Cupra Leon Sportstourer VZ Abt Test – Mehr Sein als Schein

Cupra Leon Sportstourer VZ Abt
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Dieser Cupra Leon Sportstourer VZ Abt stellt die Speerspitze der sportiven Kombis des spanischen Herstellers dar und muss sich hier einem detaillierten Test stellen.

Bereits der herkömmliche Kombi des Leon kann sich als VZ sehen lassen: 310 PS, Allradantrieb und eine hervorragende Alltagstauglichkeit machten den Sportstourer seit Anbeginn zum begehrten Modell der Spanier.

Dieses Derivat wurde von Abt nochmals gepusht und soll in allen Belangen noch eine Schippe in die Waagschale werfen können. Unser Test-Abt fuhr in der unschuldigen Metallic-Lackierung „Nevada Weiß“ für 780 Euro Aufpreis vor, welche durch eine zusätzliche Folierung aufgepimpt wurde.



Exterieur und Interieur – Der versteckte Abt

Von vorne zeigt sich der Cupra Leon Sportstourer VZ Abt in einem satten Bronze-Metallic, welches dank Folierung den gesamten Frontbereich und auslaufend auch einen Teil der Fahrzeugseiten ziert. Das sieht zugegebenermaßen cool aus und harmoniert mit den ebenfalls in Bronze abgesetzten Felgen bestens.

Doch spätestens von hinten wirkt dieser Kombi so „normal“ wie jeder andere Cupra, was nicht etwa Langeweile andeuten soll, aber die Erwartungshaltung ist bei einem von Abt gepushten Auto dann doch höher. Weder ein Abt-Emblem noch andere Hinweise finden sich am oder im Fahrzeug. Kein Vergleich mit der krawallartigen Aufmachung des größeren Bruders Formentor als VZ5 Abt, dem Cupra dagegen alles an Extrovertiertheit mitgab und bei diesem Modell eine 180-Grad-Wende vollzog.

Nun, das ist nur eine Vermutung und wenn man es recht beschaut, hat ebendieses Understatement des Kombis auch wieder etwas Besonderes. Nicht jeder möchte schließlich nach außen lautstark kommunizieren, dass es sich bei seinem fahrbaren Untersatz um einen besonderen Cupra handelt – genau diese Zielgruppe avisiert dieser Kombi wohl auch an.

Das gleiche Spiel im Innenraum: Unterschiede zum konventionellen Leon Sportstourer VZ sucht der Inspizierende schlichtweg vergeblich. Alles wie gehabt, alles wie gewohnt. Auch die tollen Sportschalensitze mit ihrer Carbon-Ummantelung fehlen nicht. Von Abt aber auch hier weit und breit keine optisch sichtbare Spur.

Dafür darf der Besitzer sich über Leon-spezifische Vorzüge wie ordentliche Platzverhältnisse, eine gute Rundumsicht und einen überdurchschnittlich großen Kofferraum freuen. Auch hier ist glücklicherweise alles wie immer.

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Motor und Fahreigenschaften – Benzin ins Feuer

Die größten und wahrscheinlich auch wichtigsten Unterschiede zum konventionellen Leon-Kombi finden sich in diesem Kapitel. Der 2.0-Liter-Turbobenziner leistet anstatt der 310 PS dank Abt Sportsline hier deftige 370 PS und diese werden dank Allradantrieb sicher auf die Straße gebracht.

Motorraum Cupra Leon Sportstourer VZ Abt
Die Optik täuscht: Trotz fehlender Verkleidung ist der Zweiliter-Turbobenziner mit 370 munteren PS beseelt.

Abt passte offenbar zudem die Schaltcharakteristik des 7-Gang-DSG an und somit werden die 50 zusätzlichen Newtonmeter – nun 450 statt 400 – stets passend und sicher an die beiden Achsen weitergegeben. Dabei wurde die obligatorische Gedenksekunde des DSGs wie von Geisterhand praktisch gegen null gebracht – Bravo! Die Fahrprogramme blieben dank DCC an Bord; es gibt davon vier: Comfort, Sport, Cupra und Individual zur freien Konfiguration diverser Kriterien.

Gegenüber dem Serien-Cupra erhielt der Abt-Kombi Sportfedern und damit einhergehend ein um 30 Millimeter tieferliegendes Fahrwerk. Vor allem im Cupra-Modus fühlt sich der Spanier trockenhart an. Dagegen zeigt er im Comfort-Programm fast schon Tourer-Qualitäten und taugt dank dieser weiten Spreizung mit ordentlich Restkomfort auch für die Langstrecke.

Es war aufgrund der Witterung zunächst gar nicht so einfach, diesen Cupra Leon Sportstourer VZ Abt nach seinem Potenzial zu bewerten und so ging es erst einmal durch winterliche Gefilde, in dem der Kombi auch dank des sehr gut agierenden Allradantriebs eine hervorragende Figur machte. Der Spanier vermittelte von Anbeginn ein sehr ausgeprägtes Sicherheitsgefühl und ließ den Fahrer beim Handling jede Nuance der jeweiligen Fahrbahnbeschaffenheit spüren. 

Die Lenkung liefert dafür sauber und permanent Rückmeldung und das „Popometer“ wird mit einer erstaunlichen Verbindlichkeit des Fahrwerks versorgt, sodass der Pilot jedweden Grenzbereich sehr frühzeitig angekündigt bekam. Nach einigen Wintertagen hatten wir dann Glück und wir hatten trockene Fahrbahnen bei leichten Plusgraden. 

Nach dem sorgfältigen Warmfahren wollten wir es wissen und gaben dem Cupra Leon Sportstourer VZ Abt die Sporen. Was sofort auffiel: Der Kombi hängt gieriger am Gas und dreht nochmals williger bis in den Begrenzer als der bereits alles andere als schwachbrüstige Cupra Leon ST VZ. Die Brembo-Bremsen vernichten konsequent und sehr gut dosierbar jede kinetische Energie. Allerdings wird auch beim Abt-Sondermodell dafür die Hand aufgehalten: 2.640 Euro muss der geneigte Cupra-Besitzer dafür zusätzlich aufwenden.

Cupra Leon Sportstourer VZ Abt vorne
Geduld gefragt – Bei winterlichen Bedingungen konnten die Leistungswerte des Abt-Kombis nicht getestet werden.

Trotz des Klappenauspuffs hält sich der Sound in Grenzen und ist maximal im Cupra-Modus als sportlich-frech zu titulieren. Anders als der große Bruder, bei dem eine Akrapovic-Anlage für akustische Stakkatos sorgt, ist der Leon eher zurückhaltend, lässt höchstens mal die eine oder andere Fehlzündung beim Gaswegnehmen oder beim Schalten vernehmen – das wars.

Trotz der notwendigen Winterbereifung probierten wir das Spurtvermögen des Abt-Kombis und wurden belohnt. Trotz Winterpneus lieferte der Spanier ab und spurtete in 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Das sind 0,3 Sekunden schneller als wir damals mit dem 310 PS starken Standard-Kombi gemessen hatten. Und dieser hatte Sommerreifen und deutlich bessere Außenbedingungen. Daher vermuten wir, dass der Abt-Leon bei ebensolchen Bedingungen wahrscheinlich noch zwei Zehntelsekunden oder gar mehr herausholen kann.

Sparrunde Verbrauch Cupra Leon Sportstourer VZ Abt
Thumbs up! Wieder einmal! Das Ergebnis auf der Sparrunde war mehr als löblich zu bezeichnen.

Was bei Leistungssteigerungen von Abt immer wieder erstaunlich ist, sind die dabei fast unveränderten Verbrauchswerte. Im Drittelmix kamen wir auf 8,9 Liter pro 100 Kilometer und lagen damit fast gleichauf mit dem Serienkombi. Auf der Sparrunde trafen wir sogar exakt den gleichen Wert: 6,3 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer in einem 370 PS starken Kombi mit Allradantrieb – noch Fragen?

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Ausstattung, Komfort und Technik im Cupra Leon Sportstourer VZ Abt

Als Basis für das Abt-Tuning stand ein Leon ST als „Cup“, dessen Ausstattung entsprechend unserem bereits getesteten Werkskombi entspricht. Auch der Abt besaß on top die 785 Euro aufrufenden Matrix-LED-Scheinwerfer, die wir definitiv empfehlen möchten.

Das Panorama-Glasdach schlägt mit weiteren 1.385 Euro zu Buche und kann mit einem elektrischen Rollo gegen Sonneneinstrahlung verdeckt werden. Beats Audio – ein Muss für alle Musikliebhaber beim Autofahren – steht mit 680 Euro in der Optionsliste und machte auch hier eine gute Klangfigur.

Android Auto und Apple CarPlay funktionieren auch ohne USB-Kabelsalat und das ohne Beanstandungen während unseres Tests. Die Folierung kostet sicherlich auch extra, wurde hier preislich aber nicht explizit angegeben.

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Der Preis des Cupra Leon Sportstourer VZ Abt

Als Basis für dieses Tuning-Objekt dient wie bereits erwähnt ein Leon Sportstourer VZ in der Ausstattung „Cup“, der für aktuell 53.235 Euro in der Liste steht.

Für das Abt Tuning werden 6.790 Euro aufgerufen und dieses schließt Leistungssteigerung, Sportfahrwerk und 20-Zoll-Felgen mit ein. Dieser Preis versteht sich plus Montagekosten und TÜV für weitere rund 400 Euro.

Cupra Leon Sportstourer VZ Abt schräg vorne rechts
Rund 60 Riesen für einen 370 PS starken Allrad-Kombi ist aus unserer Sicht durchaus ein fairer Preis.

So kommt man aktuell auf einen Mindestpreis für den Cupra Leon Sportstourer VZ Abt in voller Tuning-Ausrüstung von 60.025 Euro. Wer nun die Ausstattungshighlights wie Glasdach, Brembos, Beats, Matrix-LED und so weiter hinzuzitiert, landet schnell bei über 66.000 Euro. Das klingt vielleicht viel, aber damit ist der Spanier immer noch rund 5.000 Euro günstiger als der 320 PS starke Golf R Variant in ähnlicher Ausstattung.

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Fazit – Tuning trifft Understatement

Man sieht es dem Cupra Leon Sportstourer VZ Abt nicht sofort an, was für Potenziale in ihm schlummern. Gänzlich anders, als dem sonst nicht selten bemühten Krawall zugewandt, übt sich dieser Kombi eher in galantem Understatement.

Optisch nicht mit der Tür ins Haus fallend, zeigt er fahrtechnisch umso mehr, dass er sich nochmals deutlich vom Werks-Cupra abheben kann. Er ist auf Knopfdruck noch giftiger, generell kräftiger und dabei auch schneller. In der Kompaktklasse wird er dadurch schon fast zum Überkombi. Preislich ist er im Vergleich zu seinen Wettbewerbern immer noch mehr als attraktiv einzuordnen.

Cupra Leon Sportstourer VZ Abt schräg hinten rechts
Vielseitigkeit ist hier die Devise – Der erstarkte Kombi lieferte in allen Disziplinen ordentlich ab.

Außerdem hat er weder seine Alltagstauglichkeit noch eine ordentliche Portion Restkomfort verloren. Obwohl tiefergelegt und mit härteren Federn versehen, macht der Leon ST je nach gewähltem Fahrmodus fast alles, was der Alltag auferlegt. Das Fahrgefühl ist dabei nicht nur sportlich, sondern fühlt sich auch sehr sicher an.

So gesehen, ist dieser Spanier für alle die richtige Wahl, die einen sportlichen und schnellen Kombi suchen, aber dabei weder umfassende Praktikabilität als auch typische Allday-Eigenschaften nicht über Bord werfen möchten.

Text/Fotos: NewCarz

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Pro & Contra

Pro:

  • sehr gute Fahrleistungen
  • dank DCC breite Spreizung der Fahrcharakteristik
  • stets sicheres Fahrgefühl
  • umfassend alltagstauglichvorbildliches Bremsverhalten (mit Brembos)

Contra:

  • wenig intuitives Bedienkonzept
  • zurückhaltende Optik
  • dezenter Sound

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Technische Daten: Cupra Leon Sportstourer VZ Abt 4Drive

  • Farbe: Nevada Weiß Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / Kombi
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,66 x 1,80 (1,99 mit Außenspiegel) x 1,41
  • Radstand (mm): 2.681
  • Antrieb: Vierzylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 272 kW (370 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 450
  • Hubraum: 1.984 ccm
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik
  • Antriebsart: Allrad 4Drive (Hang-on)
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,5 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,9 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 185 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 4,8 (gemessen)
  • Wendekreis (m): 11,2
  • Kofferraumvolumen (l): 620 bis 1.600
  • Leergewicht (kg): 1.624
  • Zuladung (kg): 516
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.700
  • max. Stützlast (kg): 80
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 63.459 Euro (Basispreis mit Abt-Tuning: 60.025 Euro)

 

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