Der Zwillingsbruder des Toyota RAV4 profitiert von dessen Modellpflege und erhielt entsprechend diese auch im vergangenen Jahr – tada, fertig ist das Suzuki Across Facelift.
Was dieses Facelift für das größte Modell der Marke Suzuki bringt, klärt dieser Fahrbericht. Für diesen fuhren wir einen Across in der tiefschwarzen Metallicfarbe „Attitude Black Mica“, die wie auch alle anderen sechs verfügbaren Außenfarben ohne Aufpreis wählbar bleiben.
Das Wichtigste im Überblick
- Attraktives SUV mit effizientem und kraftvollem Plug-in Hybridantrieb sowie souveränen Fahreigenschaften.
- Die Ladezeiten sind mit mindestens über vier Stunden nicht mehr zeitgemäß.
- Dank einer umfassenden Ausstattung bietet der Across als PHEV alles, was sich Konkurrenten extra bezahlen lassen.
- Exterieur & Interieur
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Verbrauch, Aufladen & Reichweite
- Ausstattung, Komfort & Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur & Interieur – Fokussiert auf innere Werte
Von außen ist das Facelift des Suzuki Across nicht direkt vom Vorfacelift zu unterscheiden, denn Änderungen am Design bleiben aus. So bleibt der Suzuki insbesondere an der Front am einfachsten von seinem Cousin RAV4 zu unterscheiden.





Die Front des Suzuki trägt den Grill tiefer, die Scheinwerfer verlaufen flacher und die seitlich in der Frontschürze angedeuteten Lufteinlässe fallen größer aus als beim Toyota. Dadurch macht der Suzuki hier einen insgesamt ruhigeren, fast geschmeidigeren Eindruck als der Toyota, dessen Frontseite mehr Zerklüftung und dadurch auch ein grimmigeres Antlitz vorweist.
Im Innenraum fällt nun der Blick auf ein volldigitales und vielfach einstellbares Cockpit sowie einen neuen 10.5 Zoll großen Zentralbildschirm mit neuem Infotainment, zu dem wir später noch kommen.





Die Platzverhältnisse lassen keinen Raum für Kritik; die Sitze bieten vorne viel Auflagefläche und wirken dank guter Polsterung sehr bequem. Auch im Fond sitzen Passagiere mit ordentlich Kopf- und Beinfreiheit und die Lehnen lassen durch ihre Einstellmöglichkeit schnell eine individuelle Position finden.



In den Kofferraum passen von 490 bis maximal 1.604 Liter und damit bleibt der Across weiterhin etwas unter dem Laderaumvolumen des RAV4. Pluspunkt: Das Typ 2-Ladekabel kann unter dem Laderaumboden verstaut werden.
Antrieb und Fahreigenschaften – Inselbegabung
Das Suzuki Across Facelift fährt in Europa weiterhin ausnahmslos als Plug-in Hybrid, der mit dem Facelift nur marginal überarbeitet wurde. An der Basis, dem 2.5-Liter Benziner sowie den beiden E-Motoren – einer davon an der Hinterachse – wurde nichts verändert.

Somit stehen weiterhin 306 PS als Systemleistung bereit und erlauben einen durchaus druckvollen Vortrieb, der auch in höheren Geschwindigkeiten nicht nachlässt. Offiziell ist weiterhin bei 180 km/h das Maximum erreicht, doch da wir es laut Tacho bis 195 km/h schafften, haben wir per GPS nachgemessen und echte 190 km/h festgestellt.

Das CVT hält im Alltag die Drehzahlen des Verbrenners gut im Zaum, zitiert ihn nur bei kräftiger Beschleunigung und bei hohen Tempi hinzu, was dann auch im Innenraum gut vernehmbar ist. So beschleunigt der Across mit dem Schrei des Benziners untermalt, in immerhin schnellen sechs Sekunden aus dem Stand bis Tempo 100.

Die Lenkung vermeldet viel Feedback, besitzt einen angenehmen Rückstellmoment und bleibt zudem leichtgängig. Das Bremsverhalten hat sich mit dem Facelift verbessert und die Übergänge zwischen Rekuperation (welche immer noch nicht einstellbar ist) und echtem Bremsvorgang geschehen nun sanfter und oftmals unbemerkt.
Es gibt drei Fahrprogramme, die in ihren Unterschieden zwar nicht zu gewaltig, aber dennoch spürbar sind und eine Extrataste „Trail“, durch deren Drücken der Allradantrieb permanent aktiviert wird. Dies funktioniert aber nur in geringen Geschwindigkeiten und sollte entweder im Gelände oder bei winterlichen Verhältnissen genutzt werden.




Das Zusammenspiel der Antriebskomponenten bleibt auch nach der Modellpflege als vorbildlich zu bezeichnen. Der Wechsel zwischen vollelektrisch, teilelektrisch oder rein durch Verbrenner läuft so geschmeidig ab, wie es kaum andere Hersteller (als Toyota) realisiert bekommen.
Verbrauch, Aufladen & Reichweite
Dass dennoch am Hybridsystem feinjustiert wurde, zeigte unter anderem das Verbrauchsverhalten des Suzuki Across Facelift. Im Drittelmix ermittelten wir bei leerer Batterie einen Durchschnittswert von 6,9 Litern auf 100 Kilometer – das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorfacelift.

Noch brillanter war das Ergebnis auf der Sparrunde, die der Plug-in Hybrid als solcher mit einem Rekordwert von nur 3,8 Litern auf hochgerechnet 100 Kilometer absolvierte – wohlgemerkt, auch dies mit leerer Batterie.
Was allerdings blieb, ist der Ladeanschluss als Typ 2, der allein das Aufladen an AC-Ladepunkten erlaubt. Schnellladen ist also weiterhin nicht möglich. Dadurch dauerte das Aufladen der mit 18,1 kWh recht großen Hybridbatterie an einer öffentlichen AC-Ladesäule insgesamt sehr lange 4:40 Stunden. Grund dafür ist der Onboard-Loader, der nur ein Drittel davon – also nur eine Phase von Dreien – nutzen kann.





Dabei muss auch beachtet werden, dass die meisten öffentlichen AC-Ladestationen nach vier Stunden eine Blockiergebühr erheben, dessen Höhe je nach Anbieter variiert und dennoch an Minutenpreise fürs Telefonieren in den 1990ern erinnern. Daher sollte der Ladevorgang nach spätestens vier Stunden beendet und danach erneut initiiert werden, wenn der Akku randvoll geladen werden soll.
Ist die Batterie komplett aufgefüllt, meint der Bordrechner, dass diese Energie für 72 Kilometer rein elektrischen Vortrieb ausreicht – die Werksangabe spricht gar von 75 Kilometern. Am Ende kamen wir nicht ganz so weit und nach 62,1 Kilometern musste der Benziner wieder ran.


Es ist weiterhin auch möglich, die Hybridbatterie durch den Verbrenner aufzuladen. Doch dabei steigt der Spritverbrauch stark und erreicht durchaus zweistellige Werte. Aus diesem Grund sollte diese äußerst ineffiziente Methode nur in Ausnahmefällen genutzt werden.
Rein elektrisch schafft das SUV weiterhin 135 km/h als Maximum und fühlt sich ohne die Hilfe des Benziners auch nicht schwächlich an, denn die E-Motoren leisten immerhin 182 PS an der Vorderachse und 54 PS an der Hinterachse.
Ausstattung, Komfort & Technik
Wie seit Anbeginn, wird auch das Suzuki Across Facelift in nur einer Ausstattung angeboten: „Comfort+“. Und diese ist vollumfänglich; das heißt, es gibt nichts mehr, was zusätzlich als Option erhältlich wäre. Lediglich ein Sortiment an Zubehör ist gegen Aufpreise erhältlich. Zu diesem gehört aber auch ein wichtiges Utensil, nämlich die Anhängerkupplung, die als abnehmbare Variante 762 Euro zuzüglich Verkabelung und Montage aufruft.





Die Serienausstattung umfasst derweil auch das neue Infotainment, welches insgesamt moderner als das Vorgängersystem wirkt, aber dennoch einige Dinge nicht gänzlich überzeugen können. Zunächst ist einmal positiv zu bewerten, dass es nun auch ein bordeigenes Navigationssystem gibt, was vorher nicht mal gegen Aufpreis angeboten wurde. Dieses beherrscht aber immer noch nicht die Berücksichtigung von Verkehrsstörungen und die Kartenansicht ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Dafür gibt es aber Android Auto oder Apple CarPlay, die beide ohne Kabelverbindung funktionieren sollen – was bei uns anfangs im Test nicht klappte. Erst nach einer anfänglichen Verbindung via USB-Kabel war später auch die kabellose Verbindung mit dem nun bekannten Gerät etabliert. Obendrein kann sich das System bei bestehender Kabelverbindung offenbar nicht entscheiden, ob Android Auto über dieses oder kabellos genutzt werden soll und wechselte mitunter zwischen den beiden Möglichkeiten mit nicht selten einem Komplettabsturz des Systems als Resultat.





Sehr angenehm in kalten Zeiten: die schnell wärmenden Sitzheizungen vorn und hinten sowie die ebenso flinke Lenkradheizung. Auch die drahtlose Frontscheibenheizung ist ein großes Komfortplus wert.
Weiterhin serienmäßig an Bord des SUVs sind Voll-LED-Scheinwerfer mit angenehm hellen und fast fleckenfreiem Lichtbild, schlüsselloser Zugang, Ausparkassistent mit Rückfahrkamera, Spurhalteassistent und eine exakter als im Vorfacelift arbeitende Verkehrszeichenerkennung und 19 Zoll-Räder – um nur einige Dinge zu erwähnen.
Das No-Name Soundsystem klingt ganz passabel und reicht durchaus an manche Markenanlagen der Mittelklasse heran. Dennoch würden wir uns hier eine Upgrade-Möglichkeit zu einem namhaften Anbieter wünschen.
Varianten und Preise des Suzuki Across Facelift
Da es nur eine Variante mit nur einer Motorisierung gibt, ist dieses Kapitel schnell abgewickelt. Das Facelift kostet ohne Zubehör 58.190 Euro. Das sind 3.200 Euro mehr als vor dem Facelift.

Zum Vergleich: Der RAV4 kostet in ähnlicher Ausstattung (Team Player) ab 57.580 Euro und besitzt zusätzlich einen digitalen Innenspiegel und ein Head-up Display. Dafür offeriert der Across eine Alarmanlage, 19 Zoll-Räder und die drahtlose Frontscheibenheizung.
Fazit – Solides Plug-in Hybrid-SUV
Auch das Suzuki Across Facelift profitiert vom Know how der Toyota-Experten bezüglich des Hybridantriebs. Dank weiterer Optimierungen ist der Across noch effizienter und auch komfortabler unterwegs.

Das Infotainment wurde zwar deutlich modernisiert, offenbarte aber im Test einige verbesserungswürdige Makel, die das Gesamtbild zwar nicht signifikant, aber doch spürbar trüben konnten. Auch der Dämmung hätte etwas mehr Aufmerksamkeit gutgetan, denn bei Autobahnfahrten ist die omnipräsente Akustik des Benziners etwas lästig. Auch die ewig währenden Ladezeiten und die überschaubare elektrische Reichweite hat gegen moderne PHEVs der neusten Generation kaum etwas entgegenzusetzen.
Dafür glänzt der Across mit einem narrensicheren Fahrverhalten mit viel Traktion, einer komfortablen Federung und einem sehr guten Platzangebot für Insassen und Gepäck. Das alles hat auch seinen Preis, der den Across ohne Überraschung auch nach dem Facelift zum mit Abstand teuersten Suzuki macht.
Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- behält auch als Ergebnis eines Badge-Engineerings viel Eigenständigkeit
- gute Fahrleistungen und sichere Traktion dank Allradantrieb
- sehr harmonisch arbeitender und zugleich effizienter Hybridantrieb
- großzügige Platzverhältnisse für ein SUV dieser Fahrzeugklasse
- umfangreiche Ausstattung
Contra:
- viel zu lange Ladezeiten
- Bedienkonzept des Infotainments ausbaufähig
- Geräuschdämmung zu gering
- keine Ausstattungsoptionen wählbar
Konkurrenz: Toyota RAV4, Mitsubishi Outlander, Hyundai Tucson, Skoda Kodiaq, Citroen C5 Aircross, Jeep Compass, Kia Sportage, Opel Grandland
Technische Daten: Suzuki Across 2.5 Plug-in Hybrid Comfort+
- Farbe: Attitude Black Mica Metallic
- Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,86 (2,16 mit Außenspiegel) x 1,69
- Radstand (mm): 2.690
- Antrieb: Reihenvierzylinder-Saugbenziner plus 2 E-Motoren
- Hubraum (ccm): 2.487
- Hybridart: Plug-in Hybrid
- max. Leistung Verbrenner: 136 kW (185 PS)
- max Leistung E-Motoren vorn/hinten: 134 kW (182 PS)/40 kW (54 PS)
- Systemleistung: 225 kW (306 PS)
- Drehmoment Benziner/E-Motor vorn/E-Motor hinten (Nm): 227/270/121
- Getriebe: stufenlose Automatik CVT
- Antriebsart: Allrad (E-Motor für Hinterachse)
- Durchschnittsverbrauch mit leerer Batterie (WLTP): 6,6 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch mit leerer Batterie (NewCarz): 6,9 l/100 km
- CO2-Emissionen bei leerer Batterie (Werksangabe): 22 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 135 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 6,0
- elektrische Reichweite Werksangabe/gemessen (km): 75/62,1
- Hybrid-Batterie Kapazität brutto (kWh): 18,1
- Ladeanschluss: Typ 2 (hinten rechts)
- Ladezeit AC 100 % Werksangabe/gemessen (min): 270/280
- Wendekreis (m): 12,0
- Bodenfreiheit (mm): 180
- Kofferraumvolumen (l): 490 bis 1.604
- Leergewicht (kg): 2.075
- Zuladung (kg): 435
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
- max. Stützlast (kg): 70
- max. Dachlast (kg): k. A.
- Tankgröße (l): 55
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 58.190 Euro (Basispreis: 58.190 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.