Subaru BRZ Test – Spaßfaktor aus Fernost

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Manchmal ist es sogar bei uns eine Weile her, als man den letzten Saugmotor gefahren hatte – genau zum Test des Subaru BRZ war dies bei zwei unserer Testfahrer der Fall.

Nachdem wir uns bei einem Erstkontakt und während der BRZ Challenge Tour quer durch Europa bereits ein recht gutes Bild von dem kleinen Coupé verschaffen konnten, hatten wir nun noch einmal genügend Zeit, ins Detail zu gehen.

 

 

Exterieur – Coupéhafter Sportsgeist

Also, man muss es diesem Sportcoupé schon lassen – sein Äußeres hat eindeutig das Zeug für einen Publikumsmagneten. Er wird von vielen Passanten wahrgenommen und nicht selten auch länger begutachtet.

 

 

Von vorne sieht der Subaru BRZ fast noch am bravsten aus, wenn man hier überhaupt von Brav sprechen kann. Der weit nach unten reichende, optisch nach Luft lechzende Frontgrill und die schmalen LED-Augen mit ihren bestens sichtbaren Lidstrichen als LED-Tagfahrlicht, verordnen dem sehr flach wirkenden Coupé gleich von Anbeginn dynamische Präsenz. Das zeigt sich auch recht schnell auf der Autobahn, wo man dem Asiaten ausgesprochen viel Respekt zollt und entsprechend die Linke räumt, wenn man diese Fahrzeugfront herannahen sieht.

 

Subaru BRZ Seite
1A Coupé – Diese Silhouette spiegelt alle Erwartungen an eine solche Karosserieform wider.

 

Die seitliche Silhouette könnte gar nicht in höheren Dosen die klassische Coupé-Linie transportieren, als es hier der Fall ist. Der hohe Schulterschluss ab dem hinteren Radhaus und der lang auslaufende Heckbereich, der am Ende in den gut sichtbaren, aber keineswegs prolligen, mattschwarz lackierten Spoiler aus Aluminium mündet, lassen dem Subaru BRZ eine Menge Sympathiepunkte zukommen. Einzig die 17-Zoll-Räder verlieren sich irgendwie in den großen Radhäusern. Wir sind uns einig: Der BRZ hätte auch locker 18 Zoll oder sogar mehr vertragen.

 

Subaru BRZ Heck
Bullig – Die Endrohre am Heck des BRZ steigern hier den extrovertierten Charakter immens.

 

Am meisten auf dicke Hose macht der Japaner am Heck, wo fast schon ordinär wirkende Endrohre scheinbar exorbitante Leistungen vermitteln möchten. Aber keine Angst, auch das ist meilenweit von krawallartiger Charakeristik entfernt und steht dem BRZ ausgesprochen gut. Im Zusammenspiel mit den schicken Heckleuchten und dem optionalen klavierlackschwarzen Diffusor kommt kein Fünkchen Disharmonie auf.

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Interieur – Purismus und Nostalgie

Innere Werte im BRZ gibt es reichlich. Die Materialien sind in ihrer Wertigkeit okay und – was fast wichtiger ist – sehr gut verarbeitet. Für sportliches Flair sorgen zusätzlich diverse Dekorelemente in Carbon-Optik.

 

Subaru BRZ Armaturen
Ein wenig verspielt und angestaubt wirken die Armaturen im Subaru BRZ.

 

Die beiden vorderen, mit Leder/Alcantara bezogenen Sitze sind komfortabel und auch die Beinauflage geht in Ordnung. Nur die Rückenlehne ist eher für körperlich weniger kräftige Leute gemacht. Hat man gut ausgeprägte oder gar trainierte Latissimi und Trapezmuskel, spürt man die Enge spätestens nach ein oder zwei Stunden. In jedem Fall ist der Seitenhalt gut ausgeprägt und die Sitzposition ist im BRZ dazu sehr tief.

 

Subaru BRZ Sitze
Exzellenter Seitenhalt, aber recht schmal – Die Sportsitze mit Leder-Alcantarabezug.

 

Beim Armaturenbereich schienen die Designer einen Hang zu Old School gehabt zu haben. Die LCD-Digitaluhr mit den drei Knöpfchen wirkt schon sehr sehr retro. Ebenso retro ist dann auch das Versehen, wenn man an eines der Knöpfchen kommt. Denn dann verstellt man sofort den Chronographen – das ist unvorteilhaft und und verleitet zu ständiger Fummelei.

Alles wirkt etwas kleinteilig, wovon auch das zentrale Touch-Display nicht ausgenommen ist. Mit kleiner Schrift und vielen Symbolen muss man schon ganz genau zielen, um beispielsweise den Sender während der Fahrt umzuschalten. Aber das alles ist im Grunde einerlei, denn der BRZ ist ein Sportcoupé und da zählen solche Kleinigkeiten nicht wirklich viel und wenn, dann nur als Randnotiz.

 

Subaru BRZ Carbon-Dekor
Carbon-Dekor und Kontrastnähte in der Außenfarbe peppen den Innenraum ordentlich auf.

 

Außerdem fühlt man sich nach dem Platznehmen immer und sofort irgendwie wohl und freut sich auf mehr. Dass es keine Mittelarmlehne gibt – geschenkt. Die aufgesetzten Schutzgitter an den Lautsprechern – Geschmackssache.

 

Subaru BRZ Kofferraum
Nicht riesig, aber für ein verlängertes Wochenende zu zweit reicht der Platz im Kofferraum.

 

Der Kofferraum ist dann für die Abmessungen des Coupé mit 243 Litern Volumen ausreichend und – ein großer Vorteil – er lässt sich tatsächlich auch durch Umklappen der Rückenlehne vergrößern – auf 330 Liter. Das macht die ohnehin sehr kleine Rückbank wiederum sinnvoll nutzbar. Gestört hat uns der Aspekt, dass der Heckdeckel nur mit ruppigem Kraftaufwand sicher geschlossen werden konnte, was im Übrigen mit einem sehr blechernem Klang geschah.

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Motor & Fahreigenschaften – 200 Pferde nur ganz oben

Kommen wir zum eigentlichen Thema beim Subaru BRZ. Das Herz des kleinen Athleten schlägt in Boxerform und holt dank eingespritztem Super Plus 200 PS aus den vier Brennräumen. Die liegen erst bei 7.000 Touren an und auch das maximale Drehmoment von 205 Newtonmetern liegt erst in einem Drehzahlbereich an, den viele Motoren heute gar nicht mehr erreichen: 6.400 Umdrehungen pro Minute.

 

Subaru BRZ Motor
Höhenflug – Der Boxermotor liebt hohe Drehzahlen und wird dann erst richtig munter.

 

Somit ist von Anfang an klar: Dieses Auto muss mit Drehzahlen bei Laune gehalten werden, wenn du die volle Leistung abrufen willst. Machen wir es kurz: Wer einen Motor mit Turbo oder Kompressor gewohnt ist, wird auf den ersten Metern enttäuscht sein, denn der typische Turbopunch aus dem Drehzahlkeller fehlt hier vollkommen.

Aber keine Sorge, sobald man sich mit dem Saugmotorenprinzip erneut vertraut gemacht hat und den herrlich linearen Leistungsanstieg genießt, macht der Subaru BRZ jede Menge Spaß. Jeder Gasbefehl wird in Echtzeit umgesetzt und macht das Coupé zum geliebten Kurvenräuber.

 

Subaru BRZ schräg hinten rechts
Er ist längst nicht nur auf der Geraden gut; erst Kurven bringen das Maximum an Spaß im BRZ.

 

Die manuelle Schaltung steigert den Fahrspaß dazu enorm, denn die sauber einrastenden Gänge und die kurzen Schaltwege erfreuen jeden Fahrer mit sportiven Ambitionen. Erster, klack – zweiter Gang, klack – Dritter und so weiter – das macht unheimlich Spaß. Dass es hier mehr Kraftaufwand bedarf als bei herkömmlichen Schaltkulissen ist gewollt und in dem Fall gekonnt. Beim gemachen Dahinzuckeln können die Schaltvorgänge dann durchaus auch mal hakelig erscheinen.

 

Subaru BRZ Ganghebel
Sporty gear shift – Das Sechsganggetriebe macht bei forscher Gangart einen Heidenspaß.

 

Dazu erfreut die sehr direkte Lenkung und das gut austarierte Fahrwerk mit einer kleinen Prise mehr auf der Vorderachse jeden, der gerne auch mit dem Heck spielen kann und will. Sehr gut: Das Sperrdifferenzial aus dem WRX STI macht sich hervorragend im BRZ und sorgt für eine Extraportion Fahrstabilität. Bei deaktivierten Hilfen lässt sich der BRZ erstaunlich genau manövrieren. Man könnte meinen, die Steuerung folgt auch der Behandlung mit Uhrmacherwerkzeug, so feinfühlig ist der Japaner in diesen Regionen. Kontrolliertes Driften? Kein Problem.

 

Subaru BRZ ESP Off
Im Trackmodus sind alle Helferlein außer Betrieb.

 

Bei aktivem ESP macht die Steuerelektronik dagegen recht zeitig einem im Ansatz entgleitenden Heck den Garaus. Das Fahrverhalten strahlt somit einen allgegenwärtigen Purismus aus und so lange man nicht im Stopp and Go der Rush Hour oder keine Hochgeschwindigkeitsfahrten absolviert, ist das alles auch eine stete Freude bereitend.

 

Subaru BRZ Fahrhilfen
Für’s Driften – Linkstastend werden die Systeme nur bis zu einem bestimmten Speed deaktiviert.

 

Bis kurz vor Tempo 200 geht es noch recht zügig voran, doch spätestens ab hier dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bevor man das Maximum von 226 km/h erreicht – der Tacho macht 234 daraus. Hier benötigt es auch der vollen Konzentration, denn die direkte Lenkung fordert jetzt entsprechend Aufmerksamkeit. An dieser Stelle sind wir wiederum froh, dass es sich „nur“ um 17-Zoll-Räder handelt, die dann doch nicht so engagiert jeder Rille hinterherjagen.

Was uns bei dem Auto aber in jeder denkbaren Lebenslage gefehlt hat, ist ein angemessener Sound, der am BRZ stark zurückhaltend und bei höheren Drehzahlen gewöhnungsbedürftig herüberkam. Eventuell lag das an dem fehlenden Sportschalldämpfer, den man für gut 600 Euro extra hinzubuchen kann.

 

Subaru BRZ Endrohr
Optisch dicke Hose – akustisch nur Säuselnd: Der Sound ist verbesserungswürdig.

 

Aber auch für eine Standard-Anlage gilt, liebe Leute bei Subaru, hier geht noch was! Bei einem Sportcoupé sollte da selbst in Grundausstattung mehr Feuer drin sein und wir möchten auch nicht mehr solche Einträge im Testbordbuch, wo ein Testfahrer den Abgasanlagen-Sound ab 4.000 Touren damit vergleicht, „als würde Barthel den Frosch mixern“.

 

Subaru BRZ hinten oben
Bei artgerechter Behandlung sind Verbräuche unter zehn Liter unrealistisch.

 

Aufgrund der stets hohen Drehzahlen, die erforderlich sind, um den Subaru BRZ standesgemäß zu bewegen, hält sich der Verbrauch entsprechend nicht in Grenzen. Zehn Liter und mehr sind an der Tagesordnung. Wer den BRZ durchweg unter Volllast bewegt, schafft auch knapp 14 Liter. Aber mal ehrlich: Mit dem Auto so zu fahren, dass der Verbrauch klar unter zehn Litern bleibt, ist so aufregend, wie einer Fußgängerampel beim Umschalten von Grün auf Rot zuzuschauen.

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Ausstattung, Komfort und Sicherheit

Auch in diesem Kapitel sieht man gut, dass es um puristische Fahrfreude geht, die beim Subaru BRZ im Mittelpunkt steht. Dinge wie Parksensoren oder gar eine Rückfahrkamera sucht man hier vergebens – es gibt sie auch gegen Aufpreis nicht. Da die Rundumsicht auch einige Tücken hat, was die Fahrzeuggrenzen an Front und Heck betrifft, sollte man anfangs im Zweifelsfall aussteigen, um die verbleibenden Platzverhältnisse zu begutachten.

 

Subaru BRZ Tempomat
Einer der wenigen Assistenten im BRZ: Ein einfacher Tempomat.

 

Auch Totwinkelassistenten, Spurhalteassistent, Fernlichtautomat oder Regensensor sucht man vergebens. Ein Tempomat ist aber dabei – wenn auch nur ein einfacher, der eben die Geschwindigkeit hält, ohne Berücksichtigung von weiteren Parametern. Immerhin gibt es einen Geschwindigkeitswarner, der die Daten aus dem Navigationssystem zieht. Aktuelle Verkehrsänderungen bleiben davon allerdings unberücksichtigt.

 

 

Das Soundsystem im BRZ hat dagegen gut gefallen und einer ordentlichen Beschallung mit entsprechend Adrenalinfördernder Untermalung stand nichts im Wege. Zudem gab es auch DAB+ für den digitalen Musikgenuss per Antenne.

Das Hauptlicht der LED-Scheinwerfer hat uns während der Nachtfahrten ebenfalls überzeugen können. Zwar gibt es keinen Fernlichtassistenten, dafür belohnt uns das Emitterlicht mit einem homogenen Leuchtfeld, was bei aktiviertem Fernlicht auch für den Autobahneinsatz bestens geeignet ist.

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Varianten und Preise des Subaru BRZ

Das puristische und zugleich preiswerte Coupé aus dem Hause Subaru gibt es antriebstechnisch ausschließlich mit dem 2.0 Liter Boxer-Saugmotor – welcher auch bei seinem baugleichen Pendanten, dem Toyota GT86 zum Einsatz kommt.

Preislich startet der BRZ aktuell als „Sport“ bei 33.480 Euro mit dem sehr empfehlenswerten Handschaltgetriebe. Wer eine Automatik bevorzugt, erhält diese mit sechs Fahrstufen für 1.500 Euro mehr.

 

Subaru BRZ schräg hinten links
Bei unserem Testfahrzeug handelte es sich um eine „Sport+“-Version des Subaru BRZ.

 

Die „Sport+“-Variante – auch optional mit Automatik erhältlich – verfügt über eine bessere Serienausstattung und startet bei 35.480 Euro. Unser Testwagen gehörte zu ebendieser Variante.

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Fazit – Bezahlbares Sportwagenfeeling

Wir halten fest: Der Subaru BRZ präsentierte sich uns als fahraktives wie auch puristisch ausgelegtes Sportcoupé mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Die flache Bauweise und der kernige Boxermotor räumen dem BRZ eine Sonderstellung ein, die von Fans geliebt und anerkannt wird, was wir nach unseren Tests durchaus nachvollziehen können.

Selbst ein wenig Schatten bei all dem Licht – indiziert durch fehlende Assistenten und dem recht gierigen Verbrauch – mindert das Ansehen des BRZ kaum. Dazu ist er ein Eyecatcher und macht auch im verkehrsberuhigten Bereich eine optisch gute Figur.

 

Subaru BRZ Seite
Macht überall auch optisch gut was her: Der Subaru BRZ ist ein auffallendes Coupé.

 

Zwar ist die Leistung mit 200 PS durch das Hochdrehzahlkonzept entsprechend nur auszuschöpfen, wenn man den BRZ entsprechend herannimmt, was man in den Zeiten des fast allumfassenden Turbotrends durchaus wieder mögen lernen muss, doch das Gesamtpaket ist sehr solide und zudem ist dieses Coupé durchaus auch als Zweitwagen interessant und erschwinglich.

Sein relevantester Konkurrent ist indes der Toyota GT86, wobei, da beide Fahrzeuge nahezu baugleich sind, dies eher zur Bruderschaft gehörend angesehen werden kann.

Wir können dem Subaru BRZ in jedem Fall eine klare Empfehlung aussprechen – sei es als Zweitwagen für sportive Momente oder als Single-Coupé mit sportlichen Ambitionen.

 

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Technische Daten: Subaru BRZ 2.0 i Sport+

Farbe: Pure Red

Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,78 x 1,29

Radstand in mm: 2.570

Antrieb: Vierzylinder Boxersaugmotor

Leistung: 147 kW (200 PS) bei 7.000 rpm

Hubraum: 1.998 ccm

Max. Drehmoment: 205 Nm bei 6.400 rpm

Getriebe: 6-Gang-Handschaltung

Antrieb: Heck

Verbrauch kombiniert (NEFZ- Norm): 8,6 L/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 10,9 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 196 g/km

Abgasnorm: Euro 6d-TEMP

Höchstgeschwindigkeit: 226 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,6 sec

Kofferraum: 243 bis 330 Liter

Leergewicht: 1.245 kg

Wendekreis: 10,8 m

Kraftstofftank: 55 Liter

Kraftstoffart: Super Plus E5

Neupreis des Testwagens: 35.571 Euro (Einstiegspreis für den BRZ ab 33.480 Euro)

 

 

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