein voll ausgestatteter 1.5 TSI „FR“ liegt bei stolzen 38.225 Euro, was über 10.000 Euro Sonderausstattung bedeutet – für einen Kleinwagen! Dann sind zwar alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft und auch eine Anhängerkupplungsvorbereitung sowie ein Carbon-Pack für knapp 1.500 Euro sind inklusive, dennoch ist das ein stolzer Preis.

Zum Vergleich: Der Ibiza startet als Basismodell „Reference“ mit dem 80 PS starken Einstiegsbenziner 1.0 TSI bei dagegen wahrlich überschaubaren 18.685 Euro. 

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Fazit – Fahraktiv und voll vernetzt 

Der Seat Ibiza 1.5 TSI FR stellt zweifellos die Motorisierung für den meisten Fahrspaß im kleinen Spanier dar. Der 150-PS-Benziner hat mit dem Kleinwagen leichtes Spiel und so leichtfüßig wirkt der kleine Seat letztendlich auch. Getrübt wird dieses Bild nur durch die Allüren des DSG, welches hier immer noch die Eigenart an den Tag legt, eine Gedenksekunde bei jedem Last- oder Fahrtrichtungswechsel zu beanspruchen.

Seat Ibiza 1.5 TSI FR schräg vorne rechts
Als 1.5 TSI wird der Ibiza zum flotten Begleiter, der nicht wenig vom typisch spanischen Temperament offenbart.

Ansonsten ist das Facelift am Ibiza optisch von außen sehr marginal ausgefallen, was aber nicht weiter schlimm ist, denn der Ibiza kann sich nach wie vor absolut sehen lassen. Innen zeigt er sich dafür deutlich peppiger und dank seiner technischen Updates inklusive permanenter und vollumfänglicher Vernetzung, spielt er diesbezüglich im Pool der Kleinwagen weit vorne mit.

Wer einen gut motorisierten Begleiter sucht, der für einen Kleinwagen adäquat Platz bietet und mit einem narrensicheren und zudem sportlichen Fahrwerk ausgestattet ist, wird mit dem Ibiza als FR und der Topmotorisierung kombiniert die reine Freude erleben. Preislich ist er dann zwar nicht mehr als Schnäppchen zu titulieren und die Aufpreisliste ist mittlerweile auch auf der iberischen Halbinsel lang geraten. Doch bei der Konkurrenz sieht das kaum anders aus.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro & Contra

Pro:

  • kräftiger Motor und gute Fahrleistungen
  • sportlich abgestimmtes Fahrwerk
  • neutrales, sicheres Fahrverhalten
  • umfangreiche Ausstattung
  • stylischer, für diese Fahrzeugklasse wertiger Innenraum

Contra:

  • DSG mit spürbarer Gedenksekunde bei Lastwechsel
  • trotz Topausstattung viele Aufpreisoptionen
  • Keyless-Sensor nur an der Fahrertür

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Technische Daten Seat Ibiza 1.5 TSI FR DSG

  • Farbe: Midnight Schwarz Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kleinwagen / 5-Türer
  •  Länge x Breite x Höhe (m): 4,06 x 1,78 (1,94 mit Außenspiegel) x 1,45
  • Radstand (mm): 2.564
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Turbobenziner mit OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.000 bis 6.000 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 250 bei 1.500 bis 3.500 rpm
  • Hubraum: 1.498 ccm
  • Getriebe: 7-Gang-Direktschaltgetriebe DSG
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,7 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,7 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 128 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 8,1
  • Wendekreis (m): 10,4
  • Kofferraumvolumen (l): 355 bis 1.165
  • Leergewicht (kg): 1.231
  • Zuladung (kg): 489
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 610/1.200
  • max. Stützlast (kg): 50
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 40
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 36.765 Euro (Basispreis 1.5 TSI: 27.685 Euro)

 

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