Was im Jahr 2014 als Designstudie begann, wurde zwei Jahre später Realität und erhielt zum Modelljahr 2020 ein umfangreiches Update – wir präsentieren in diesem Fahrbericht das Toyota C-HR Facelift.
Dabei fielen die optischen Änderungen vergleichsweise dezent aus. Das C-HR steht im Übrigen für Coupé High Rider und soll quasi eine Neuerfindung des Crossovers darstellen.
Mit dem Facelift wurde auch die Antriebspalette optimiert. Der Allradantrieb spielte zuletzt kaum noch eine Rolle und flog deshalb raus. Wir fuhren den neuen 2,0 Liter großen Vollhybriden mit einer Systemleistung von 184 PS.
Exterieur & Interieur – Extravaganz hat einen Namen
Zugegeben, auch wir finden, dass das Design des Toyota C-HR nicht jedermanns Sache ist. Daran ändert auch das Facelift nichts. Dennoch möchten wir eine Lanze brechen – für den mutigen Weg, einen Crossover abseits des Mainstream auf die Räder zu stellen.

In feinen Zügen haben die Japaner ihren Mischling angepackt, was sich insbesondere in neuen Scheinwerfern vorne und hinten bemerkbar macht. Das Toyota C-HR Facelift rollt ab sofort immer mit LED-Scheinwerfern vor.

Vorne gibt es eine neue Lichtsignatur sowie eine geänderte Frontschürze, die etwas mehr sportive Ausstrahlung aufweist. Die Seitenansicht behält ihren asymmetrischen Charakter mit der hohen Gürtellinie und der schlagartig spitz zulaufenden C-Säule.

Am Heck gibt es ebenfalls eine modifizierte Schürze. Vor allem aber fällt auch hier die neue, aufgefächerte Lichtgrafik der LED-Heckleuchten auf.

Im Innenraum wurde ebenfalls ein bisschen optimiert. Neue Oberflächen – teilweise in Softtouch – erhöhen die Qualität und lassen den Crossover ein wenig in Richtung Premium gleiten. Dabei bleibt das Interieur weniger spektakulär als die Außenhaut vermuten lässt. Das ist nicht neu und war im Vorfacelift genauso.

Recht nüchtern und hochgebaut ist der Arbeitsplatz des Fahrers. Die Tachoeinheit ist im Japaner noch analog ausgeführt, das Outline entsprechend des Antriebs gestaltet. Der Zentralbildschirm wirkt etwas aufgesetzt, ist aber bestens ablesbar. Ein Stockwerk tiefer befindet sich die analoge Einheit für die Klimatisierung.

Die Sitze bieten vorne auch groß gewachsenen Menschen ausreichend Platz und erwiesen sich im Test als durchaus bequem. Selbst nach mehreren hundert Kilometern steigt man hier entspannt aus, was für einen Crossover in der Kompaktklasse nicht selbstverständlich ist. Hinten sieht es dagegen anders aus. Die eigenwillige Dachkonstruktion führt unweigerlich dazu, dass es hinten recht eng zugeht.

Kinder und kleinere Erwachsene dürfte das weniger stören, Sitzriesen hingegen schon. Was jedoch all unsere Redakteure unschön fanden, war das zugebaute Gefühl im Fond. Wenn man von den objektiven Platzverhältnissen mal absieht, sitzt man hinten im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen. Die C-Säule ist so massiv gebaut und lässt nur ein kleines Fenster übrig, sodass das Hinausschauen nahezu unmöglich ist.

Abgewinnen kann man diesem Umstand trotzdem etwas: Werden Kinder im Fond transportiert, sind sie innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.

Der Laderaum offeriert 358 Liter Stauraum, was nicht besonders üppig ist, für die meisten alltäglichen Anforderungen jedoch ausreicht.
Motor & Fahreigenschaften – Weniger Gummiband, mehr Harmonie
Möchte man das Toyota C-HR Facelift in einem Satz beschreiben, könnte er so oder so ähnlich lauten: „Exzentrische Optik trifft auf gutmütige Fahreigenschaften und hohe Effizienz.“ Damit könnten wir dieses Kapitel eigentlich beenden, doch gibt es dennoch einige Punkte, auf die wir näher eingehen möchten.

Das Upgrade zum Vorfacelift in puncto Hubraum beträgt rund 200 Kubikzentimeter, sodass hier nun ein Zweiliter-Aggregat im Zusammenspiel mit E-Antrieb eine Systemleistung von 184 PS generiert. Rein leistungstechnisch spielt er damit auf der Höhe von aktuellen Vierzylinder-Dieseln.

In urbanen Gefilden – und hier wird der C-HR sicherlich überwiegend bewegt – vergisst man die schrille Optik recht schnell, denn der Charakter des Fahrzeugs ist so ziemlich das Gegenteil. Ruhig und ausgeglichen – und dabei ziemlich oft elektrisch unterwegs. So kennt man das von Toyota.

Nur bei hoher Leistungsabfrage tritt der bekannte Gummiband-Effekt auf, der zunächst hohe Drehzahlen präsentiert, ohne den dazugehörigen Vortrieb im gleichen Zuge zu kredenzen. Das ist zu verschmerzen, ein Sportwagen war der C-HR auch mit klassischem Antrieb nie, wie wir im Test des Vorfacelifts bereits feststellen konnten.

Über Land kann man den Japaner auch gerne zügig durch Kurven bewegen, es braucht schon (Über-) Mut, bis der Crossover zu wanken beginnt. Das Fahrwerk bleibt dabei stets neutral und fällt weder mit sehr hohem Komfortlevel noch mit allzu straffer Abstimmung auf. Gleiches gilt für die Lenkung. Auch sie ist unauffällig. Die Bremsen konnten den erforderlichen Ansprüchen gerecht werden und harmonierten mit der Rekuperation.

Ausgiebig genutzt haben wir die 184 Pferdchen für einen Ausritt über süddeutsche Autobahnen. Hier konnten die eben genannten Punkte dem C-HR eine überaus positive Note verleihen. Selbst nach über 500 Kilometern Autobahn steigt man nicht gestresst aus. Den Langstrecken-Check hat der Japaner damit bestanden.

Besonders spannend ist das Verbrauchsverhalten des Toyota C-HR Facelift. Im Schnitt genehmigte sich der Asiate 5,9 Liter Super pro 100 gefahrener Kilometer. Auf unserer rund 600 Kilometer langen Autobahnstrecke standen 6,7 Liter auf der Uhr. Die Sparrende absolvierte der C-HR mit 4,1 Litern und wer permanent Vollgas fährt, erreicht maximal elf Liter auf 100 Kilometer.
Technik & Assistenz im Toyota C-HR Facelift
Wir fuhren das Toyota C-HR Facelift in der „Team Deutschland“ Ausstattung, welche unter anderem mit einem Notbrems- und Spurhalteassistenten, einem adaptiven Tempomat und DAB+ aufwartet. Darüber hinaus enthalten sind eine Lenkradheizung, Privacy Verglasung sowie eine Rückfahrkamera, die jedoch gern mit einem etwas schärferen Bild glänzen könnte.

Optional steht ein Parkassistent auf der Liste, der in unserem Test einen hervorragenden Job machte und den Crossover zentimetergenau in mehrere Parklücken manövrierte.

Ebenfalls an Bord unseres Testwagens waren ein zuverlässig arbeitender Totwinkel-Warner, ein Querverkehrswarner für den rückwärtigen Verkehr sowie eine zügig wärmende Sitzheizung für die Vordersitze.

Als überaus praktisch erwiesen sich die elektrisch einklappbaren Außenspiegel, die extrem plan am Fahrzeug anliegen. Das Keyless-System verfügt über Sensoren an den vorderen Türen sowie an der Heckklappe.

Für 890 Euro extra offeriert Toyota das Navigationssystem Toyota Touch & Go, welches im Test mit einer verständlichen Routenführung und einer übersichtlichen Kartendarstellung punkten konnte. Wer jedoch überwiegend sein Smartphone nutzt, kann dank Apple CarPlay und Android Auto diese Option auch bedenkenlos auslassen.

Das Soundsystem erfüllt das Gros an Erwartungen und lässt erst bei hoher Lautstärke Schwächen erkennen. Wer generell oft und viel Musik hört, dem sei ein Blick auf das optionale JBL Soundsystem angeraten.

Abschließend widmen wir uns den Voll-LED-Scheinwerfern des Toyota C-HR Facelift. Der Neue rollt – wie bereits erwähnt – immer mit LED-Scheinwerfern vom Band. Optional stehen die sogenannten Adaptiven Frontscheinwerfer zur Verfügung, welche im Testwagen verbaut waren. Diese offerieren unter anderem eine geänderte Lichtgrafik sowie eine adaptive Anpassung des Lichtkegels und Kurvenlicht.

Wir konnten während diverser Nachtfahrten eruieren, dass die Scheinwerfer des Japaners keine Wünsche offen lassen. Sie sind hell, das Lichtbild ist homogen und die Reichweite selbst beim Abblendlicht enorm. Hinzu kommt der gut funktionierende Fernlichtassistent, der bei aktiviertem Fernlicht mit einem weit reichenden Lichttunnel glänzt.
Fazit zum Toyota C-HR Facelift
Das Toyota C-HR Facelift konnte im Test beweisen, dass geringe Maßnahmen manchmal ausreichen, um einen Kassenschlager zu modernisieren. Wobei gering hier relativ zu sehen ist. Dreh- und Angelpunkt des überarbeiteten Crossover ist dessen neuer Antrieb, der um Welten besser zum sportiven Japaner passt, als die bisherigen Motoren.

Die Optik ist nach wie vor schrill und exzentrisch – hier hat sich nichts geändert. Seine Zielgruppe muss nicht zwangsläufig extrovertiert sein. Auf jeden Fall sollte sie einen Faible für Designexperimente hegen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis geht aus Sicht der Redaktion in Ordnung und wir sind uns sicher, dass der Crossover seine bisherige Erfolgsgeschichte fortsetzen wird. Der fehlende Allradantrieb ist da sicherlich leicht zu verschmerzen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Toyota C-HR 2,0-l-VVT-i (184 PS)
- Farbe: Novaweiß Perleffekt
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 x 1,56
- Radstand (mm): 2.640
- Motor: Vierzylinder-Reihenmotor + E-Motor
- Leistung: 135 kW (184 PS)
- Hubraum: 1.987 ccm
- Max. Drehmoment: 190 + 202 Nm
- Getriebe: Multi-Stage Hybrid Transmission
- Antrieb: Frontantrieb
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,3 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,9 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 120 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d AP
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,2 Sekunden
- Leergewicht (kg): 1.485
- Kofferraumvolumen (l): 358
- Wendekreis (m): 10,4
- Kraftstofftank Benzin (l): 43
- Kraftstoffart: Super E10
- Neupreis des Testwagens: ca. 36.830 Euro (Grundpreis C-HR: 29.640 Euro)

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.