Gut ein Jahr ist es her, als wir den Subaru Forester e-Boxer in einem Erstkontakt kennenlernten – nun war es soweit, den Allradspezi einem Alltagstest zu unterziehen.
Dabei ging es neben alltäglichen Herausforderungen auch ins Bergland und durch schneereiche Passagen. Wie sich der Japaner dabei und auch sonst schlug, klärt dieser Fahrbericht. Wir fuhren einen Forester in der Ausstattung Platinum und in der Farbe Jasper Green Metallic.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Subaru Forester e-Boxer im Schnee
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Im Zeichen der Plejaden
Ganz und gar Subaru – so bleibt der Forester auch als e-Boxer zu erkennen. Das liegt nicht allein an dem Markenlogo im Frontgrill, auf dem die Sterne des Sternzeichens der Plejaden auf traditionell blauem Grunde erscheinen.

Auch die Scheinwerferform sowie die des Kühlergrills zeigen eindeutig die Subaru-DNA und das typische Plus an Bodenfreiheit erkennt man ringsum am Kombi-SUV. Hinzu gewann die seit 2018 veröffentlichte fünfte Generation auch an Länge und Fahrzeugbreite. Etwas weniger an Höhe gegenüber dem Vorgängermodell bringt obendrein etwas mehr Dynamik in den Auftritt des Japaners.

Das Heck wird durch die massive Heckklappe, den deutlich hübscher designten Heckleuchten und den angedeuteten Unterfahrschutz dominiert. Das Endrohr der Abgasanlage zeigt sich hier sogar in diesem eingebunden, was in der Fahrzeugklasse und an einem Japaner fast schon exotisch anmutet. Klare Hinweise auf den e-Boxer liefern Plaketten an den vorderen Kotflügeln sowie an der Heckklappe.
Die Farbgebung hat mit ihrem Jasper Grün bereits etwas, um einen nicht unbeträchtlichen Teil der Zielgruppe anzusprechen: Die Land- und Forstwirtschaft sowie Freunde der Outdoor-Freizeitgestaltung dürften diesen Farbton mit dem gewissen Tarnbonus besonders lieben.
Interieur – Räumlichkeit und Bodenständigkeit
Im Innenraum gibt es vorne wie hinten ein großzügiges Platzangebot. Die Sitze erweisen sich als bequem und mit moderatem Seitenhalt, aber dank genügend Auflageflächen und angenehmer Ergonomie konnten diese auch auf stundenlangen Etappen überzeugen.

Bodenständig bleibt der Forester weiterhin durch sein klassisches Analog-Cockpit, einem massiven weil mechanisch betätigten Wahlhebel für die CVT-Automatik sowie jeder Menge physischer Bedienelemente wie Drehregler und echten Schaltern oder Tasten – sehr schön.
Typisch: Die doppelte Ausführung des Zentraldisplays: Zu dem Center-Screen gesellt sich ein weiterer Assistenzbildschirm darüber, den wir auch aus dem Subaru XV oder dem Levorg kennen.
Die Materialanmutung kann sich absolut sehen lassen, nach sparwütigem Rotstift sieht es nirgends im Forester aus. Der Kofferraum wird durch die Hybridtechnik nicht eingeschränkt und bietet mit seinen 509 Litern bereits in Standardkonfiguration genügend Platz für so gut wie alle Erfordernisse des Alltags.
Klappt man die zweite Sitzreihe komplett um, werden dachhoch bis zu 1.779 Liter frei. Nur ein Ersatzrad ist nicht mehr drin, diesen Platz hat man nun dem Akku vorbehalten.
Motor und Fahreigenschaften – Sauger an System: Energie!
Die markeneigene Bezeichnung des Reihenvierzylinders lautet 2.0ie und anstelle einer Aufladung mittels Turbolader hilft dem Benziner ein Elektromotor, der zu einem Hochvoltsystem gehört. Hier geht Subaru eigene Wege und setzt nicht wie die Allgemeinheit bei Mildhybriden üblich, auf eine 48-Volt-Technik, sondern verwendet ein 118-Volt-System.

Die Systemleistung wird mit 150 PS angegeben, wobei der Verbrenner diese bereits selbst generiert. Der E-Motor „hilft“ hier mit zusätzlichen 16 PS und bis zu 60 Newtonmeter, welche aber auf dem Papier nicht hinzugerechnet werden. Das maximale Drehmoment wird mit 194 Newtonmetern angegeben, welche erst bei 4.000 Touren anliegen.

Doch der E-Punch ist spürbar, wenn man weiß, dass hier nur ein Saugmotor am Werke ist. Der E-Motor ersetzt hier praktisch den frühen Druck eines Turboladers – wenn auch nicht in der gleichen Stärke. Die Energie für den Elektromotor liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit 0,6 Kilowattstunden Speicherkapazität, was theoretisch für 1,6 Kilometer und bis maximal 40 km/h rein elektrisches Fahren reicht.

In unserem Praxistest klappte dies meist für einige hundert Meter und wenn es bergab geht, rollte es auch mal bis zu 60 km/h rein elektrisch. Der Energiefluss lässt sich dabei im oberen Zentraldisplay in Echtzeit abrufen.
Der Rekord lag dabei bei einer zwei Kilometer langen Strecke mit leichtem Gefälle, die der Forester komplett elektrisch bewältigte – ziemlich viel für einen Mildhybriden. Dennoch bleibt es beim elektrischen Support in unteren Geschwindigkeiten und vor allem niedrigen Drehzahlen.

Das CVT-Getriebe wurde deutlich besser und simulierte immerfort sieben echte Schaltstufen, die es bei einer stufenlosen Automatik allerdings nicht gibt. Nur bei Vollgas heult der Motor immer noch wie ein Wolf auf und bleibt dabei während des Vortriebs permanent in höchsten Drehzahlen.
Bereits im Erstkontakt fiel uns auf, dass vor allem im Gelände die Unterstützung des Elektromotors spürbar wird. Wählt man eines der Fahrmodi für den Offroadbereich, bleibt der Verbrenner permanent in Betrieb und der E-Motor supportet ihn dabei. Dies fällt vor allem in langsamen Passagen auf, da die Drehzahlen des Benziners dabei kaum über dem Leerlaufwert liegen und es dennoch vorangeht.

Anders sieht es auf befestigten Bahnen aus, wenn der Subaru Forester e-Boxer ordentlich beschleunigen soll. Hier ist der Support des E-Antriebs kaum zu spüren und die 150 PS müssen drehzahlgerecht aufbereitet werden, um den rund 1,7 Tonnen schweren Japaner entsprechend in Fahrt zu bringen.
Aus dem Stand beschleunigt, vergehen knapp zwölf Sekunden, bis Tempo 100 erreicht ist. Doch der Forester ist auch kein Auto, mit dem man Ampelrennen oder ähnlichen Nonsens bestreiten möchte. Denn insgesamt fährt er sich dem vorherigen Antrieb ohne E-Support sehr ähnlich. Auf Fernstraßen wie Autobahnen schwimmt er vollkommen unaufgeregt im Verkehr mit, schafft mit 188 km/h als Spitzenwert auch weit mehr als die Richtgeschwindigkeit.
Doch diese möchte man eigentlich ungern überschreiten, denn der Forester erzieht durch seine gesetzte Art zur defensiven Fahrweise, die dem Fahrer in diesem Auto überhaupt nicht schwerfällt. Das CVT bleibt dabei ja auch angenehm ruhig. Das eigentliche Plus ist allerdings die Verbrauchseinsparung, denn hier nimmt er dem Vorgänger ungefähr einen halben Liter auf 100 Kilometer ab. Soweit die Theorie.

Die Praxis ist wie so oft eine andere und die Werksangaben erreichte auch der e-Boxer nicht. Doch im Drittelmix benötigte der Mildhybrid deutlich weniger als sein Vorgänger, der sich ja gern im zweistelligen Bereich tummelte. Im Praxistest waren es nun knapp unter neun Liter, was deutlich mehr Einsparung bedeutete als auf dem Papier versprochen wurde.
Noch knausriger wurde der Subaru Forester e-Boxer dann auf unserer Verbrauchsrunde, auf der er gerade einmal 5,6 Liter auf 100 Kilometer konsumierte. Hier ist der Unterschied zum Vorgänger noch deutlicher zu spüren.
Subaru Forester e-Boxer auf Schnee und Eis
Wie sollte es auch anders sein: Auf winterlichen Pisten fühlte sich der Forester auch als e-Boxer pudelwohl und sorgte dank seinem ausgeglichenen, eher straff abgestimmten Fahrwerk sowie dem permanenten Allradantrieb allzeit für ein hohes Maß an Fahrsicherheit. Schneewehen oder Spurrillen, Eis unter dem Schnee? Alles keine Herausforderungen für diesen Subaru.

Selbst glatte Steigungen bewältigte der Japaner souverän und zog an so manchem anderen Auto vorbei, dem der Berg zum unüberwindbaren Hindernis wurde. Geht es nach dem Gipfel wieder bergab, sorgte die Bergabfahrhilfe für eine Reduzierung von schweißnassen Händen. Die große Bodenfreiheit erlaubt zudem auch das Durchfahren von höher liegendem Schnee, ohne sogleich in Gefahr zu geraten, das Fahrzeug aufzusetzen.
Kurzum bewies der Subaru Forester wieder einmal, dass er insbesondere in schneesicheren Regionen die erste Wahl sein darf.
Ausstattung, Technik und Komfort
Wählt man den Subaru Forester e-Boxer in der bestmöglichen Ausstattung Platinum, bleiben im Grunde keine Wünsche mehr offen, was die Annehmlichkeiten und Fahrhilfen angeht.

Eine große Anzahl an Assistenten sorgt für die Sicherheit, zu denen auch das Eye-Sight-System mit den beiden Kameras hinter der Windschutzscheibe gehört. Diese verrichten mittlerweile eine erstklassige Arbeit, welche sich unter anderem in der sanften Art des Abstandstempomaten widerspiegelt. Es wäre hier allerdings angenehm, wenn der quittierende Piepton, der das Erkennen eines vorausfahrenden Fahrzeugs und das Verlassen des Erfassungsbereich durch ein Fahrzeug stetig begleitet, auch abgeschaltet werden könnte.
Exotisch: Eine kleine Kamera im Cockpit merkt sich das Fahrergesicht und kann die vorab gespeicherten Sitzeinstellungen wieder aufrufen, sobald der jeweilige Fahrer erkannt wurde.
Außerdem wird der Fahrer permanent überwacht und so gibt es Hinweise wie „Hände ans Lenkrad“ oder „Bitte nach vorn schauen“ nicht unbedingt selten, aber auch nicht immer berechtigterweise. Doch frei nach der Devise, „Lieber einmal zu viel gewarnt als zu wenig“ geht das in Ordnung.

Die X-Mode Fahrprogramme wurden überarbeitet und werden jetzt über einen Drehregler eingestellt.
Die LED-Scheinwerfer generierten im Test einen hellen und fleckenfreien Lichtteppich. Besonders hilfreich erwies sich das integrierte Kurvenlicht, dass entsprechend der Lenkbewegungen in den jeweiligen Kurvenansatz hineinleuchten konnte. Der Fernlichtassistent könnte hingegen etwas schneller reagieren und blendete vereinzelt zu spät ab oder auf.
Die Lenkradheizung lässt den oberen Teil des Lenkradkranzes unbeachtet – dieser bleibt kalt. Die dreistufige Sitzheizung schafft es, die Sitze mäßig zu erwärmen, verfällt dabei allerdings stets in eine intervallartige Beheizung – es wird immer wieder spürbar kälter, bevor die Heizung wieder loslegt.
Varianten und Preise des Subaru Forester e-Boxer
Vier Ausstattungsvarianten werden vom Forester angeboten, der ansonsten stets die gleiche Motorisierung und – selbstverständlich – immer mit dem Symmetrical Allradantrieb vorfährt.
- Der Einstieg erfolgt als Trend ab 34.990 Euro; das Eye-Sight, eine Tempomat, X-Mode, Regensensor, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, 2-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Starlink-Infotainment, Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, 17-Zoll-Räder und vieles mehr sind bereits serienmäßig dabei.
- Active rangiert eine Stufe darüber, kostet ab 38.990 Euro und bringt neben einem 8-Zoll-Audiosystem mit CD-Player, DAB+ noch viele weitere Optionen ab Werk mit.
- Noch eins drauf packt man mit dem Comfort, der für mindestens 39.990 Euro angeboten wird. Ein Gespann-Stabilisierungssystem, das Navigationssystem oder elektrische Fahrersitzverstellung mit Memory gehören unter anderem zusätzlich zur Ausstattung.
- Platinum – das Flaggschiff wird ab 43.490 Euro angeboten und umfasst on top auch ein Harman/Kardon-Soundsystem mit neun Lautsprechern, Ledersitze, Sitzheizungen hinten und 18-Zoll-Räder – um nur einige Features zu benennen.

Zu der Top-Ausstattung lassen sich nur noch wenige Dinge hinzufügen, wie eine Sonderlackfarbe, eine Exklusive-Lederausstattung für knapp 2.700 Euro sowie diverses Zubehör. Rüstet man den Forester mit allem aus, was die Ausstattungsliste hergibt, werden etwas über 50.000 Euro fällig.
Fazit – E, wie effizienter
Das „e“ vor dem Boxer macht den Forester zu einem Mildhybriden, dessen Arbeit man am ehesten in seinem Lieblingsmetier spürt: dem Offroadbereich. Insgesamt macht sich die elektrische Unterstützung aber auch beim Tanken bemerkbar – der e-Boxer war unterm Strich etwas genügsamer im Verbrauch als sein Vorgänger.

Ansonsten ist und bleibt der Forester ein waschechter Subaru, der dank Offroad-Eigenschaften und insbesondere durch seinen tollen Allradantrieb alle Erwartungshaltungen vollends erfüllen kann.
Wer viel Platz benötigt und ein sicheres Vorankommen auch abseits der befestigten Straße sicherstellen möchte, oder wer in bergigen und zudem schneesicheren Regionen beheimatet ist, für den ist der Subaru Forester e-Boxer mit Sicherheit ein zuverlässiger und alle Erfordernisse meisternder Begleiter.
Kamera: Canon EOS 6D
Toyota RAV4 Hybrid, Suzuki Vitara Hybrid, Mitsubishi Outlander PHEV, Peugeot 3008 Hybrid4
Technische Daten: Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Platinum
- Farbe: Jasper Green Metallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,63 x 1,82 (2,07 mit Außenspiegeln) x 1,73
- Radstand (mm): 2.670
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit E-Motor
- Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.600 bis 6.000 rpm
- max. Drehmoment: 194 Nm bei 4.000 rpm
- Hubraum: 1.995 ccm
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT
- Antriebsart: Allrad
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,1 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,9 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 185 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,8 Sekunden
- Wendekreis (m): 11,6
- Bodenfreiheit (mm): 220
- Böschungswinkel (v/h): 20,1°/25,8°
- Rampenwinkel: 21,0°
- Kofferraumvolumen (l): 509 bis 1.779
- Leergewicht (kg): 1.692
- Zuladung (kg): 493
- Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12 % (kg): 750/1.870
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankinhalt (l): 48
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: ca. 48.500 Euro (Einstiegspreis ab 34.990 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
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