Skoda Octavia Scout Test – Mit allen Wassern gewaschen

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Es ist aktuell scheinbar en vogue von jedem Modell auch eine Art Crossover anzubieten. So ereilte dieses Schicksal auch das mitunter beliebteste Modell bei Skoda, den Octavia. Doch ein allzu hartes Brot ist diese Variante nicht, schließlich kann der Skoda Octavia Scout mit den bekannten Tugenden des Combi punkten und verspielt noch nicht einmal die Optik-Wertung. Details zeigt unser Fahrbericht.

Design – Kernige Nüchternheit

Der Tscheche sieht gut aus – auch mit der etwas rustikaleren Optik, die der Namenszusatz „Scout“ mit sich bringt. Passender könnte diese Bezeichnung fast nicht sein, schließlich bezeichnet das englische Wort einen Pfadfinder. Kernig in der Optik, wie eben jene jungen Gesellen, die sich im Wald tummeln und dort ihr Unwesen treiben, das trifft auf den Skoda Octavia Scout zu.

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So zeigt der Combi – bei Skoda klassischerweise mit kapitalem C geschrieben – einen dezenten Unterfahrschutz an der Frontpartie. Er wirkt wie die vorgeschobenen Unterzähne eines jungen Wölflings, der einen Bären beeindrucken möchte. Besonders in Kombination mit dem konzentrierten Blick aus den Xenon-Scheinwerfern ergibt sich so eine autoritäre Frontgestaltung. Hervorgehoben wird diese Ausprägung durch die harten Linien und Kanten auf der Motorhaube, die den Scout streng erscheinen lassen.

Durch die Kunststoffbeplankung, nicht nur an der Front, sondern vor allem an der Seite, wirkt der Skoda Octavia Scout breit und stämmig. Verantwortlich dafür dürften vor allem die Radhausverbreiterungen aus Kunststoff sein. Sie erzeugen zusammen mit der schwarzen Stoßleiste einen robusten Look, wenn man den Combi von der Seite betrachtet. Erst aus dieser Sicht fällt die Höherlegung des Octavia wirklich auf – stört die Optik aber keineswegs.17cm Bodenfreiheit bietet der Tscheche und ist damit auch für den ein oder anderen Feldweg gut gerüstet. Für die Fahrt über Stock und Stein empfehlen wir aber andere Fahrzeuge; unter anderem deshalb, damit die attraktiven 18-Zoll-Alufelgen nicht zerkratzen. Es wäre doch schade darum.

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Wie am gesamten Fahrzeug, findet sich natürlich auch am Heck die Gradlinigkeit der Karosserie wieder. Ein kecker Dachspoiler ergänzt den robusten um einen dynamischen Look. Eine Etage tiefer findet man die für Skoda typischen c-förmigen Rückleuchten wieder, die sich harmonisch in die Heckpartie integrieren. Im Erdgeschoss ist ein weiterer Unterfahrschutz angebracht, der, wie an der Front, aber eher optischen Ansprüchen genügen dürfte.

Konkurrenten

VW Golf Alltrack, VW Passat Alltrack, Volvo V60 Cross Country, Audi A4 Allroad, Opel Insignia Country Tourer, Subaru Forrester

Interieur – Auch als Scout geräumig

Haben wir eben mit dem Heck aufgehört, starten wir nun mit diesem. Natürlich verfügt auch der Skoda Octavia Scout über ein üppiges Ladeabteil. Das ist ein großer Vorteil des Crossovers: die Karosserieform blieb gänzlich unangetastet und bietet so die Vorzüge des normalen Combi. Das heißt genau, dass bereits ohne umgeklappte Rücksitze ein Basis-Volumen von 610 Litern zum Beladen bereit steht. Außerdem kann man dem Kofferraum eine gute Nutzbarkeit attestieren, da er nicht nur mit seiner Größe, sondern auch mit seiner Glattflächigkeit und dem rechteckigen Format überzeugt. Wenn man das Ladevolumen erweitern möchte, reicht es an den Hebeln links und rechts zu ziehen und schon bietet sich eine ebene Fläche. Maximal 1.740 Liter stehen so bereit – genug also, um auch die große Pfadfinder-Ausrüstung mit in den Wald zu nehmen. Ähnlich viel, wie bei einem Skoda Yeti, der ähnlich geländegängig ist.

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Stellt man die Rücksitze wieder auf, bietet der Skoda Octavia Scout reichlich Raum für vier Erwachsene. Es ist kaum zu glauben, dass der Octavia auf der Golf-Plattform basiert, da er sich mit seinen Platzverhältnissen sehr positiv von den üblichen Kompaktklasse-Konkurrenten absetzt. Erwachsene finden sowohl vorn wie hinten genügend Platz vor, um auch eine lange Reise bequem hinter sich zu bringen.

Dazu tragen die hervorragenden Vordersitze einen großen Teil bei. Sie sind straff gepolstert und ermüden den Rücken nicht durch tiefes Einsinken in die Fauteuils. Sie überzeugen zudem mit einer guten Breite, die auch ausladenden Schulter- und Hüftpartien genügend Platz lässt. Bei alledem kommt der Seitenhalt dennoch nicht zu kurz, da die Seitenwangen angenehm ausgeformt sind. Doch nicht nur vom Sitzkomfort überzeugt: das Gestühl gefällt auch mit seiner Optik. Unser Testfahrzeug wies einen Mix aus Leder und Alcantara auf und erzeugte damit einen hochwertigen Eindruck.

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Das kann auch über das gesamte Cockpit gesagt werden. Die meisten Materialien lassen sich angenehm anfassen und gefallen auch dem Auge. Im unteren Bereich des Armaturenträgers werden die Materialien etwas einfacher und sind nicht mehr unterschäumt, was für ein Fahrzeug dieser Klasse aber vollkommen in Ordnung geht. Schließlich bietet der Skoda Octavia Scout eine Verarbeitungsqualität, die über jeden Zweifel erhaben ist. Das kann man übrigens bedenkenlos über jeden Skoda sagen, wie unser Test des aktuellen Skoda Fabia Combi zeigte.

Aus gutem Hause stammt obendrein das Infotainment. In seinen Grundzügen entspricht es den Geräten, die auch aus zahlreichen Volkswagen bekannt sind. Lediglich das Design der Grafiken ist auf die Markenidentität Skodas angepasst. Die Bedienlogik und Ausstattung kann sich aber sehen lasse. Schnell hat man die Menüstruktur durchdrungen und kann das System einfach handhaben. Hinzu kommt die gute Konnektivität: Mobiltelefone werden schnell und einfach gekoppelt und ermöglichen auch das Musikstreaming. Lediglich das brandaktuelle Apple Carplay oder Mirrorlink waren noch nicht vorhanden. Aber da wird Skoda wohl zügig nachrüsten, schließlich sind die wolfsburger Organspender nicht weit entfernt.

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Fahreindrücke – Ein harmonisches Gesamtbild

Eines kann man im Vorfeld schon sagen: der Scout hat uns von allen von uns getesteten Octavias am meisten überzeugt. Muss man beim normalen Octavia – und erste recht beim RS – noch eine gewisse Straffheit des Fahrwerks hinnehmen, ist dies dem Scout fremd. Das Fahrwerk spricht sehr sensibel auf Unebenheiten an, reicht diese aber nicht unvermittelt an die Passagiere weiter. Der Fahrer bekommt jederzeit ein gutes Feedback, ohne jedoch durch lästige Stöße gestört zu werden. Dabei hält sich die Neigung der Karosserie in Kurven aber in Grenzen, obwohl der Tscheche etwas an Höhe gewann.

Sportlich geht es mit der Lenkung weiter. Sie bietet eine erstaunlich gute Rückmeldung und eine angenehme Sämigkeit was die Rückstellkräfte anbelangt. Für den Alltag ist sie hervorragend ausgelegt. Sie ist nicht zu weichgespült und entkoppelt den Piloten nicht vom Geschehen, stößt aber auch nicht mit zu hohen Bedienkräften auf. So kann man Kurvenradien jederzeit gut parieren und durchaus Fahrspaß mit dem Skoda Octavia Scout haben. Auch der Geradeauslauf bei hohen Tempi ist überzeugend, sodass man dieses Fahrzeug uneingeschränkt für Außendienstler und lange Urlaubsfahrten empfehlen kann.

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Dazu empfiehlt sich auch der von uns gefahrene 2.0 TDI-Motor mit DSG-Getriebe. Das Diesel-Aggregat liefert 184PS und ein Drehmoment von 380 Newtonmetern, das bei 1.750 U/min anliegt. Das DSG hält die Drehzahl immer in dem Bereich, in dem der Tscheche satt im Drehmomentplateau steht und vermeidet so hohe Drehzahlen. Der Verbrauch kann damit im Alltag im Bereich um etwa Sechs Liter eingependelt werden. Setzt man das Gaspedal aber öfter unter Druck, genehmigt sich der Scout einen kleinen Expresszuschlag, sodass auch schon mal eine Acht vor dem Komma steht.

Dann hat man das Potenzial des 2.0 TDI aber gut ausgeschöpft. Schließlich ist man mit dieser Motorisierung in unter acht Sekunden bei 100km/h angelangt. Lässt man den Gasfuß stehen, schafft der Tscheche 219 km/h Spitze, wobei der Vortrieb ab 180km/h spürbar nachlässt. Solch hohe Tempi sind auf Dauer aber ohnehin weder wirtschaftlich noch sinnvoll. Am besten macht sich der Skoda Octavia Scout bei Geschwindigkeiten zwischen 150 – 160 km/h: hier pendelt sich der Verbrauch auf ein angenehmes Maß ein und der Abstandregler kann noch aktiviert werden. Dieser verweigert aber den Dienst, sofern man über 160km/h erreicht. Warum das so ist, ist uns schleierhaft, jedoch ist das ein Merkmal aller Fabrikate im Volkswagen-Konzern.

Fazit – Der beste aller Octavias?

Es gibt eigentlich nichts, das der Skoda Octavia Scout nicht kann. Mit dem starken Diesel ist er angenehm dynamisch motorisiert, kann im Alltag aber mit dem Verbrauch knausern. Er bietet Raum in Hülle und Fülle, bleibt von seinen Abmessungen aber kompakt.

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Hinzu gesellt sich ein geschmackvolles Inneres wie Äußeres, mit dem man sich nicht verstecken muss. Vorbei sind die Zeiten des biederen Billigheimer-Looks. Das mag vielleicht auch der einzige Schwachpunkt der Marke sein: billig sind die Skodas nicht mehr. Sie sind eher das, was Volkswagen einmal war – die Marke für den immer kleiner werdenden Mittelstand. Aber wer übernimmt dann die Rolle der besonders preiswerten Fahrzeuge im Konzern?

Weitere Octavia-Varianten in unserem Test:

Octavia Combi 1.6 TDI

Octavia Combi RS 2.0 TDI

 

Technische Daten: Skoda Octavia Scout 2.0 TDI DSG

Länge x Breite x Höhe (m): 4,685 x 1,814 x 1,463

Motor: Reihen-Vierzylinder Diesel-Motor

Leistung: 135KW (184PS)

Hubraum: 1.968 ccm

Max. Drehmoment:  380Nm  bei 1.750 bis 3.250 U/min

Getriebe: 6-Gang-DSG

Antrieb: Allrad

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 5,0 L/100 km

CO2-Emissionen:  129g/km

Schadstoffeinstufung: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 219 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,8

Kofferraumvolumen: 610 – 1740 Liter

Leergewicht: 1.559 KG

Preis: ab 32.650€

3 thoughts on “Skoda Octavia Scout Test – Mit allen Wassern gewaschen

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