Seit 20 Jahren gibt es bereits das bayrische SUV namens BMW X5, was bedeutet, dass die Münchner seit Anbeginn des SUV-Booms mitspielen – bis heute, in nunmehr vierter Generation.
Geändert hat sich in diesen zwei Jahrzehnten vieles. Nicht nur die Modellbezeichnung für den X5, der seit der jüngsten Modelleinführung nun SAV – Sport Activity Vehicle – genannt wird, zeichnen eine kontinuierliche Weiterentwicklung aus, sondern viele weitere Dinge, die neben optischen Belangen vor allem technologische Aspekte bedienen.
Dinge wie der Verbrauch oder die Sicherheit gewinnen stetig an Gewicht und dies insbesondere bei großen Fahrzeugen, wie es ein SUV nun mal ist.
In unserem Test stand uns der stärkste Diesel im X5-Programm zur Verfügung: Im M50d schlägt ein potenter Sechszylinder in der massiven Brust des Bayern, den gleich vier Turbolader ordentlich unter Druck setzen. Wir betrachten jedes Auto objektiv, doch möchten an dieser Stelle eines vorwegnehmen: Dieser Fahrbericht ist wahrscheinlich nichts für SUV-Hater, denn sie werden weniger Argumente finden, die gegen diesen BMW sprechen, als ihnen lieb ist.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Offroad
- Komfort und Assistenz
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Im Zeichen der Doppelniere
Auch der neueste BMW X5 ist ein echt großer Brocken. Doch bei allen Dimensionen bleibt ihm aufgrund vieler gut geführter Kanten und Linien jede Menge Eleganz innewohnend. Das Carbonschwarz-Metallic liefert bei Sonnenschein, je nach Lichteinfall, einige interessante Nuancen in Violett und Blau.

An der Front dominiert nun unübersehbar die riesige Doppelniere, die auch dem neuen BMW 7er eigen ist. Wo sie an der Oberklasselimousine durchaus für polarisierende Eindrücke sorgt, wirkt sie am großen SUV – Pardon, SAV – nicht so wuchtig, sondern deutlich integrierter, ja harmonischer und unterstreicht den ohnehin extrovertierten Auftritt mit Nachdruck.

Die spezielle M-Frontschürze lässt den Bayern bereits im Stand frei atmend erscheinen und steht ihm zudem ausgesprochen gut, da sie ordentlich Dynamik in das Design einfließen lässt. Nicht weniger Dynamik verspricht die Seitenansicht, bei der streng geführte Kanten die Karosserie nach hinten ansteigen lassen und das großzügig ausfallende Greenhouse mit seinem nach hinten abfallenden Dach geschickt in Szene setzen. Mächtige M-Räder in 21 Zoll mit blauen Bremssätteln der M Sportbremsanlage dahinter bestätigen den Sonderstatus dieses M-Modells. Optional sind für den X5 sogar 22-Zoll-Räder erhältlich.

Am Heck verheißen zwei mächtige Endrohrblenden, die einen Heckdiffusor in die Zange nehmen, die Kraft des BMW X5 M50d. Überaus gelungen finden wir die Integration der extrem breiten Heckleuchten, deren Lichtsignatur nicht nur klasse aussieht, sondern auch einen hohen Wiedererkennungswert besitzt und hier das neue Modell am signifikantesten verrät.
Interieur – Komfortorientiert bis ins kleinste Detail
Die inneren Werte des BMW X5 M50d überschwemmen den Betrachter mit einer makellosen und perfekten Kombination bester Materialien, die eindeutig Oberklasseniveau besitzen. Neben der optionalen Merino-Lederausstattung in Elfenbeinweiß und diversen Glasapplikationen des im M-Modell serienmäßigen „Crafted Clarity“ Pakets, wirken auch strukturierte Dekorelemente in Aluminium Tetragon sowie ein mehrfarbiges Stimmungslicht, das auch in kontrastierendem Zweifarbton konfiguriert werden kann, absolut stimmig.
Das Digital-Cockpit trägt die aktuelle BMW-Handschrift und ein echter Eyecatcher ist mit Sicherheit der Kristallknauf am Wahlhebel, der das gelaserte „X“ facettenreich bricht und die Lichtbrechung bei direkter Sonneneinstrahlung in allen Spektralfarben in den Innenraum projiziert.

Die vorderen Komfortsitze umschmeicheln den Körper der Insassen und lassen sich mannigfaltig verstellen. Überraschend: Für ein M-Modell verheißen diese Sitzplätze ein unerwartetes Maß an Komfort. Wenngleich der Seitenhalt bereits im Stand einen ausgeprägten Charakter vorweist. Der lederbezogene Armaturenbereich und die Türverkleidungen unterstreichen den noblen Charakter einmal mehr.

Das Platzangebot ist überall großzügig und bietet vor allem auch im Fond für große Passagiere ein luftig freies Raumgefühl. Hier spürt man den um vier Zentimeter gewachsenen Radstand am deutlichsten. Der Zugang zum Ladeabteil erfolgt über zwei Heckklappen, die nun beide elektrisch betätigt werden. Ob nur eine oder beide Klappen per Fernentriegelung elektrisch geöffnet werden, ist im Menü einstellbar, ebenso wie die Öffnungshöhe der oberen Heckklappe.
Mit 650 Litern in Standardkonfiguration und maximiert bis zu 1.870 Liter mit einem ebenen Laderaumboden, der nur eine minimale Steigung ab der hinteren Sitzreihe erfährt, liegt der BMW X5 auf oberem Niveau in seiner Fahrzeugklasse.
Motor & Fahreigenschaften – The Power of M
Es war einmal ein M50d, der hatte drei Turbos und 380 PS. Genau, es war einmal, und zwar beim Vorgänger. Der aktuelle M50d besitzt einen 3.0-Liter Reihensechszylinder, der gleich vier Abgasturbolader besitzt und dadurch 400 PS sowie 760 Newtonmeter maximales Drehmoment leistet, welches ab 2.000 Touren bereitsteht.

Doch auch vorher, im Grunde direkt über der Leerlaufdrehzahl sorgen bereits mehrere hundert wackere Newtonmeter für einen jederzeit kraftvollen Antritt. Doch beginnen wir von vorn.
Der Motor erwacht fast ohne akustische Untermalung im Innenraum. Extrem ruhig und vollkommen vibrationsfrei fragt man sich im ersten Moment, ob denn der Druck auf den Startknopf überhaupt Wirkung gezeigt hat. Doch der Blick auf den Drehzahlmesser straft den Eindruck Lügen.
Die hervorragende Dämmung zum Motorraum ist das eine. Doch auf sandigen Wegen hört man deutlich den aufgewirbelten Sand und Steinchen in den Radkästen – hier hätte die Dämmung etwas mehr Hingabe verdient.

Auf geht’s, Fahrstufe per Kristallknauf auf D und runter von der Bremse – rauf aufs Gas. Der Vortrieb ist kraftvoll, aber absolut gediegen, extrem komfortorientiert, wie auch alles andere in diesem X5. Das Fahrwerk federt mondän über jedwede Unebenheit hinweg und die ruckfreien Schaltvorgänge der tadellosen Steptronic lassen Oberklasseflair in vollen Zügen aufkommen. Doch Moment mal, das ist doch ein M-Modell? Der stärkste Buchstabe der Welt, sagt man doch so, oder?

Also lassen wir den Fuß aufs Gaspedal schnellen. In Windeseile wird der Befehl in Vortrieb umgewandelt und der zwangsbeatmete Sechsender presst uns in die Sitze. Kraftvoll, vehement, doch niemals stillos oder ohne besagtem Komfortanspruch. Hm. Das ist zwar beispielhaft, aber wir wollten doch das „M“ entfesseln? Der Porsche Cayenne mit einem 380-PS-V8 war da bereits im Komfortmodus deutlich leichtfüßiger. Da muss doch noch was gehen?

Also flugs die Fahrmodi vorgenommen und gleich mal in das Sport-Plus-Programm gewechselt. Der große Zentralbildschirm zeigt nun, „Ausgesprägt dynamische Abstimmung“. Wir probieren es und saugen augenblicklich – mehr im Reflex – tief Luft ein, denn der Hechtsprung, den der X5 jetzt nach vorne macht, lässt selbst die aktiven Seitenwangen in Vergessenheit geraten, die Fahrer und Beifahrer vorne behutsam, aber spürbar in die Zange nehmen.

Bissig, ja zähnefletschend reagiert das SAV jetzt auf jeden noch so kleinen Gasbefehl und lässt sich plötzlich auch soundtechnisch vernehmen. Die Start/Stopp-Funktion bleibt in den Sport-Modi übrigens außer Betrieb, was auch sinnvoll ist.
Die 8-Stufen-Steptronic wechselt ihren Charakter wie ein Chamäleon und hält den Dreiliter auch im Schubbetrieb drehzahltechnisch in aggressivem Standby und pulverisiert dadurch scheinbar mühelos das Eigengewicht des BMW X5. Das manuelle Schalten per Schaltpaddles am Lenkrad geschieht zwar zackig, aber nicht vollkommen verzögerungsfrei. Die durchaus als perfekt zu bezeichnende automatische Gangwahl der Steptronic macht dies aber wieder wett.

Der Antrieb ist in jedem Fall eine Wucht, das steht fest. Und er ist hundertprozentig BMW-M-konform. Also doch! Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h ist in gut fünf Sekunden ad acta. Als Spitze erreicht das Gefährt 250 km/h wobei der Tacho im High-Speed-Test sogar 260 km/h – also Tachoanschlag – anzeigte.
Wir wollen es um das Gesamtkonzept noch genauer wissen und fahren über kurvige Pässe, absolvieren schnelle Autobahnetappen und bergige Herausforderungen. Am Ende geht es noch in urbanes Gebiet, mit entsprechend wenig Platz überall.

Als erstes fällt auf, dass der BMW X5 auch als M50d in jeder Hinsicht ein überragend komfortables Reisegefährt ist. Die Antriebsleistung ist mehr als ausreichend, ja teils überschwänglich vorhanden und lässt den Fahrer jedes Manöver gelassener angehen, als mit einigen hundert Pferden weniger unter der Haube – Kunststück!
Die einzelnen Fahrprogramme besitzen eine ausgeprägte Spreizung der Antriebscharakteristik. Die Luftfederung spielt im Comfort-Modus eindeutig in der Gentleman-Liga, in den Sportprogrammen strafft sich das Fahrwerk athletisch, ohne dabei allzu knochig zu erscheinen.

Das adaptive M Fahrwerk Professional in Verbindung mit der Integral-Aktivlenkung verhindert Wank- und Nickbewegungen und soll dem SAV die Dynamik verleihen, die es aufgrund der Leistung auch benötigt. Im Test war das nicht vollumfänglich der Fall. So bedürfen beispielsweise schnelle Fahrten jenseits der 200 km/h hier deutlich mehr Aufmerksamkeit und Aktionen des Fahrers als in einem aktuellen Touareg, der ruhiger und gelassener in diesen Bereichen erschien. Auch die Wirkung der Wankstabilisierung war bei diesem Wettbewerber insgesamt besser ausgeprägt, als im X5.

Auf kurvigen Strecken macht der M50d dennoch jede Menge Spaß und die spürbare Vierradlenkung lässt den Boliden zackig um die Scheitelpunkte wedeln. Hier kommt auch das exzellente xDrive ins Spiel. Der BMW-Allradantrieb ist eindeutig heckorientiert und bringt dank dem serienmäßigen M Sportdifferenzial immer genügend Traktion an die Hinterachse und blitzschnell auch nach vorn, wenn es erforderlich ist. Untersteuern? Absolute Fehlanzeige.
In Gänze fehlt der Lenkung jedoch noch eine Prise mehr Präzision und das Rückstellmoment ist in der Mittellage nicht genügend ausgeprägt. Wohlbemerkt, diese zugegeben hochjammernde Kritik gilt hier ausschließlich für ein M-Modell, wo man ebendieses exakte Maß für den sportlichen Einsatz erwartet.

Als Vorteil erweist sich die Vierradlenkung des BMW X5 M50d auch in Ballungsgebieten, wo Parkräume Mangelware sind und Parkhäuser gefühlt eher für Smarts als für SUVs gebaut werden. Doch auch hier muss er sich mit seinen 12,5 Metern Wendekreis der Konkurrenz mit derselben Technologie geschlagen geben.
Was zum BMW X5 M50d in jeder Hinsicht passt, ist seine hervorragende M Sportbremse, die neben einer makellosen Standfestigkeit auch eine exzellente Dosierbarkeit vorweisen kann. Hier gibt es die volle Punktzahl.

Und beim Verbrauch? Kein Anlass, um nervös auf der Unterlippe zu kauen. Der bärenstarke Diesel überzeugte in diesem Kapitel vollumfänglich. Trotz seiner teils endlos erscheinenden Kraftreserven ging er mit dem Leichtölreservoir in Form eines 80-Liter-Tanks sehr sorgsam um. Im Drittelmix konsumierte der BMW X5 M50d gerade einmal 8,7 Liter auf 100 Kilometer. Das sind 0,3 Liter mehr als der vom Hersteller ermittelte WLTP-Wert. Für so ein Kaliber ist das aus unserer Sicht mehr als anerkennenswert.

Reicht nicht? Efficient Dynamics war bei BMW noch nie Marketing-Geschwafel. Im Eco Plus Modus und extrem defensiv gefahren, erreichten wir rekordverdächtige 6,6 Liter mit dem Dickschiff. Auf der anderen Seite der Medaille genehmigte sich der 400 PS starke X5 bei Vollgasfahrt 13,9 Liter. Auch das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass dabei gut 2,3 Tonnen mit durchgehend deutlich über 200 km/h bewegt wurden.
Und was ist mit Offroad?
Der aktuelle BMW X5 soll im Gelände besser sein als sein Vorgänger, sagt der Hersteller. Wir haben das mit dem M50d nicht ausprobiert. Er kann auch als einziges X5-Modell nicht mit dem Offroad-Paket ausgestattet werden. Er ist eben ein echter M. Aber bitte nicht falsch verstehen.

Dank Luftfahrwerk – welches übrigens einen Einstellweg von insgesamt 80 Millimetern erlaubt – plus aktiviertem Offroad-Modus klettert die Bodenfreiheit auf 214 Millimeter und bei einer Wattiefe von 50 Zentimetern von einer Untauglichkeit für unbefestigte Wege zu sprechen, wäre in der Tat unverschämt.
Komfort und Assistenz
Ausstattungstechnisch bleiben beim getesteten BMW X5 M50d kaum Wünsche offen. So verfügte er über eine üppige Liste an Annehmlichkeiten und Assistenzsystemen, von denen wir hier einige besondere behandeln wollen.
Fangen wir mit dem digitalen Cockpit an. Die Anzeige ist messerscharf und jederzeit bestens ablesbar. Die Aufteilung ist intuitiv erfassbar und dabei übersichtlich. Hier fiel allerdings auf, dass die Anzeigen nicht den klassischen Analoginstrumenten folgen, sondern als Halbkreise dargestellt werden, wovon der Drehzahlmesser auch noch entgegen dem Uhrzeigersinn ausschlägt, so wie es bei Modellen von Peugeot üblich ist.

Das ist für traditionsbewusste BMW-Fans sicher gewöhnungsbedürftig. Unverständlich finden wir an der Stelle, dass es nicht verschiedene Anzeigemodi gibt, wo sich der Fahrer individuell seine bevorzugten Instrumentendesigns einstellen kann. Fast alle anderen Hersteller mit volldigitalen Cockpits ermöglichen dies.
Als Benchmark entpuppte sich das Head-up-Display im BMW X5. Allein die hervorragende Ablesbarkeit durch gestochen scharfe Auflösung und intensiver Farbkontraste sucht man woanders vergeblich. Dazu kommen eine hohe Individualisierbarkeit und die Fülle an anzeigbaren Informationen ist beispielhaft.

Ebenso hervorragend zeigte sich das BMW-Laserlicht. Die Kombination aus LED-Technik mit Laserdioden überzeugte bereits in unserem Dauertestwagen BMW 730d und konnte dies auch hier. Die tiefblauen Laserdioden leuchten zehnfach intensiver als gewöhnliche LEDs und werden mit einem speziellen anorganischen Leuchtstoff in tagesähnliches Weiß umgefärbt. Die Reichweite des Fernlichts wird dabei durch diese zusätzliche Lichtquelle signifikant erhöht.

Die audiophile Unterhaltung im Testfahrzeug übernahm eine Harman/Kardon Soundanlage. Der Klang erwies sich als hochdynamisch, mit viel Kraft bis in höchste Pegel verzerrungsfrei – Respekt! Dabei wurde jedes Genre auch detailgetreu wiedergegeben. Dafür erhält das System, welches nur mit 500 Euro Aufpreis zu Buche schlägt, von uns eine absolute Empfehlung. Wer dennoch der High-End-Akustik frönt und selbst feinste Nunacen unverfälscht an seine Ohren lassen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen und kann dann mit gut 4.500 Euro on top der Herr über 1.500 Watt der Bowers & Wilkins Diamond Surround Anlage werden.

Gefreut haben wir uns auch über den echten Lautstärkedrehregler, den man sonst immer seltener in aktuellen Autos findet. Clever ist auch die danebenliegende Taste für den Verkehrsfunk. Das spart die Kraxelei durch Untermenüs und stellt sogar einen Sicherheitsgewinn dar.
Dass die Komfortsitze sehr bequem sind, erwähnten wir bereits. Die Klimatisierung selbiger ist aber ebenso erwähnenswert, weil diese erstens trotz der samtweichen Lederbezüge schnell aufheizen – übrigens inklusive Armauflage der Mittelkonsole – und die Kühlung ebenso fix für die gewünschte Frische sorgt.
Das Ambientelicht setzt sehenswerte Akzente und besitzt zudem auch sicherheitsrelevante Funktionen. Dazu wechselt die Ambientebeleuchtung in den Türverkleidungen beim Öffnen selbiger in ein pulsierendes Rot, um nachfolgenden Verkehr entsprechend zu warnen. Übrigens kann das optionale Panoramaglasdach für weitere 850 Euro Aufpreis in eine Sky Lounge verwandelt werden. Dabei sorgen 15.000 zusätzliche Lichtelemente für eine stimmungsvolle Lichtgrafik.

Das BMW Operating System in siebter Generation inklusive i-Drive lässt eine Armada an Informationen abrufen und die Konnektivität lässt wie bei BMW üblich, keine Beanstandungen zu oder Wünsche offen. Auch wenn die vollkommende Menütiefe erst nach tiefgreifender Erkundung erschöpfend entdeckt ist, bleibt das Bedienkonzept weitestgehend intuitiv zu bewältigen.

Das vordere Fach in der Mittelkonsole beherbergt ein induktives Ladefeld, wo aktuelle Geräte im Format eines Samsung S9 oder S10 großzügig hineinpassen. Der Ladevorgang klappte im Test stets problemlos. Der danebenliegende USB-Slot ist nur nutzbar, wenn die Abdeckung dieses Fachs geöffnet bleibt. Ein herkömmlicher USB-Speicher verhindert nämlich bereits das Schließen des Deckels.
Die serienmäßige, tadellos funktionierende Gestensteuerung ist übrigens als eine der besten derzeit am Markt verfügbaren Systeme. Hier überflügelt das BMW-Konzept den Wettbewerb um mindestens eine Generation.

Nicht nur als Idee, sondern als ein ernstgemeintes Feature lassen sich die Getränkehalter in der vorderen Mittelkonsole sowohl beheizen als auch kühlen. Beides brillierte im Test mit derart starker Wirksamkeit, dass der Kaffee auf Wunsch stundenlang warm und die Cola selbst bei sommerlicher Sonneneinstrahlung angenehm kühl blieb.
Als serienmäßige Assistenten greifen im BMW X5 M50d unter anderem der Park Assistant, der Trockenbremsassistent, eine Kurvenbremshilfe und der Active Guard Plus mit Frontkollisionswarner, Fußgängererkennung und Spurverlassenswarnung mit Fahrbahnrückführung dem Fahrer unter die Arme. Letztgenannter Assistent bittet neben der akustischen Warnung auch visuell um Aufmerksamkeit, indem im Lenkrad zwei LED-Stripes gelb aufleuchten. Zusätzlich vibriert das Lenkrad entsprechend.

Unser Testwagen besaß zusätzlich das Ausstattungspaket Driving Assistant Professional, welches neben einem Stauassistenten auch den adaptiven Tempomaten, einen Kreuzungsassistenten sowie einen Ausweichassistenten beinhaltet. Den Euro-NCAP-Crashtest absolvierte der BMW X5 mit fünf Sternen, wobei die Bewertung der Schutzmaßnahmen für ungeschützte Verkehrsteilnehmer – also Radfahrer und Fußgänger – bei 75 Prozent liegt. Für ein SUV dieser Größe ist das bemerkenswert.
Wer eine dritte Sitzreihe wünscht, erhält diese für gut 2.000 Euro zusätzlich auch für den BMW X5 M50d, muss dann aber auf das M Fahrwerk Professional verzichten und mit dem serienmäßigen 2-Achs-Luftfederungssfahrwerk vorliebnehmen.
Varianten und Preise des BMW X5
Das größte SUV oder auch SAV aus München wird ausschließlich mit dem Allradsystem xDrive ausgeliefert. Es gibt ihn derzeit in drei Motorisierungen:
- Der X5 xDrive40i ist aktuell der einzige Benziner im Bunde und leistet mit einem 3.0-Liter Turbo-Reihensechszylinder 340 PS und kostet mindestens 70.950 Euro.
- Als X5 xDrive30d steht der 265 PS starke 3.0-Liter-Turbodiesel Reihensechszylinder zur Verfügung. Der Einstiegspreis beläuft sich auf 69.320 Euro.
- Der hier getestete X5 M50d kostet mindestens 92.900 Euro.
Das M-Modell besitzt serienmäßig das Sport-Automatic-Getriebe Steptronic. Die anderen beiden Modelle erhalten serienmäßig die herkömmliche 8-Gang-Steptronic. Die Sportvariante kostet hier jeweils 250 Euro Aufpreis.

Wählt man den BMW X5 M50d und lässt ihm alles angedeihen, was die Aufpreisliste hergibt, summiert sich der Kaufpreis auf ungefähr 135.000 Euro.
Eine Plug-In-Hybrid Version wird in Kürze folgen, frühestens Ende des Jahres auch das neue Topmodell mit 530 PS und 750 Newtonmetern, der BMW X5 M50i.
Fazit – M-pathisches Performance-SUV
Der BMW X5 M50d erwies im Test als souveränes Performance-SUV mit viel Power und einer sehr komfortablen Ausgangsabstimmung, die man allein per Knopfdruck gegen Sportlichkeit eintauschen kann. Dies alles wird geboten, ohne den Gedanken der Vernunft gänzlich außer Acht zu lassen – dies spiegelt sich in respektablen Verbrauchswerten wider.

Als aktuell stärkste Version der X5-Reihe reicht die gebotene Leistung in allen Lebenslagen mehr als aus und wird dem Motto der M Performance Modelle im Rahmen seiner Möglichkeiten vollumfänglich gerecht. Auch wenn das Fahrwerk eindeutig eher komfortorientierte Tendenzen zeigt und der X5 hier am meisten Spaß bereitet, bleibt es immer noch ein echtes M-Modell. An dieser Stelle bleibt es überaus spannend, wie sich der kommende X5 M50i unter gleichen Bedingungen fahrtechnisch verhalten wird.

Anschaffung und Unterhalt sind monetär aufwändiger als bei herkömmlichen Modellen, die umfangreiche Ausstattung sowie der gebotene Komfort plus der Performance des übermächtigen Diesels im Alltag, sind jedoch eine echte Rechtfertigung für diesen Mehraufwand.
Denn das darf an dieser Stelle niemals in Vergessenheit geraten – ein Sechszylinder-Diesel mit 400 PS spricht eine ganz eigene Sprache. Und diese Sprache lässt die Konkurrenz oftmals erschrocken aufhorchen.
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: BMW X5 M50d
Farbe: Carbonschwarz-Metallic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,92 x 2,00 x 1,75
Radstand in mm: 2.975
Antrieb: R6 Commonrail-Quad-Turbodiesel (4 Turbolader)
Leistung: 294 kW (400 PS) bei 4.400 rpm
Hubraum: 2.993 ccm
Max. Drehmoment: 760 Nm von 2.000 – 3.000 rpm (450 Nm ab 1.000 rpm)
Getriebe: 8-Stufen-Sport-Automatik Steptronic
Antrieb: Allrad xDrive
Verbrauch kombiniert (WLTP-Norm): 8,4 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,7 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 221 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,2 sec
Kofferraum: 650 bis 1.870 Liter
Leergewicht: 2.350 kg
Böschungswinkel vorn/hinten: 25,2°/22,3°
Rampenwinkel: 20,2°
Anhängelast ungebremst/gebremst in kg: 750/3.500
Maximale Stützlast: 140 kg
Dachlast: 100 kg
Kraftstofftank: 80 Liter
AdBlue-Tank: 22 Liter
Kraftstoffart: Diesel
Neupreis des Testwagens: ca. 114.540 Euro (Einstiegspreis X5 ab 69.320 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.