Mit dem VW T-Roc Facelift haben die Wolfsburger ihren Kassenschlager aufgefrischt.
Dabei betraf es jedoch nicht nur die Optik, auch technisch erhielt das Kompakt-SUV einige Updates. Herausgekommen ist ein (noch immer) gefälliges Fahrzeug, welches sich weiterhin großer Beliebtheit erfreuen dürfte.
Für unseren Test fuhren wir den T-Roc als 2.0 TDI mit 7-Gang-DSG und dem Allradantrieb 4Motion. Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Bieder war gestern
Unser in Ascotgrau lackierter Protagonist macht schon auf den ersten Blick deutlich, dass er nun ein dynamischer Vertreter der Kompakt-SUV-Riege sein möchte. Dafür sorgt die R-Line. Der einst noch so biedere Look vom Vorgänger ist hier passé, vielmehr möchte man die sportliche Note in den Fokus rücken.
Man nehme also einen neuen Frontgrill samt illuminierter Leiste sowie serienmäßige LED-Scheinwerfer fürs böse Grinsen. Und wer genau hinschaut, erkennt, dass die drei unten integrierten Tagfahrlicht-Balken nicht mehr nur dem R-Modell vorbehalten sind. Das war noch beim Vorfacelift der Fall.
Seitlich betrachtet, gibt es noch die wenigsten Änderungen. Das VW T-Roc Facelift steht immer noch gut da, ohne wirklich aus der Masse herauszustechen. Das ist nicht schlecht, denn seine Kunden sind in der Regel keine extrovertierten Persönlichkeiten, die mit riesigen Felgen und viel Kantenspiel im Blech um Aufmerksamkeit buhlen wollen. Apropos Felgen: Für das Facelift des T-Roc sind mittlerweile auch neue Felgendesigns im Angebot.
Am Heck kommen neue Leuchten zum Einsatz, die nun etwas cooler wirken und die Lichtsignatur aller aktuellen Modelle tragen. Der Schriftzug bleibt mittig unter dem VW-Logo, in welchem übrigens die Rückfahrkamera integriert ist. So bleibt diese sauber und benötigt keine zusätzliche Reinigung.
Unsere R-Line hat zudem eine neue Heckschürze samt angedeuteter Endrohrblenden bekommen. Dieser Look sieht zwar prinzipiell gut aus, doch so eine Vierrohr-Anlage wäre – wenn sie denn einer echten Funktion nachgehen würde – ein bisschen zu viel des Guten für ein SUV mit 150 PS.
Interieur – Digital versus analog
Auch im Innenraum hat sich einiges getan. Platz genommen wird auf bequemen Sitzen und die vernünftige Höhe zum Einsteigen hat noch immer ihren Reiz für Jung und Alt. Sofort fällt der aufgesetzte Zentralbildschirm auf, der einst noch in die Mittelkonsole integriert wurde. Ob das jetzt besser oder schlechter ist, muss am Ende jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall wirkt es moderner.
Die einstige Farbenvielfalt, die wir noch vom Vorgänger kennen, wurde hier etwas gebremst, sodass das Interieur insgesamt weniger verspielt aussieht.
Unser Testwagen verfügte zudem über ein dick gepolstertes Lederlenkrad samt Touch-Bedienung. Ob die T-Roc-Klientel wirklich gerne über Lenkrad-Buttons slided, sei mal dahingestellt, aber der Spaß kostet ja ohnehin 150 Euro extra und kann ja weggelassen werden.
Apropos weggelassen: Leider fiel auch im VW T-Roc Facelift so einiges der Digitalisierung zum Opfer. So auch der Drehregler für die Lautstärke, den wir doch schmerzlich vermissten. Immerhin gibt es noch eine separate Einheit für die Klimabedienung. Diese erfolgt zwar auch über Touch-Tasten und Slider, doch immerhin gelingt die Bedienung auch während der Fahrt ohne große Ablenkung.
Geblieben ist das volldigitale Cockpit mit verschiedenen Ansichten sowie der in der Mittelkonsole befindliche Drehregler für die Fahrprogramme.
Dank des über 2.500 Euro teuren Nappaleder-Paketes offerierte unser Testwagen Sportsitze vorne, die nicht nur bequem sind, sondern auch mehr Seitenhalt bieten, als für 150 Pferdchen nötig wären. Das finden wir dennoch gut, denn haben ist besser als brauchen.
Im Fond geht es für ein SUV dieser Größe ebenfalls recht luftig zu und Reisen zu viert stellen kein Problem dar, solange alle vier Passagiere nicht wesentlich größer als 1,80 Meter sind.
Der Kofferraum bietet 392 Liter und damit rund 50 Liter weniger, als der Vorgänger offerieren konnte. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen stehen dann bis zu 1.237 Liter zur Verfügung, was selbst für den Baumarktbesuch ausreichen sollte.
Motor und Fahreigenschaften – Der Diesel lebt!
Unser Testwagen rollte mit dem 2.0 TDI samt Allradantrieb 4Motion zu uns. Der 150 PS starke Selbstzünder ist seit jeher eine Bank für souveränes Vorankommen, gepaart mit Effizienz und wird konzernweit in sehr vielen Modellen eingesetzt. Um eines vorwegzunehmen: Auch zum T-Roc passt dieser Antrieb prima.
Der erste Fahreindruck im VW T-Roc Facelift ist positiv. Flauschig wie eh und je lässt sich das SUV bewegen, hat dabei die Handlichkeit eines Golfs spendiert bekommen und die stoische Ruhe eines Passats. Kein Wunder also, warum der T-Roc seit Anbeginn so beliebt ist, er lässt sich faktisch nichts zu Schulden kommen.
Das ist auch gleichzeitig einer von zwei Kritikpunkten. Wirklich emotional ist nämlich so gar nichts, was auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Entwickler hier großen Wert darauf gelegt haben müssen, den T-Roc so universaltauglich wie nur irgend möglich zu gestalten.
Das wiederum ist geglückt. Ab dem ersten Meter rollt das Kompakt-SUV mühelos über den Asphalt und dank 4Motion auch über Stock und Stein. Wir haben den Wolfsburger auch mal abseits befestigter Wege gefahren und können festhalten, dass Feldwege, Wiesen und auch mal querfeldein keine Herausforderung für das Allradsystem darstellen. Echtes Gelände sollte man dennoch eher meiden, denn dafür ist das Fahrzeug schlicht nicht konzipiert.
Dafür gibt es Traktion in jeder Lebenslage, was besonders bei widrigen Bedingungen wie nassen Fahrbahnen von großem Vorteil ist.
Der zweite Kritikpunkt ist die typische DSG-Gedenksekunde, die auch im T-Roc Facelift immer noch präsent ist. Dass man selbst nach Jahren noch immer keine Abhilfe an dieser Stelle schaffen konnte, wundert uns doch sehr. Doch immerhin kann sich der Kunde hier ein wenig selbst helfen. Ein Wechsel in den Sportmodus reduziert die Gedenksekunde auf einen Bruchteil, was sich in der Praxis besonders im Stadtverkehr sofort bemerkbar macht.
Auch auf der Autobahn macht der T-Roc eine gute Figur. Lange Strecken sind für den Selbstzünder gar kein Thema und Reichweiten von 800 Kilometern und mehr eher die Regel als die Ausnahme. Womit wir auch schon beim letzten Kapitel wären: dem Verbrauch.
Angegeben wird der Allrad-T-Roc mit 5,8 Litern Diesel pro 100 gefahrener Kilometer. Das haben wir um 100 Milliliter unterboten – ein sehr guter Wert! Auf unserer Sparrunde genügten dem SUV sogar nur 3,9 Liter und wer ständig neuen Rundenzeiten nachjagt, kommt dennoch so gut wie nie in zweistellige Bereiche. Wir eruierten hier maximal 8,9 Liter.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit im VW T-Roc Facelift
Wie bereits angesprochen, erhielt das VW T-Roc Facelift einige technische Neuerungen, von denen wir nachfolgend die wichtigsten behandeln.
So rollt der T-Roc nun auf Wunsch mit den IQ.LIGHT – LED-Matrix-Scheinwerfern zum Kunden, die auch in unserem Testwagen verbaut waren. Das Lichtbild ist bereits beim Abblendlicht sehr homogen und weitreichend, während die Matrixfunktion sehr sauber entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge ausblendet.
Ebenfalls und erstmalig beim T-Roc an Bord ist der Travel Assist als Bestandteil des IQ.Drive Umfangs. In Verbindung mit dem IQ.Light werden hier 1.275 Euro aufgerufen, die aus Sicht der Redaktion unbedingt investiert werden sollten.
Das gilt auch für die Rückfahrkamera, die beim Parken und Rangieren enorm unterstützt und weitere 295 Euro kostet. Wer gern und oft Musik im Auto hört, sollte derweil die 500 Euro für das 300 Watt starke Beats Soundsystem ausgeben. Der Klang ist ein deutliches Upgrade gegenüber der Standardanlage und gibt sich im T-Roc nicht so basslastig wie in anderen Modellen.
Ebenfalls zum Einsatz kam in unserem Testwagen eine zugfreie Klimaautomatik mit zwei Zonen, die auch mit hohen Außentemperaturen keine Probleme hatte und den Innenraum schnell auf verträgliche Celsiuswerte temperierte.
Das Adaptivfahrwerk DCC für rund 1.000 Euro ist eine weitere Empfehlung, da es zudem die Progressivlenkung enthält und eine deutliche Spreizung zwischen Komfort und Sport ermöglicht.
Varianten und Preise des VW T-Roc Facelift
Aktuell wird das VW T-Roc Facelift in vier Varianten angeboten:
–T-Roc – enthält bereits LED-Scheinwerfer, das Digital Cockpit, den Notbremsassistenten „Front Assist“ sowie den Spurhalteassistenten „Lane Assist“; los geht’s ab 25.860 Euro.
–Life – Ab 28.070 Euro kommt on top ein Parklenkassistent, 16-Zoll-Leichtmetallräder sowie elektrisch anklappbare Außenspiegel.
–Style – Ab 31.370 Euro gibt’s LED-Plus-Scheinwerfer, 17-Zoll-Räder, Fernlichtassistent, das Digital Cockpit Pro sowie eine Ambientebeleuchtung.
–R-Line – Für mindestens 32.450 Euro wandern zusätzlich unter anderem ein Sportfahrwerk und die Progressivlenkung in den T-Roc.
Darüber hinaus gibt es noch den VW T-Roc R (300 PS, ab 51.135 Euro) sowie ein Sondermodell „MOVE“ für ab 30.125 Euro.
Die Motoren bestehen aus zwei Benzinern und einem Diesel mit einer Leistungsspanne von 110 bis 150 PS.
Fazit zum VW T-Roc Facelift
Am Ende ziehen wir ein Fazit zum VW T-Roc Facelift und das fällt durchaus positiv aus. Der Kassenschlager wird nicht umsonst als solcher gehandelt und kann auch frisch geliftet weiterhin munter mitmischen. Aus unserer Sicht ist er der ideale Allrounder, wenn es ums Daily Business geht.
Wirkliche Schwächen sind kaum auszumachen und wer sich am teilweise trägen DSG stört, kann auch zum Handschalter greifen, denn alle drei angebotenen Motoren sind auch mit manueller Schaltung erhältlich.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Pro & Contra
Pro:
- Tolle Allround-Eigenschaften
- Sehr sparsamer Antrieb
- Superbe Scheinwerfer (IQ.Light)
Contra:
- Teilweise träges DSG (Gedenksekunde)
- Lange Aufpreisliste
Konkurrenz: Ford Puma, Renault Captur, Mitsubishi ASX, Volvo XC40, Mercedes-Benz GLA, Audi Q2, Hyundai Kona, BMW X2, Mazda CX-30, Cupra Formentor
Technische Daten: VW T-Roc R-Line 2.0 TDI DSG 4Motion
- Farbe: Ascotgrau / Deep Black Perleffekt
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,82 x 1,58
- Radstand (mm): 2.594
- Antrieb: Diesel
- Hybridart: ohne
- max. Leistung: 110 kW (150 PS)
- max. Drehmoment (Nm): 360 bei 1.600 bis 2.750 rpm
- Hubraum (ccm): 1.968
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG)
- Antriebsart: Allradantrieb (4Motion)
- Durchschnittsverbrauch (WLTP) (l/100km): 5,8
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz) (l/100km): 5,7
- CO2-Emissionen (Werksangabe in g/km): 144
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit (km/h): 200
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 8,5
- Wendekreis (m): 11,0
- max. Kofferraumvolumen (l): 392 – 1.237
- Leergewicht (kg): 1.561
- Zuladung (kg): 509
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750 / 1.900
- max. Stützlast (kg): 80
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 55
- Kraftstoffart: Diesel
- Neupreis des Testwagens (Euro inkl. MwSt.): 54.195 Euro (Basispreis: 25.860 Euro)
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.