Das Citroen C3 Aircross Facelift ist seit vergangenem Sommer auf dem Markt und muss sich hier unseren Testszenarien stellen.
Dabei galt es herauszufinden, an welchen Stellen die 2018 auf den Markt gekommene zweite Generation aufgefrischt wurde und wie groß sich die Unterschiede zum Vorgänger zeigen.
Bei unserem Testkandidaten handelte es sich um die Ausstattungsversion „Shine“ mit dem 110 PS Dieselmotor plus Handschaltung. Fahrbericht.
- Das Exterieur
- Der Innenraum des Citroen C3 Aircross Facelift
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Neues Gesicht, bewahrte Werte
Rein optisch präsentiert sich der überarbeitete C3 Aircross mit seinem stark aufgefrischten Frontbereich nun erwachsener, um nicht zu sagen ein wenig gediegener, behält aber dennoch seine charmante Note inklusive seine unübersehbaren Outdoor-Affinität bei. Er ist auch in seinem gelifteten Dress eindeutig der Marke zuzuschreiben und hält nach wie vor eine Sonderstellung in der Riege der kleinen SUVs.
Die Aircross-Front erhielt eine neue Schürze, die das Antlitz des SUVs etwas grimmiger erscheinen lässt und das Fahrzeug ein klein wenig bulliger dastehen lässt. Hinzu kommen schmalere Scheinwerfer, die den neuen frischeren Look gekonnt unterstreichen.
Seitlich betrachtet, kommt der Aircross weiterhin straight daher, was sicherlich Geschmacksache ist, dem kleinen aber nach wie vor eine gewisse Begehrlichkeit auferlegt.
Das Heck zeigt ebenso kaum Veränderungen, wenngleich auch hier Hand angelegt wurde. Das Gesamtbild ist hier mehr in Richtung Offroad-Look getrimmt, was sicherlich mehr Show denn Funktion ist, aber dennoch irgendwie cool aussieht und ja auch ankommt.
Interieur – Im Detail verbessert
Viele Neuigkeiten gibt es vom Innenraum nicht zu berichten. Die größte Veränderung fällt dafür sofort ins Auge und besteht aus dem neuen Zentralbildschirm, der nun den Platz des vorher nahezu verschwenderisch breiten Rahmens nutzt und dadurch deutlich an Größe zugelegt hat.
Der Rest bleibt pfiffig stylisch und vernünftig verarbeitet. Die Materialanmutung ist für diese Fahrzeug- und Preisklasse vollkommen in Ordnung, der Materialmix schick und die Tachoeinheit zwar noch immer analog, aber verrichtet ihren Dienst auch in dieser klassischen Art bestens.
Hervorzuheben ist der Fakt, dass es mehr Ablagen als im Vorfacelift gibt, wie zum Beispiel das verschließbare Fach in der Mittelkonsole. Geändert hat sich auch das Design des Handbremshebels, der nun nicht mehr wie ein Schubhebel aus dem Airbus aussieht, sondern ab sofort einen Schwanenhals mimt.
Die Sitze sind vorn angenehm ausgeformt und dank ihrer Sofamentalität laden diese gern zum Verweilen ein – auch über mehrere hundert Kilometer Autobahn. Seitenhalt gibt es dagegen weiterhin nur in marginaler Form.
Das Platzangebot bleibt insgesamt identisch zu dem des Vorfaceliftmodells, was auch für den Kofferraum gilt, der unverändert mindestens 410 und maximiert 1.289 Liter fassen kann.
Motor und Fahreigenschaften – Solide und komfortabel
Wir fuhren im Fall des Testwagens den BlueHDI 110, der in der heutigen Zeit fast schon als Exot bezeichnet werden kann, aber dennoch auf keinen Fall unterschätzt werden sollte. Bei dem Aggregat handelt es sich nämlich um einen 1.5-Liter-Turbodiesel, der 110 PS sowie 250 Newtonmeter maximales Drehmoment leistet. Einen Diesel findet man in diesem Segment nur noch sehr selten.
Der Vierzylinder wurde an ein manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt, bei dem die Schaltwege glücklicherweise nicht ganz so lang ausfielen wie der Schalthebel selbst. Die Abstufung der Gänge passt weiterhin perfekt zum Leistungscharakter des Motors. Zudem gelingt der Gangwechsel schnalzend sauber und ohne das Gefühl, ein Rührgerät zu betätigen.
Der Selbstzünder läuft nur im Kaltstart etwas harsch, später hält er sich akustisch für einen Diesel angenehm zurück. Der Unterschied zum Benziner ist in dieser Hinsicht relativ klein, aber doch spürbar. Der Benziner bleibt im Teillastbereich etwas leiser, wird nur unter Volllast als Dreizylinder ebenfalls laut.
Fahrtechnisch gesehen, ist auch das Facelift des C3 Aircross noch immer ein flauschiger Geselle, der mit Sport nicht viel am Hut hat, dafür aber mit einem hohen Komfortniveau aufwartet. Für wen dies ein wichtiger Aspekt ist, der findet hier kaum Konkurrenten und wenn doch, dann sind diese eher im Premium-Segment zu finden und damit deutlich teurer.
Die Lenkung war eine kleine Überraschung und lieferte erstaunlich viel Feedback für ein Fahrzeug – insbesondere für einen Citroen – in dieser Klasse. Das soll nicht abwertend verstanden werden, wir waren lediglich positiv überrascht von der gelungenen Abstimmung.
Die Bremsen geben grundsätzlich keinen Anlass für Kritik, allerdings taucht der Kleine bei harscher Bremsung gern mal vorn tief ein – das kennen wir bereits vom Vorfacelift und auch vom herkömmlichen C3. Dabei wird beispielsweise bei einer Gefahrenbremsung die Hinterachse stark entlastet, was bei gleichzeitiger Kurvenfahrt zu einer gewissen Neigung zum Ausbrechen führen kann.
In der Stadt spielt das Mini-SUV seine Wendigkeit aus: Einparken, manövrieren, rangieren – all das meistert der Franzose spielerisch und so verwundert es nicht, dass auch die weiblichen Redaktionsangehörigen den Kleinen schnell in ihr Herz schlossen.
Allradantrieb gibt es für den C3 Aircross weiterhin nicht, auch wenn er optisch einen auf „All Terrain“ macht. Doch in Anbetracht der bevorzugten urbanen Einsatzgebiete ist dies wohl aber auch nicht notwendig.
Verbrauchstechnisch hat der Diesel dann noch einen Vorteil zum Benziner: Im Drittelmix blieb das Citroen C3 Aircross Facelift klar unter sechs Litern, nämlich bei 5,8 Litern auf 100 Kilometer. Permanente Vollgasorgien quittiert das SUV mit maximal reichlich zehn Litern und auf der Sparrunde schafften wir es, den Verbrauch auf 3,9 Liter pro 100 Kilometer zu drücken.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als „Shine“ positioniert sich das getestete Citroen C3 Facelift als Vizemeister der Ausstattungen. Zusätzlich verlieh man dem SUV noch einige Optionen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten beziehungsweise aufgefallenen Dinge wollen wir nicht vorenthalten und nachfolgend beleuchten.
Dazu gehören unter anderem serienmäßige LED-Scheinwerfer, die in Sachen Helligkeit und Reichweite in der oberen Hälfte der Fahrzeugklasse mitspielen. Die Homogenität des Lichtteppichs könnte allerdings ein wenig besser sein.
Das Soundsystem genügt für den alltäglichen Einsatz – die Bassreserven sind für ein Standard-System recht ordentlich. Das überarbeitete Infotainment stellt alle Infos auf dem nun größeren und bestens ablesbaren Display dar. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls an Bord, waren binnen Sekunden mit dem jeweiligen Mobilgerät „per Du“ und funktionierten im Test fehlerfrei.
Das Head-up Display ist eine Plexiglas-Lösung, kann jedoch alle gewünschten Anforderungen erfüllen – die 300 Euro Aufpreis finden wir derweil fair, wenn man bedenkt, dass holistische Lösungen in der Regel vierstellige Aufpreise kosten. Dass man für das im Cockpit mittig positionierte Infodisplay „in Farbe“ 200 Euro Aufpreis verlangt, verstehen wir dagegen nicht so ganz.
Positiv ist hingegen der geringe Aufpreis von nur 250 Euro für das Grip Control samt Berganfahrassistenten zu sehen. Auch die Frontscheibenheizung ist mit 150 Euro fast unschlagbar günstig, kostet sie doch kaum mehr als ein Jahresvorrat an Enteiser-Spray für einen Fahrer mit Wohnsitz in der Alpenregion.
Die Sitzheizung benötigt ein wenig, um durch die belagerten Sitzbezüge zu dringen. Ist dies geschehen, erwärmt diese dann kraftvoll und gleichmäßig die Flächen. Der Spurhalteassistent reagiert oft zu nervös und erkennt mitunter auch Linien, wo gar keine existieren. Nicht selten wurde er auf Testfahrten deswegen vom jeweilig genervten Fahrer deaktiviert.
Varianten und Preise des Citroen C3 Aircross Facelift
Mit dem Facelift haben sich zu den bisherigen drei Ausstattungslinien zwei weitere gesellt, was sich wie folgt darstellt:
Los geht es immer noch mit dem Live, der nun ab 19.390 Euro angeboten wird. Der preisliche Unterschied zum Vorfacelift begründet sich aus dem Wegfall des Einstiegsbenzinmotors.
Feel Pack startet ab 22.240 Euro, die C-Series ab 22.940 Euro gefolgt von Shine für mindestens 23.940 Euro und das Flaggschiff kostet als Shine Pack ab 25.790 Euro.
Bei den Motoren wurde die Auswahl auf vier reduziert: Es gibt noch zwei Benziner mit 110 PS und 130 PS sowie zwei Diesel mit 110 PS und 120 PS, wobei die jeweils stärkeren Aggregate mit einer Automatik kombiniert werden, die schwächeren mit dem Handschaltgetriebe.
Mehr Möglichkeiten bietet Citroen mit dem Facelift nun beim Design. Hier gibt es nunmehr 70 Kombinationsmöglichkeiten, was durch den Einsatz von vier neuen Style-Paketen sowie drei zusätzlichen Außenfarben realisiert wurde. Das Kaki Grau des Testwagens ist übrigens eine der neuen Außenfarben.
Wählt man den teuersten Antrieb – den BlueHDI 120 – und die höchste Ausstattung und kreuzt sämtliche verfügbare Zusatzoptionen an, kommt man auf einen Endpreis von 33.670 Euro, was in Anbetracht des damit Gebotenen ein überaus akzeptables Angebot darstellt.
Fazit – Design- und komfortorientiertes SUV
Das Citroen C3 Aircross Facelift zeigte sich in unserem Test als King of Comfort im Klein-SUV-Segment. Er ist weniger exzentrisch als ein DS 3 Crossback und weniger dynamisch als ein Peugeot 2008. Auch möchte er nicht der Sportsfreund von nebenan à la Opel Mokka sein. Vielmehr gibt er den gemütlichen Begleiter, den ruhigen Gesellen, der sich nonchalant durch die Gassen bewegt und seine Passagiere stets stressfrei ans Ziel bringt.
Dank neuer Sitze und überarbeitetem Infotainment präsentiert er sich zudem als up-to-date. Zugegeben, man hätte ihm hier und da vielleicht ein wenig mehr Modernisierung zuteilwerden lassen können, doch nötig war das nicht. Wer den großen Sprung bevorzugt, muss auf den Generationswechsel warten, der aber noch etwas Zeit ins Land gehen lässt.
Aus Sicht der Redaktion ist der C3 Aircross einer der freundlichsten und komfortabelsten Alltagsbegleiter im Segment.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- komfortables Fahrwerk
- viele Design-Kombinationsmöglichkeiten
- sparsamer Dieselmotor
Contra:
Peugeot 2008, Opel Mokka, DS3 Crossback, Renault Captur, Skoda Kamiq, SsangYong Tivoli, Seat Arona, VW T-Cross
Technische Daten: Citroen C3 Aircross BlueHDI 110 Shine
- Farbe: Kaki Grau Metallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,15 x 1,76 (1,98 mit Außenspiegeln) x 160
- Radstand (mm): 2.604
- Antrieb: Vierzylinder Commonrail-Turbodiesel mit SCR-Kat und DPF
- Hybridart: –
- Leistung: 81 kW (110 PS) bei 3.750 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 250 bei 1.750 rpm
- Hubraum: 1.499 ccm
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltgetriebe
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,6 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,8 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 121 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
- Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 130 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 12,1
- Wendekreis (m): 10,8
- Kofferraumvolumen (l): 410 bis 1.289
- Leergewicht (kg): 1.280
- Zuladung (kg): 555
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 620/840
- max. Stützlast (kg): 65
- max. Dachlast (kg): 40
- Tankinhalt (l): 45
- AdBlue Tank (l): 17
- Kraftstoffart: Diesel
- Neupreis des Testwagens: 29.890 Euro (Basispreis: 19.390 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.