SsangYong Korando 2WD Test – Grand mit Zweien

SsangYong Korando 2WD
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Nachdem wir uns vor einigen Wochen der Allradversion des SUVs aus Fernost widmeten, geht es in diesem Fahrbericht um den SsangYong Korando 2WD – dem Modell mit Vorderradantrieb.

Damit dieser Bericht, der am Ende auch als Vergleichstest herhalten kann, noch mehr Aussagekraft erhält, weist das getestete Kompakt-SUV von SsangYong weitere Unterschiede vor, wie ein manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe anstelle einer Automatik und den Antrieb stellt nicht der e-XDi Diesel, sondern der 1.5-Liter T-GDI Benziner dar.


Exterieur und Interieur – Underdog und Überraschungspaket

Wieder einmal in dem äußerst extrovertiert wirkenden Orange Pop lackiert, wirkt auch der frontgetriebene SsangYong Korando sehr gefällig, auffällig, jugendlich-frisch und konnte äußerlich im Grunde nicht von seinem Allrad-Pendant unterschieden werden.

Lediglich die fehlende AWD-Plakette an der Fahrertür sowie eine hinzugekommene T-GDI-Plakette an der Beifahrertür lassen Rückschlüsse auf dieses Modell zu.


T-GDI Plakette
Ungewohnt – Ganz unkonventionell trägt der Korando die Antriebsart-Plakette am rechten Kotflügel.



Der Innenraum gefällt auch hier besonders durch seine klare und strukturierte Architektur. Die garantiert als Blickfang herhaltende dreidimensionale Ambientebeleuchtung macht richtig was her und verzauberte bereits im Allradmodell unsere Tester. Der eklatanteste Unterschied zum 4WD ist der fehlende Drehregler für die Allrad- und Fahrmodi-Steuerung direkt hinter der Schaltkulisse in der Mittelkonsole.


Innenraum Korando
Große Unterschiede sind innen gegenüber dem Allradmodell nicht auszumachen.



Das digitale Kombiinstrument namens „Blaze Cockpit“ gehört darstellungstechnisch vor allem durch seine Schärfe zu den Besten seiner Klasse und überflügelt dabei locker Modelle von Kia und sogar Volkswagen. Die umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten erweitern hier den Vorsprung und bescheren dem Cockpit des Korando einen USP – einen Unique Selling Point – also ein Abgrenzungskriterium, welches man bei anderen Autos dieser Klasse so nicht findet.




Platztechnisch bleibt der SsangYong Korando 2WD deckungsgleich zum Allradmodell und bietet neben einem geräumigen Innenraum für seine Passagiere zwischen 551 und 1.248 Liter Laderaumvolumen.


Motor und Fahreigenschaften –  Leise und leicht rollt der T-GDI

Der 1.5-Liter Vierzylinder mit Turboaufladung erwies sich im Test als kerniger Benziner, der in puncto Laufruhe den vorab getesteten und bereits sehr leisen Selbstzünder noch übertrumpfen kann. Mit seinen 163 PS – 27 PS mehr, als der e-XDi Diesel leistet – macht er das Delta von 40 Newtonmetern gegenüber dem Selbstzünder gleich wieder wett.


Motorraum T-GDI
Entkoppelt – Vom Benziner ist akustisch im Innenraum nicht viel zu hören.



Die 280 Newtonmeter stehen genau wie beim e-XDi bereits ab 1.500 Touren bereit und machen dem SsangYong entsprechend Beine. Zugegeben, vor allem in sehr niedrigen Touren hat der e-XDi Diesel einen Vorteil, doch der schlägt ab mittleren Drehzahlen dann zum Benziner um, der bauartbedingt vor allem über 4.000 Umdrehungen pro Minute freudiger am Gas hängt und auch deutlich weniger Gewicht auf den Rippen hat, was aufgrund des fehlenden Allradantriebs und der schwereren Automatik einen entscheidenden Vorteil mit sich bringt.


Handschaltknauf
Makellos – Jeder Schaltvorgang gelingt mit dieser Handschaltung schnell und knackig.



Bei diesem Schaltgetriebe lassen sich alle Gänge sehr leicht und exakt einlegen, wobei beim Anfahren eine minimale Anfahrschwäche überwunden werden muss. Die ersten beiden Gänge werden sehr kurz übersetzt, was vor allem bei Fahrten im leichten Gelände ein Vorteil ist, wohingegen die letzten beiden Gänge eine lange Übersetzung vorweisen.

Hierbei profitieren die Insassen mit der damit einhergehenden Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten durch niedrige Motordrehzahlen. Die Automatik kann hier noch etwas mehr Komfort sichern, doch dieser Vorsprung ist nur kleiner Natur.


SsangYong Korando 2WD Hinterachse
Ein Blick auf die Hinterachse zeigt den technischen Unterschied zum Allradmodell.



Das Fahrwerk zeigte sich sehr ähnlich dem des 4WD-Modells und konnte durch eine neutrale Abstimmung und eine komfortable, aber nicht zu weiche Federung überzeugen. Im Grenzbereich schiebt der Koreaner leicht über die Vorderräder.

Traktionstechnisch ist das Allradmodell gegenüber einem 2WD natürlich immer das Überlegene. Dennoch konnten wir am frontgetriebenen SUV keine ausgemachten Schwächen erkennen. Traktionsdefizite treten nur auf, wenn die Fahrbahn feucht, nass oder glatt ist und wenn man es unbedingt heraufbeschwören möchte und die Kupplung zu schnell mit viel Gas kommen lässt.


SsangYong Korando 2WD schräg hinten rechts
Ausflüge ins leichte Off gestattet auch das 2WD-Modell des Korando.



Die Lenkung passt sehr gut zum Auto und da es hier zwei Lenkmodi gibt, haben wir natürlich auch beide ausprobiert und dabei festgestellt, dass der Sportmodus zwar nur marginal direkter abgestimmt wurde, aber dies bei schneller Fahrt auf der Autobahn durchaus ins Gewicht fällt. Kurzum, auf der Autobahn war dies der bevorzugte Lenkmodus. Fahrprogramme, wie es der 4WD-Korando vorweisen konnte, gibt es hier nicht.


Lenkmodi bei SsangYong
Statt Fahrmodi gibts Lenkmodi in der frontgetriebenen Version des Korando.



Auf dem Papier ist der Benziner etwas stärker als sein Diesel-Pendant und genau so fühlt sich das auch an. Während die Höchstgeschwindigkeit mit 191 km/h rund zehn Stundenkilometer über der des allradgetriebenen Diesels liegt, ist der Vorteil besonders beim Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 zu erkennen. Dabei nimmt der Benziner dem schwereren Allradmodell ein nicht unbedeutendes Stückchen ab. Wir haben als Bestwert 9,8 Sekunden gemessen – das sind 1,6 Sekunden schneller, als der Korando 4WD Diesel.


SsangYong Korando 2WD Front
Sprintet fixer und ist im Top-Speed schneller: Der Benziner T-GDI.



Beim Thema Verbrauch lag der Benziner erwartungsgemäß auch etwas höher. Mit 8,9 Litern im Drittelmix bleibt er zwar in einem noch akzeptablen Rahmen, doch reichlich einen Liter über dem Wert des Selbstzünders ist keine Spitzenleistung. Zumal die 2WD-Version mit dem Benziner und dem Handschaltgetriebe satte 200 Kilogramm weniger wiegt, als der Diesel 4WD.


Tankdeckel links
Der Tank fasst 50 Liter, die im Schnitt für deutlich mehr als 500 Kilometer reichen.



Die Sparrunde absolvierte der Koreaner mit 7,4 Litern auf 100 Kilometer und bei permanent hohen Geschwindigkeiten, die jenseits der 170 km/h liegen, müssen über 12 Liter einkalkuliert werden.


Ausstattung, Komfort, Sicherheit

In diesem Kapitel möchten wir die Punkte behandeln, welche uns aufgefallen sind und beginnen gleich bei den LED-Scheinwerfern, die an unserem Testfahrzeug einen Unterschied zu dem bereits vorher getesteten 4WD-Modell aufwiesen.

Wenngleich diese vollkommen gleich in ihrem Aufbau waren, vermuten wir bei den hier getesteten Scheinwerfern eine falsche Einstellung als Ursache für folgende Dinge: Einmal war direkt vor dem Fahrzeug immer ein dunkler Fleck zu beobachten und weiterhin reichte das Fernlicht nicht so weit, wie das des Allradmodells.


LED-Scheinwerfer Korando 2WD
Die Freiflächenreflektoren-LED-Scheinwerfer besaßen am Testwagen offenbar eine zu niedrige Einstellung.



Aufgefallen waren auch in diesem Korando die allgegenwärtigen Warnungen vor angenommenen Gefahren in akustischer Form. Diese fortlaufend akustische Begleitung durch Piepen und Tuten kommentierte so gut wie alle Vorkommnisse – auch solche von sekundärer Wichtigkeit. Angefangen vom in den Radar des Abstandstempomats geratene Verkehrsteilnehmer bis hin zum Warnton beim Öffnen der Fahrertür bei laufendem Motor, aber angebremstem Fahrzeug.


Lenkradausrichtungswarnung
Sehr hilfreich: Die Warnung bei nicht geradem Lenkradstand, doch ohne Pieps geht es nicht.



Sicherheit ist zwar ein hohes Gut, doch dies finden wir dann doch als etwas übertrieben. Zumal nur die wenigsten dieser Warntöne deaktiviert werden können. Alle anderen Systeme und Komfort-Features verrichteten ihren Dienst sehr gut und entsprachen denen im bereits getesteten 4WD-Modell.

Auch aufgefallen: Das hübsche LED-Tagfahrlicht wird beim Anziehen der Handbremse sofort deaktiviert. Im Stand leuchtet dies also nur, wenn man fahrbereit bleibt. Dies war beim Korando mit Automatik nicht der Fall.


Varianten und Preise des SsangYong Korando 2WD

Mit reinem Frontantrieb beginnt der Fahrspaß im Korando mit dem T-GDI dank der aktuellen Mehrwertsteuersenkung bereits bei 22.410 Euro und damit beträgt die Einsparung genau 580 Euro. Der Aufpreis zum e-XDi Diesel kostet rund 920 Euro und Allradantrieb kostet nach wie vor nochmals rund 2.000 Euro extra.


SsangYong Korando 2WD Seitenansicht
Bereits ab 22.410 Euro startet der Korando; als hier getesteter Sapphire wird es freilich teurer.



Die Ausstattungslinien des SsangYong Korando bleiben unverändert bei den fünf Varianten mit den Edelstein-Namen „Crystal“, „Amber“, „Quartz“, „Onyx“ und „Sapphire“. Die Antriebe bleiben auf die beiden getesteten Aggregate, den e-XDi Diesel und den T-GDI Benziner beschränkt, die sich in ihrer Leistung nur um 20 kW beziehungsweise 27 PS unterscheiden.


Fazit zum SsangYong Korando 2WD – Weniger ist manchmal mehr

Auch mit Benzinmotor sowie Handschaltgetriebe zeigt sich der SsangYong Korando 2WD von seiner Schokoladenseite. Selbst als Fronttriebler fährt er mit seinen Hauptkonkurrenten – dem Kia Sportage und dem Hyundai Tucson – auf Augenhöhe.

Vielfahrer mögen die sanfte und sehr gute Automatik bevorzugen. Wer gerne per Hand schaltet, wird auch dabei seine Freude haben, denn diese ist knackig und wurde gut abgestuft.


SsangYong Korando 2WD schräg hinten links
Allrad? Frontantrieb? Diesel? Benziner? Die meisten Fragen entscheidet der Einsatzzweck.



Ob es am Ende 2WD oder 4WD sein soll, muss jeder für sich entscheiden. Ein „Grand mit Zweien“ kann bekanntermaßen genauso einfach gewonnen werden, wie dieser mit „Vieren“. Das Blatt entscheidet dabei signifikant – welches bei dieser Metapher durch die persönlichen Anforderungen und Gegebenheiten dargestellt wird.

Der Traktionsvorteil des 4WD ist nicht von der Hand zu weisen, der 2WD kommt aber mit dem Großteil der alltäglichen Anforderungen ebenso zurecht, wenn man nicht gerade im Gebirge beziehungsweise in schneesicheren Regionen wohnt oder wenn man mit dem Korando täglich in den Wald oder über Felder muss.


SsangYong Korando 2WD Heck
Der Benziner gefällt durch seine Laufruhe und das Schaltgetriebe durch die gute Abstufung.



Das geringere Gewicht des Fronttrieblers dürfte sich bei gleicher Motorisierung auch in puncto Verbrauch positiv bemerkbar machen. Das geringere Zuggewicht der 2WD-Version sollten all jene berücksichtigen, denen der Hängerbetrieb wichtig ist.

Wem Image weniger bedeutet als ein gut ausgestattetes Midsize-SUV, ist mit dem Korando bestens bedient. Hinzu kommen die bei jedem SsangYong geltenden fünf Jahre Garantie sowie der noch immer gegebene Exotenstatus in hiesigen Gefilden, was wiederum auch eine Form der Image-Pflege sein kann.




Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

Technische Daten: SsangYong Korando 1.5 GDI-T Sapphire 2WD

  • Farbe: Orange Pop Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,45 x 1,87 x 1,62
  • Radstand (mm): 2.675
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Benzinmotor mit Turbolader und OPF
  • Leistung: 120 kW (163 PS) bei 5.000 rpm
  • Max. Drehmoment: 280 Nm bei 1.500 bis 4.000 rpm
  • Hubraum: 1.497 ccm
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltgetriebe
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,8 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,9 L/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 158 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,8 Sekunden (gemessen)
  • Wendekreis (m): 10,7
  • Böschungswinkel v/h: 18,0°/24,5°
  • Rampenwinkel: 15,9°
  • Bodenfreiheit (mm): 182
  • Leergewicht (kg): 1.500
  • Zuladung (kg): 510
  • Kofferraum (l): 551 – 1.248
  • Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12 % (kg): 500/1.500
  • Stützlast (kg): 105
  • Dachlast (kg): 100
  • Kraftstofftank (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin ab 91 Oktan E10
  • Neupreis des Testwagens: 34.590 Euro (Einstiegspreis ab 22.410 Euro)

 

 

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