Mit dem Suzuki Swace rollt das nächste Resultat der Liaison zwischen Toyota und Suzuki auf die europäische Automobilbühne.
Trotz komplett gleicher Bauart wie ein Toyota Corolla Hybrid Touring Sports, kann sich der Suzuki erstaunlich gut abgrenzen – zumindest in optischen Belangen.
Wir fuhren den erstmals im Herbst vergangenen Jahres vorgestellten Japaner, den es ausschließlich in einer Ausstattung und Motorisierung gibt, in der unauffälligen Farbgebung Super White. Fahrbericht.
- Der Suzuki Swace von außen
- Der Innenraum
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Der Suzuki Swace von außen
Auch wenn der Toyota komplett identisch in der Formgebung der Karosserie ist, kann sich der Swace mit einer eigenen Front abgrenzen. Die superflach gehaltenen Scheinwerfer verleihen dem Suzuki einen geschärften und auch grimmiger dreinblickenden Eindruck.

Im direkten Vergleich mit dem Toyota ist der Suzuki dadurch die flottere Erscheinung. In der Seitenperspektive gleichen sich beide Kombis dagegen wie ein Ei dem anderen. Zurückhaltend ausgeprägtes Greenhouse, abfallende Dachkante trifft ansteigende Gürtellinie – das passt und entspricht voll und ganz der Erwartungshaltung an einen klassischen Kombi. Längentechnisch schlägt der Swace sogar das SUV Across um ganze zwei Zentimeter.

Der Heckbereich bleibt ebenso klassisch, um nicht zu sagen konservativ. Aufreger gibt es hier ebenso wenig, wie Anlässe für Nasenrümpfer. Der Laie erkennt hier den Unterschied zum Toyota – Sie werden es erraten – durch das Markenlogo plus Modellschild.

Das Interieur des Swace
Beim Innenraum wird es noch schwieriger, die beiden Kombis auseinander zu halten. Wäre da nicht das Emblem auf dem Lenkrad, fiele es dem Betrachter schwer, etwaige Unterschiede zu finden. Dafür bleibt die Materialauswahl auch im Suzuki wertig und die Verarbeitung durchgehend sauber. Nirgendwo findet sich Raum für Kritik.

Das gilt auch für das Platzangebot, welches vor allem auf den vorderen Sitzen großzügig ausfällt. Hinten ist es nur geringfügig beengter und großgewachsene Zeitgenossen müssen ihre Kopffreiheit zugunsten der auffallend flachen Karosserie opfern.
Der Kofferraum bietet mit maximal 1.606 Litern einen guten durchschnittlichen Wert in der Kompaktklasse. In Standardkonfiguration sind es bereits 598 Liter, was sogar überdurchschnittlich gut ist. Dazu kommen ein ebener Ladeboden und eine vernachlässigbare Ladekante, was in der Praxis echte Pluspunkte einbringt.
Motor und Fahreigenschaften – Knausrige Gemütlichkeit
Der Antrieb ist baugleich zu dem des Toyota Corolla Hybrid und arbeitet auch mit dem gleichen Prinzip wie im RAV4 Hybrid auf Basis eines Vollhybridantriebs ohne externe Ladefunktion. Ein echter Vorteil, wie sich schnell herausstellt, denn Toyota kann auf einen immensen Erfahrungsschatz in puncto Hybridtechnik zurückgreifen.

Das Antriebsduo besteht aus einem 1.8-Liter Vierzylinder, der ohne Aufladung 98 PS generiert. Unterstützt wird der Benziner durch einen 72 PS starken E-Motor, mit dem die Systemleistung auf 122 PS ansteigt. Die Kraft wird durch ein stufenloses Getriebe, ein sogenanntes e-CVT auf die Vorderräder gebracht. Der elektrische Support ist jederzeit spürbar und vor allem „von unten raus“ geht es durchaus zackig und jeder Gasbefehl wird unverzüglich umgesetzt.

Dadurch fühlt sich der Swace agil an und bei Stadttempo suggeriert dies sogar mehr Leistung als es auf dem Papier beschrieben wird.
Die elektrische Energie wird mittels einem 1,3 kWh großen Akku vorgehalten, der nur durch Bremsenergierückgewinnung – also Rekuperation – und durch den Benziner selbst aufgeladen wird. Das Lademanagement klappt vollkommen automatisch und außerordentlich gut, denn der Akku ist stets gut befüllt.

Daher startet der Suzuki Swace fast immer rein elektrisch und legt kurze Distanzen bis zu einigen Kilometern ebenso flüsterleise und ohne Zutun des Verbrenners zurück. Das setzt aber einen zurückhaltenden Umgang mit dem Gaspedal und Geschwindigkeiten unter 35 km/h voraus. Manchmal gelang es uns aber auch, den EV-Modus bis 50 km/h zu nutzen, in anderen Momenten wollte der Swace selbst bei 20 km/h dies nicht, trotz gut gefülltem Akku.
Fährt man mit Schmackes, kommt der gummiband-artige Charakter des CTV zutage und hält den Verbrenner überwiegend in höheren Drehzahlen. Mit etwas Zurückhaltung zieht hingegen sofort eine komfortable Atmosphäre ein und man gleitet mit dem Kombi sehr relaxt dahin.
Das ist auch das bevorzugte Metier des Suzuki Swace, der durch Stadtgebiete und über Land bestens passt. Bleibt man auf der Autobahn in der Nähe der Richtgeschwindigkeit, geht auch das in Ordnung. Wer allerdings permanent von Termin zu Termin eilt und dabei immer die maximal möglichen – elektronisch eingebremsten – 180 km/h abfordert, wird irgendwann der hohen Drehzahlen überdrüssig – garantiert.

Drei Fahrmodi stehen zur Wahl: Neben „Normal“ gibt es noch „Sport“ und „Eco“ – die Unterschiede zueinander sind überschaubar, am ehesten im „Sport“-Modus zu spüren.
Das Fahrwerk zeigte sich im Test eher komfortabel und passt zur Leistungscharakteristik. Schnelle Lastwechsel sind zwar möglich, doch der Kombi schaukelt sich dabei besonders im beladenen Zustand auch schon mal aus dem Konzept und das ESP greift unwirsch ein.

Für das Mitschwimmen im Verkehr eignet sich dieser Kombi dagegen bestens und belohnt dabei auch mit einem niedrigen Verbrauch. Als Drittelmix genehmigte sich unser Testkandidat nur 5,2 Liter auf 100 Kilometer. Noch eins drauf setzte er dann auf der Sparrunde, die er mit nur unglaublichen 3,2 Litern auf 100 Kilometer absolvieren konnte.
Ausstattung, Technik und Komfort
Den Suzuki Swace bekommt man nur in einer Ausstattungsvariante, und die bedeutet im Grunde bis auf einige Kleinigkeiten eine Vollausstattung. Dazu gehören unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer mit einem hellen und sehr weitreichenden Lichtkegel.

Der Abstandstempomat bewährte sich im Praxistest durch eine kultivierte, niemals ruppige Anpassung der Geschwindigkeit zum Vordermann. Die Klimaautomatik besitzt zwei Zonen und arbeitet nahezu zugfrei, allerdings ist der Lüfter selbst recht gut vernehmbar.

Die Sitzheizung erwärmt sehr schnell und vor allem flächendeckend – sehr schön. Die Lenkradheizung ist auch recht zügig, beheizt aber leider nur die Griffbereiche links und rechts. Die Achillesferse liegt hier wie auch beim Suzuki Across im Fehlen eines Navigationssystems, welches auch gegen Aufpreis nicht verfügbar ist.

Alternativ stehen Android Auto sowie Apple CarPlay zur Verfügung – beides hat ja auch eine Navigationsfunktion. Allerdings greift dies stets auf das mobile Datenvolumen des jeweiligen Mobilgerätes zurück. Nicht jeder besitzt hier unbegrenzte Möglichkeiten.
Das Bedienkonzept ist ansonsten recht einfach und selbsterklärend. Im Test war zu keinem Zeitpunkt ein Blick in das Benutzerhandbuch erforderlich. Das induktive Ladefeld überzeugte durch unterbrechungsfreies Laden und besonders cool fanden wir, dass man die Ladefunktion mittels Knopf auch abschalten kann. Dadurch kann man diese als normale Ablage nutzen und auch Schlüssel und andere metallische Gegenstände zwischenlagern.

Pluspunkte in der Rubrik Komfort gab es für die höhenverstellbaren Vordersitze und die elektropneumatische Lordosenstütze für den Fahrersitz. Cool und zudem hilfreich fanden wir außerdem die Kofferraumbeleuchtung mittels LED-Streifen.
Varianten und Preise des Suzuki Swace
Wie bereits erwähnt, ist die Auswahl beim Hybrid-Kombi nicht groß, da es nur die „Comfort+“-Ausstattung gibt. Diese beginnt ab 31.350 Euro und kann lediglich durch eine Sonderfarbe und einiges an Zubehör personalisiert werden.

Das heißt, lässt man das Zubehör weg, ist der Einstiegspreis nur um 690 Euro durch die gewünschte Metallicfarbe zu steigern. Das Super White des Testwagens ist übrigens die einzig verfügbare Farbe ohne Aufpreis.
Fazit – Moderner Old-School-Kombi
Diese Überschrift soll nicht verwirren, denn mit „old school“ meinen wir die typischen Bedürfnisse, die ein Kombikäufer an ebendiese Fahrzeugklasse stellt und die der Suzuki Swace allesamt erfüllt. Er hat ordentlich Platz, ist übersichtlich und besitzt einen sparsamen Antrieb, der für adäquaten Vortrieb sorgt – er ist also ein Old-School-Kombi.

Dennoch sieht er nicht nur topmodern aus, sondern besitzt weitere aktuelle Features in seinem Repertoire. Eine gute Ausstattung sorgt nämlich darüber hinaus für die entsprechende Portion Komfort und Sicherheit, was das letzte Quäntchen zur Kaufentscheidung beitragen dürfte.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Toyota Corolla Hybrid Touring Sports, Volvo V40 Recharge, Kia Ceed SW PHEV, VW Golf Variant e-Hybrid, Skoda Octavia Combi iV, Seat Leon Sportstourer e-Hybrid
Technische Daten: Suzuki Swace Hybrid Comfort+
- Farbe: Super White Uni
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,66 x 1,79 (2,09 mit Außenspiegeln) x 1,46
- Radstand (mm): 2.700
- Antrieb: Vierzylinder Ottomotor mit Elektromotor (Vollhybrid)
- Systemleistung: 90 kW (122 PS) bei 6.000 rpm
- Drehmoment (Nm): 142 bei 3.600 rpm + 163 Nm (E-Motor)
- Hubraum: 1.798 ccm
- Getriebe: e-CVT stufenloses Automatikgetriebe
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,6 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,2 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 103 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch begrenzt)
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,1 Sekunden
- maximale elektrische Reichweite (km): 3,6 (gemessen)
- Wendekreis (m): 10,4
- Bodenfreiheit (mm): 135
- Kofferraumvolumen (l): 596 bis 1.606
- Leergewicht (kg): 1.475
- Zuladung (kg): 360
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12% (kg): 450/750
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 43
- Hybrid-Akku: Lithium-Ionen; 1,3 kWh
- Externes Aufladen: nicht möglich
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 31.350 Euro (Basispreis: 31.350 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.