Mit dem endlos erscheinenden Modellnamen Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey haben die Spanier ein besonderes Schmankerl als limitierte Edition ins Leben gerufen.
Neben einer Begrenzung auf 999 Einheiten erhält das Sondermodell eine exklusive Farbe, welche sogleich als Modellbezeichnung herhalten darf: Taiga Grey.
Als Taiga werden die nördlichsten Waldgebiete unserer Erde bezeichnet, welche in riesiger Ausdehnung in Russland und Kanada zu finden sind. Ob ein derartig feuriges Crossover-SUV für eine imaginäre Waldbrandgefahr taugt, klärt dieser Fahrbericht.
- Wie sieht das Sondermodell aus?
- Was macht den Innenraum aus?
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Was kostet der Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey?
- Fazit – Wir fassen zusammen!
- Pro & Contra
- Technische Daten
So sieht der Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey aus
In erster Linie wie ein typischer Formentor VZ5 – zumindest auf den ersten Blick und aus einiger Entfernung. Doch die Sonderlackierung hat es am Ende doch in sich. Als typisches Grau ist diese nur unter bedecktem Himmel, in den Übergängen vom Tag zu Nacht und umgekehrt sowie in der Nacht selbst zu erkennen.
Bereits wenige auf die Karosserie treffende Sonnenstrahlen erwecken dagegen diverse weitere Farbtöne wie Ocker oder Creme, ja sogar Limonentöne sind in Nuancen erkennbar. Gemeinsam mit einer tiefschwarzen Beplankung ringsum und wirklich cool aussehendem Frontsplitter plus Heckdiffusor aus schwarzem in Köperstruktur gewobenem Carbon, gefinished mit hochglänzendem Klarlack, sieht der Spanier überaus extravagant aus.
Der extrovertierten Optik ebenso zuträglich sind die schwarzen 20-Zoll-Felgen mit kupferfarbenen Akzenten sowie die beiden Doppelendrohre mit ebensolchen Kupfer-Kontrasten.
Der Innenraum – Dezente Extravaganz
Das Interieur des Sondermodells erhielt einen Mix aus braunem Nappaleder und Alcantara – hier Dinamica genannt – und wurde mit fein geführten Nähten in Kupfer akzentuiert. Diese Kontraste in Kupfer finden sich auch sonst an diversen Stellen des Innenraums.
Besondere Exklusivität verspricht derweil die Lasergravur in der Fahrertürverkleidung mit dem Modellnamen und der laufenden Seriennummer – in unserem Fall die Nummer 21 von 999.

Unverändert blieb hingegen fast der komplette Rest. Einen Unterschied fanden wir in Form der Sportsitze, welche hier gut konturiert Fahrer und Beifahrer in die Mangel nehmen, allerdings nicht ansatzweise so extrem wie im vorher getesteten Formentor VZ5. Das hat hier den Vorteil, dass auch korpulentere Personen auf den Sitzen recht gut zurechtkommen und diese in Summe auch eine Spur bequemer erscheinen – ohne dabei zu stark ihre Haltefähigkeit zu verlieren.
Das Raumgefühl kann für diese Klasse als guter Durchschnitt gelten; der Kofferraum lässt sich auf über 1.450 Liter erweitern, was den Crossover auch zum gelegentlichen Transportmittel macht.
Motor und Fahreigenschaften – Feuer in der Taiga
Der Antrieb des Sondermodells blieb unangetastet, was allerdings keinen direkten Nachteil darstellt. Denn der überaus potente Fünfzylinder setzt mit seinen 390 PS und 480 Newtonmetern den Spanier mächtig unter Druck.

Es ist immer wieder ein wahrlicher Genuss, wenn der 2.5-Liter-Turbobenziner – vorherig warmgefahren versteht sich – das Drehzahlband bis zu 7.000 Umdrehungen pro Minute hoch eilt und dabei einen infernalen Sound mit theatralisch anmutender Euphorie von sich gibt, dass man die dadurch generierten Endorphine fast von sich sprühen sehen kann.
Der Mundwinkel hält dabei als permanente Smiley-Vorlage her und das Belohnungszentrum im Kopf muss Sonderschichten fahren, um mit entsprechenden Hormonen die Blutbahnen des Fahrers zu fluten.

Da der VZ5 eine zweite elektronische Kupplung in seinen Allradantrieb integriert bekam, wird die Kraft nun nicht nur zwischen den Achsen, sondern auch als Torque Splitter zwischen den Hinterrädern je nach Gegebenheit verteilt. Dadurch darf man beim Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey auf noch mehr Traktion und auf eine nochmals stärker ausgeprägte Kurvenwilligkeit setzen.
Durch die Antriebsmodifizierung hat man in den Fünfzylindermodellen ein zusätzliches Fahrprogramm namens „Drift“ zur Auswahl, was sämtliche elektronische Helfer aus dem Rennen nimmt und den Formentor wie einen Hecktriebler anfühlen lässt. Die Warnung vor der Aktivierung, diesen Fahrmodus nur auf abgesperrten Strecken zu benutzen, unterstreichen wir vehement und fügen hinzu, dies nur von erfahrenen Fahrern mit entsprechendem Know-how zu tun.

Ums Eck geht das SUV sehr ambitioniert und aktiviert man den Sport- oder gar den Cupra-Modus feuert der Spanier wie von der Tarantel gestochen durch Kurvenscheitel und Spitzkehren. Durch das gierige Einlenkverhalten und die heckbetonte Kraftverteilung kommt Fahrspaß en masse auf. Ja, da erkennt man zumindest gefühlstechnisch die eingangs erfragte Waldbrandgefahr. Dieser Spanier hat wahrlich ein feuriges Temperament.

Dabei ist er nie so knochentrocken wie ein Hyundai Kona N und auch die messerscharfe Lenkung eines Audi RS Q3 wird nicht ganz erreicht. Dafür fühlt sich dieser Spanier deutlich emotionaler und dynamischer an als der narrensichere Ingolstädter. Auch wenn dieser mehr Leistung in die Waagschale wirft und dem Formentor sicher einige Zehntelsekunden auf dem Track abnimmt, ist man im Spanier in einem intensiveren Dialog mit dem Auto, welches dabei einen ganz eigenen Charakter aufzeigt.

Sehr vorteilhaft ist auch die Gelassenheit, die man auch in diesem Sondermodell im aktivierten Comfort-Modus erfährt. Plötzlich wird aus dem Berserker ein braves Alltagstalent mit erstaunlichem Restkomfort. Potent bleibt er dennoch und ein Druck aufs Gaspedal lässt sehr fix die Kavallerie auftreten. Der Tacho sollte dabei stets im Blick bleiben, denn sehr schnell ist man nicht nur innerstädtisch an den Geschwindigkeitsgrenzen des Erlaubten.

Wer jetzt händereibend auf die Verbrauchsangaben wartet, um sich schadenfroh ein gutes Gefühl für den eigenen gedownsizten Mainstream-Untersatz vorzugaukeln – sorry, das wird nichts. Denn das fast 400 PS starke SUV bleibt im Drittelmix bei dafür akzeptablen reichlich zehn Litern für 100 Kilometer Fahrstrecke. Die Sparrunde offenbarte sogar Knausrigkeit: 6,6 Liter auf 100 Kilometern sind für so ein Auto bemerkenswert, wenn auch der RS Q3 noch sparsamer beim defensiven Fahrtest war.
Wer die „Kuh fliegen“ lässt, muss natürlich mit Expresszuschlägen rechnen, die hier mit einem Plus von drei bis fünf Litern auf den Gesamtdurchschnitt belaufen. Dafür geht es aber eben in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und die 250 km/h als Maximum sind elektronisch begrenzt. Das spürt man auch, denn der Formentor könnte schneller, darf es aber nicht.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als limitiertes Sondermodell hat man bei Cupra kein bisschen mit Ausstattung gegeizt und dem Formentor als Taiga Grey so ziemlich alles mitgegeben, was aktuell in der Optionsliste zu finden ist.
Am Ende reden wir über eine sogenannte Vollausstattung, die man höchstens noch mit einer zusätzlichen Alarmanlage und etwas Zubehör vervollständigen kann.

Erstmals ab Modelljahr 2023 ist für den Formentor nun endlich Matrix-LED-Scheinwerferlicht erhältlich. Im Sondermodell – wie erwartet – ist dieses ab Werk dabei. Obwohl äußerlich keine Unterschiede zu den herkömmlichen LED-Scheinwerfern erkennbar sind, bringt diese Technologie ein deutliches Sicherheitsplus.

Denn ab sofort fährt der Formentor mit Matrixlicht nicht nur als Taiga Grey außerorts mit permanentem Fernlicht und blendet andere Verkehrsteilnehmer partiell aus. Im Praxistest geschah dies sehr verlässlich und blitzschnell.
Lediglich auf Autobahnen wurden die Positionslichter entgegenkommender LKWs über der Mittelleitplanke nicht als solche interpretiert und diese entsprechend geblendet. Doch das ist bei fast allen Matrix-Lösungen der Fall. Nur sehr wenige und sehr hochpreisige Lösungen können diese zugegeben schwierigen Situationen korrekt interpretieren.
Ansonsten ist wie erwähnt alles an Bord, was man sich vorstellen kann. Vom adaptiven Fahrwerk über eine ganze Armada an Assistenzsystemen, außerdem ist der Cupra permanent online, offeriert umfassende Konnektivitätsbereitschaft und vieles mehr.
Das kostet der Cupra Formentor Taiga Grey
So viel Extravaganz in puncto Ausstattung und Exklusivität durch seine Limitierung und Farbgebung hat seinen Preis – einen wahrlich stolzen. Denn das Sondermodell knackt als erstes und bislang einziges Modell die 70.000-Euro-Grenze – ab 70.605 Euro beginnt der Preis.

Das ist allerdings auch fast das Ende der Fahnenstange, denn mit besagter Alarmanlage und einigem Zubehör kommen nur wenige hundert Euro drauf – mehr geht dann auch wirklich nicht.
Fazit – Fast ein echter Tausendsassa
Aber nur fast, weil es ein Exemplar zur vollen 1.000 fehlt. Ein Plus an Exklusivität hat diese Limitierung, die der VZ5 mit insgesamt nur 7.000 Einheiten ohnehin besitzt. Als Sonderserie mit 999 Einheiten kann sich diese im wahrsten Sinne des Wortes wirklich sehen lassen.

Die Farbe Taiga Grey hat uns im Vorfeld auf Bildern nicht wirklich in dem Maße beeindruckt, wie medial und marketingtechnisch suggeriert wurde. Umso mehr war dies beim direkten Kontakt dann der Fall. Mit dem Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey erhält man ein besonderes Stück sportiver Fahrkultur, sehr unique in seiner optischen Erscheinung.
Doch die wahren Werte stecken weiterhin ihn ihm, machen ihn dank austrainiertem Sportlerherz und hervorragendem Fahrwerk zu einem breitbandigen Begleiter, der viel Emotionen und einen unvergleichlichen Charakter offenbaren kann. Am Ende könnte man dem Taiga Grey ankreiden, dass er als Sondermodell vielleicht etwas zu wenige Besonderheiten vorweisen kann. Vielleicht wäre ein kleines Leistungsplus für ein derartiges Sondermodell das wahre i-Tüpfelchen – aber das ist dann wirklich Jammern auf Höchstniveau. Oder?
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- Exklusivität dank Limitierung und Sonderfarbe
- sehr potenter und kerniger Fünfzylinder
- erstklassiger Allradantrieb
- breite Fahrwerksspreizung dank DCC
- nahezu Vollausstattung
Contra:
Technische Daten: Cupra Formentor VZ5 Taiga Grey
- Farbe: Taiga Grey
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV Crossover
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,47 x 1,85 (1,99 mit Außenspiegel) x 1,51
- Radstand (mm): 2.681
- Antrieb: Reihenfünfzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
- Hybridart: –
- max. Leistung: 287 kW (390 PS) bei 5.700 bis 7.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 480 bei 2.250 bis 5.700 rpm
- Hubraum: 2.480
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
- Antriebsart: Allrad 4Drive mit Torque Splitter
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 10,1 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 10,6 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 230 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 4,2
- Wendekreis (m): 10,7
- Bodenfreiheit (mm): k.A.
- Kofferraumvolumen (l): 440 bis 1.465
- Leergewicht (kg): 1.683
- Zuladung (kg): 437
- max. Dachlast (kg): 75
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan; 98 Oktan empfohlen
- Neupreis des Testwagens: 71.179 Euro (Basispreis Sondermodell: 70.605 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.