Mercedes-Benz G 500 Test – Klassiker reloaded

Mercedes-Benz G 500
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Wenn man berücksichtigt, dass der hier getestete Mercedes-Benz G 500 auf vier Jahrzehnten umfassender Erfahrung aufbaut, sollte es zumindest ansatzweise vorstellbar sein, was dieser alles drauf hat.

Bislang genügten knapp vierzig Jahre lang stets immer nur leichte Modellpflegen, um der G-Klasse der sukzessiven Ajourierung im automobilen Bereich gerecht werden zu können.

Selbst die Bezeichnung „leicht“ ist hier sehr wahrscheinlich übertrieben, denn frei nach dem klassischen Rat „Never touch a running system“ bewährte sich das Modell in insbesondere für den Einsatz im Gelände und dem wurde der große Stuttgarter bis zuletzt stets gerecht.

Ob diese Expertise auch nach dem im Jahre 2018 vollzogenen ersten Generationswechsel geblieben ist, klärt der nachfolgende Fahrbericht.





Exterieur – Vollkommen verkannt(et)

Die G-Klasse zeigt sich immer noch als der kantige Kastenwagen – das war vor über 40 Jahren bereits so und bleibt auch in der Neuzeit augenscheinlich erhalten. Einst für militärische Zwecke designt, erblickte die G-Klasse das Licht der Welt, um im extremen Gelände nicht nur voranzukommen, sondern da auch zuverlässig zu brillieren.


Mercedes-Benz G 500 Front
New Generation –  Die G-Klasse ist als solche immer noch sogleich zu erkennen.



Auch in der zweiten Generation und mit ringsum gewachsenen Dimensionen zählt er als einer der letzten seiner Art, und damit zu den echten Geländewagen neben Wrangler und Lada 4×4. Das Kastenwagenprinzip inklusive Leiterrahmen blieb erhalten und die Karosserie schaut entsprechend kantig aus. Dies bleibt alles dem Einsatzzweck geschuldet. Optisch zeigt er sich dennoch deutlich frischer und moderner als sein Vorgänger und so „beäugt“ die G-Klasse nun mittels LED-Scheinwerfer an der massiven Front die Fahrbahn und ziert sich obendrein mit einer modernen kreisrunden Tagfahrlichtsignatur.


Tagfahrlicht
Halbkreis hoch Zwo: 2 LED-Bögen setzen sich zu einem Ring zusammen und bilden das Tagfahrlicht.



Die burschikos anmutende Stoßstange suggeriert durch ihre weit oben angebrachte Position bereits eine Ahnung auf die enorme Bodenfreiheit dieser G-Klasse. Beim zweiten Blick werden weitere Details technischer Aufrüstungen erkennbar. So lugt über dem Mercedes-Stern im Frontgrill eine kleine Kamera hervor und die auf den Kotflügeln aufgesetzten Blinker emittieren nun LED-Licht, behalten aber ihre Retro-Optik.

Sicherheitsplus: Fußgängerschutz wird auch bei der G-Klasse großgeschrieben, weswegen diese Blinklichter bei einem Zusammenprall nach unten in die Karosserie gedrückt werden. Entsprechende Sollbruchstellen wurden dafür extra angelegt.


Blinker
Old School – Die Blinker auf den Kotflügeln ähneln denen von vor 40 Jahren.



Die Seitenlinie zeigt die extrem kantige und nur leicht geglättete Silhouette des Mecedes-Benz G 500. So etwas wie lackierte Türgriffe sucht man hier vergebens. Dafür zeigen V8-Badges an den Flanken die Motorisierungsart und beim  ent- oder verriegeln könnten Passanten den Gedanken spielen, dass soeben jemand mit einer Kleinkaliber-Waffe geschossen hat. So laut arbeitet die elektrische Verrieglungsmechanik. Die Türscharniere bleiben weiterhin sichtbar außen angebracht und die sehr steil stehende Windschutzscheibe ermöglicht beste Sicht im Gelände.


Mercedes-Benz G 500 Seite
Böse Zungen nennen das G-Modell manchmal einen Brotkasten – Kenner wissen es aber besser.



Etwas moderner designt zeigen sich die Außenspiegel, in denen auch kleine Kameras für die digitale Rundumsicht integriert worden. Die 18-Zoll-Räder wirken am großen G 500 nahezu filigran. Hier wären auch locker 22-Zöller in den Radhäusern unterzubringen. Allerdings wäre so viel optischer Kram für den Geländeeinsatz vollkommen unnütz und würde darüberhinaus Federwege einschränken.




Kritik üben könne man gegebenenfalls an den Trittbrettern üben, die gerne etwas üppiger ausfallen dürfen. Bei herrschender Feuchtigkeit rutscht man an diesen schnell mal ab. Doch den Vorrang gewährte man hier offensichtlich der Bodenfreiheit für weniger Einschränkungen im Geländeeinsatz.


Rückleuchte G-Klasse
Keine Glühlampen mehr: Die Rückleuchten emittieren durchgängig das Licht aus Dioden.



Am Heck der G-Klasse wahrt immer noch das große Reserverad außen an der Hecktür die alten Traditionen. Neue LED-Heckleuchten sind eine der sichtbaren Neuerungen und die Rückfahrkamera bleibt versteckt untergebracht.


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Interieur – Unerwartet up to date

Im Innenraum zeigt sich die neuste Generation der G-Klasse deutlich jünger, weil sehr modern und mit nur wenigen Erinnerungen aus vergangenen Tagen, wie beispielsweise der massive Haltegriff auf der Beifahrerseite.


Interieur G-Klasse
Alte Welt in völlig neuem Glanz – Der unerwartet luxuriöse Innenraum der G-Klasse.



Das digitale Zeitalter fand ebenso Einzug und so besitzt der getestete G 500 auch das große, aus anderen Mercedes-Benz bekannte MBUX Infotainment mit den zwei großen Bildschirmen mit gestochen scharfer Auflösung. Auf den überaus bequemen Sitzen nehmen die Insassen auf weichem perforierten Leder Platz. Diese werden vorne beheizt und belüftet, ja sogar eine sehr gute Massagefunktion hält die Muskulatur und Faszien des Fahrers blockadefrei und geschmeidig. Dazu kommen wir später noch genauer.




Eine Ambientebeleuchtung beschert auch auf der zweiten Sitzreihe für eine Art Lounge-Flair-Atmosphäre. Solche Dinge findet man so erstmalig in einer G-Klasse. Sogar an ein Glas-Schiebedach wurde gedacht, dieses wirkt allerdings für die Insassen weit weg, was dem ungewohnt hohen Dachverlauf geschuldet ist. Dadurch erweckt sie irgendwie eher den Eindruck einer Dachluke. Denn die Kopffreiheit im G ist exorbitant und das Dach scheint derart entfernt, dass man offenbar nie unter Platzangst leiden muss.




Auch im Fond reist es sich zu zweit angenehm, zu dritt wird´s allerdings spürbar enger. Dennoch verdient das Raumgefühl einen oder gar zwei Daumen nach oben. Der Kofferraum offeriert dafür eine anerkennenswerte Ladekapazität. Allerdings ist dieser stark zerklüftet, wodurch die Nutzung entsprechend eingeschränkt wird. Zudem gibt es in maximaler Ausführung eine große Abstufung im Boden. Ziemlich offensichtlich profitieren von den größeren Abmessungen der G-Klasse in erster Linie die PInsassen in der ersten Reihe.


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Motor und Fahreigenschaften – Top im Gelände und auf der Straße

Beginnen wir in diesem Kapitel mit dem Antrieb. Ein 4.0-Liter-Achtzylinder leistet dank zweier Turbolader 422 PS und bleibt akustisch trotz – wenn auch verborgener – Sidepipes auf der linken Fahrzeugseite zurückhaltend im Klang. Nur bei beherztem und andauerndem Tritt aufs Gaspedal erwacht der Achtender mit grimmigem Bollern. Ein Tipp für V8-Sound-Fans: Dies ist besonders intensiv bei heruntergelassenem Seitenfenster vernehmbar.


V8 Bi-Turbo
V8 – Der Achtzylinder wird mit zwei Turboladern unter Druck gesetzt und leistet 422 PS.



Die 500er-Modelle standen und stehen bei Mercedes-Benz von Anbeginn für höchste Laufkultur und sind auch heutzutage eine absolute Instanz hierfür. Wenngleich viele Achtender nun durch Sechszylinder-Motoren ersetzt wurden, blieb man bei der G-Klasse ganz klassisch beim V8.

Doch auch hier hat sich nicht wenig getan, denn der Motor muss nun mit nur noch vier Liter Hubraum auskommen und generiert damit in diesem Modell 422 Pferdestärken – in dem von uns gefahrenen S 560 mit gleichem Motor waren es 45 PS mehr, also immerhin 469 PS.


Touchsensor
Das ist kein Wahlknauf. Die Automatik wird per Hebel rechts vom Lenkrad bedient.



Beim Fahrverhalten testen wir den G500 zunächst auf befestigte Straßen. Der größte Nachteil und Anachronist der G-Klasse ist bis dato seine Aerodynamik. Der Mercedes-Benz G 500 ist genau das „G-egenteil“ von aerodynamisch optimierten Sportwagen und generiert daher in etwa so viel Luftwiderstand wie Tante Trude´s Eichenholz-Schrankwand aus den späten 1970ern beim freien Fall vom Balkon. Dieser Vergleich kommt nicht selten zur Anwendung, und irgendwie ist er eben auch gerechtfertigt.

Aus diesem Grund kommt es zum einen zu spürbaren Windgeräuschen ab spätestens Tempo 150 und zum anderen wirkt sich diese suboptimale Aerodynamik auch auf den Verbrauch aus, dazu später mehr. Top Speed laut Tachometer bei 217 km/h und die dann auftretenden Verbrauchswerte sind sicherlich die Hauptgründe, weshalb man die Höchstgeschwindigkeit auf 210 km/h begrenzt hat.


Mercedes-Benz G 500 schräg vorn links
Ob onroad oder offroad – Der neue „G“ macht fahrtechnisch nun immer eine richtig gute Figur.



Doch eine Erkenntnis hat sich sehr schnell manifestiert: Noch nie zuvor konnte eine G-Klasse so handzahm und sicher auf Asphalt manövriert werden – auch bei derart hohen Geschwindigkeiten. Umfangreiche Optimierungen im Fahrwerk machen es möglich – die Starrachse vorn wurde beispielsweise durch eine Einzelradaufhängung ersetzt. Die Lenkung übersetzt die Lenkkräfte statt mittels Kugelumlauf nun per Zahnstange, was sich spürbar feinfühliger sowie leichtgängiger als im Vorgänger anfühlt. Und Heureka, nun vermittelt der Benz übers Lenkrad doch tatsächlich auch ordentlich Feedback, selbst wenn man damit zügig auf der Autobahn unterwegs ist.


V8 Badge
Zeigt stolz, was er hat: Die V8-Badges an den Seiten des Geländefahrzeugs.



Einem SUV ist dieses neue Fahrverhalten in einzelnen Punkten vielleicht nicht ganz unähnlich, allerdings ist der Charakter der aktuellen G-Klasse immer noch vollkommen eigen, den man schwer in Worte fassen kann und eher„erfahren“ muss, um es in Gänze zu verstehen.

Die 9-Stufen-Automatik wechselt die Gänge butterweich und ohne Verzögerung, bleibt dabei fast ausnahmslos im Hintergrund – ein echtes Meisterstück. Der Wahlhebel findet sich übrigens rechts an der Lenksäule, auf der Mittelkonsole liegt dafür der mit Sensorpad und Tasten bestückte Knauf für die Bedienung des Infotainments.




Insgesamt vier Fahrmodi ändern bestimmte Facetten des Mercedes-Benz G 500 und so kann man beispielsweise im Eco-Modus segeln, während man im Sportmodus die 422 putzmunteren Pferde vollzählig arbeiten spürt. In urbanen Bereichen fremdelt der Mercedes-Benz G 500 durch seine massive Erscheinung zwar etwas, doch wirklich deplatziert ist er dank Kameras und Parksensoren selbst hier nicht unbedingt.


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Der Mercedes-Benz G 500 abseits der befestigten Straßen

Wir Spoilern gleich mal: Das Off ist nach wie vor das Wohlfühl-Metier der G-Klasse. Mit einer Getriebeuntersetzung und gleich drei Sperren – je Achse eine plus einer Längssperre – sowie obszön große Böschungs- und Rampenwinkel meistert der Mercedes-Benz G 500 ganz der Tradition verpflichtet auch richtig schwierige Offroad-Passagen mit Leichtigkeit. Zudem wurde die Untersetzung nochmals erweitert: Mit 2,93:1 – früher war es eine Untersetzung von 2,1:1 – gelingen selbst steilste Bergabfahrten nun noch einfacher.

Jedes Modell der G-Klasse muss verpflichtend nach Österreich auf den 1.445 Meter hohen Schöckl, um auf einem 5,6 Kilometer langen Parcours diverse Prüfungen, wie Gefälle von 60 Prozent und Seitenneigungen bis zu 40 Prozent zu bewältigen. Nach erfolgreicher Absolvierung gibt es dann die Schöckl-Plakette auf die B-Säule.


Endrohre G-Klasse
Die Abgasanlage endet seitlich links unter dem Fahrzeugboden noch vor der Hinterachse.



Doch darf dabei nicht vergessen werden, dass die Straßenbereifung und das hohe Eigengewicht der G-Klasse auch Grenzen setzt. Während unseres Tests hat tagelanger Dauerregen für komplett durchgeweichte Böden gesorgt und da benötigt es nur eine 10-Prozent-Steigung auf einer Grasfläche, um die Reifenprofile mit der sich wie auf Seifenschaum ablösenden Gradnarbe zu füllen und den Vortrieb trotz aktiver Sperren auf Null zu dezimieren. Den Rest erledigte die Gravitation – das Eigengewicht von immerhin zweieinhalb Tonnen sorgte für ungewolltes Abgleiten die Steigung hinunter.




Wer dabei die Nerven verliert und auf die Bremse eilt, verliert als nächstes die Kontrolle über das Fahrzeug. Stattdessen sollte man mit gelöster Bremse versuchen, mit ruhigen Lenkmanövern das Fahrzeug rückwärts auf dem bereits gefahrenen Kurs in der Spur zu halten. Wir empfehlen dringend ungeübten Fahrern vor dem ersten Abstecher ins echte Gelände so etwas auf einem Offroad-Parcours unter Anleitung zu erlernen und danach regelmäßig als Auffrischung zu üben.


Hinterachse G-Klasse
Die Hinterachse mit ihrem Differenzial; davor sieht man die Anhängerkupplung.



Die G-Klasse kann nämlich extrem viel im Gelände, doch ohne geübten Fahrer können auch damit schnell Fehler gemacht werden. Daran ändern auch ein permanenter Allradantrieb, drei 100-Prozent-Sperren und eine Wattiefe von 70 Zentimetern nichts. 

Übrigens wurde bei der Längssperre auf die klassische Klauensperre verzichtet, diese findet man aber bei den Quersperren weiterhin. Längssperrend setzt Mercedes-Benz nun auf eine Lamellenkupplung, der man aber zur Sicherheit zusätzlich einen elektrisch betriebenen Halter – Aktuator genannt – spendiert hat, damit die 100-prozentige Schlusswirkung auch dann sichergestellt ist, wenn die Lamellenkupplung stark erhitzt sein sollte.


Sparrunde G 500 Verbrauch
Mittels Eco-Modus und sensitivem Gasfuß erreichten wir fast an einstellige Verbrauchswerte.



Der Verbrauch des Mercedes-Benz G 500 belief sich im Drittelmix auf 14 Liter auf 100 Kilometer. Im Gelände oder bei Bleifußorgien geht es jedoch schnell über 20 Liter. Vor allem bei hohen Geschwindigkeiten fordert der hohe Luftwiderstand seinen Tribut. Die Sparrunde absolvierte der Achtzylinder dafür mit einem Durchschnitt von 10,1 Litern auf 100 Kilometer.


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Assistenz, Technik und Komfort im Mercedes-Benz G 500

Trotz aller Burschikosität die eine G-Klasse auch heute noch vorweist, gibt es in der aktuellen Generation viele Annehmlichkeiten für die Insassen. Aber warum burschikos? Nun, es gibt weiterhin keinen schlüssellosen Zugang zur G-Klasse und auch Softclose – wobei die angelehnten Türen elektrisch ins Schloss gezogen werden – ist selbst auf der Aufpreisliste nicht zu finden.


Türgriff G-Klasse
Pragmatismus – Die Türgriffe könnten auch von einem MAN-Laster aus den 80ern stammen.



Stattdessen müssen die Türen mit ordentlich Schwung ins Schloss geworfen werden und per Druckknopf an äußeren Türgriffen geöffnet werden, die auch gut und gerne von einem älteren LKW stammen könnten. Daher kam es während unserer Testfahrten immer wieder zu folgenden Vorkommnissen: Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion schlugen die Türen mit viel zu wenig Schwung zu, um kurz darauf einen erneuten Versuch zu unternehmen – teilweise sogar mehrfach. Das geschah ohne Ausnahme immer im Erstkontakt zur G-Klasse. Hat man sich daran gewöhnt, ist man weniger zärtlich im Umgang mit den Türen.


Vorfeldbeleuchtung G 500
Sternenlicht – Die Vorfeldbeleuchtung projiziert zusätzlich einen Stern aufs „Parkett“.



Wir fanden jedoch, dass dies zum Charakter des Fahrzeugs passt und wohl auch gewollt ist. Denn wenn wir beispielsweise den GLS oder den GLE zum Vergleich heranziehen, konnten beide Fahrzeuge sowohl mit Keyless als auch mit Softclose aufwarten. Das „G“ steht nun mal für den Geländeeinsatz und dieser steht hier im Fokus.

Grandios: Der Mercedes-Benz G 500 besitzt hervorragende Scheinwerfer mit einer formidablen Ausleuchtung, die Bestnoten in puncto Helligkeit, Homogenität und Reichweite verdienen. Eine hochauflösende 360-Grad-Kamera, die beim Wenden und Rangieren hilft, stellt auch im Geländeeinsatz eine enorme Hilfe dar.




Überzeugt haben auch die sehr homogene Lenkradheizung sowie die Sitzheizung und -lüftung. Das Infotainment wird mittels einem Bedienkonzept gesteuert, wofür man anfangs eine kurze Eingewöhnung benötigt. Ist dies erfolgt, steht einem problemlosen und sicheren Manövrieren in den Menüs nichts mehr im Wege. Das Navigationssystem mit seiner erstklassigen Routenführung stellt sicher, sein gewünschtes Ziel zügig und auch ohne Staus zu erreichen. Die Sprachsteuerung hat uns im Praxistest ohne Fehl und Tadel überzeugen können.




Die Außenspiegel werden hier beim Verriegeln des Fahrzeugs elektrisch angeklappt, was in beengten Parkräumen vorteilhaft ist. Das Burmester Surround Soundsystem ist klanglich sehr gut – wir kennen es aus dem GLE Coupé – und besitzt viele Reserven, bevor man die akustischen Grenzen ausgereizt hat. In einer G-Klasse wirkt dieses System dennoch irgendwie exotisch. Das darf man nicht falsch verstehen, denn es ist selbstredend erfreulich, wenn man gern unterwegs gute Musik genießen möchte. Aber in einem Offroader wirkt dies so, als hätte der Notfall-OP einer Ambulanz eine Playstation als Ausstattung.


Burmester
Wer hätte es gedacht: Hi-Fi-Sound und vollklimatisierte Aktivsitze in einem Geländefahrzeug.



Ein weiteres Feature, was man vor 40 Jahren nicht einmal ansatzweise in der G-Klasse vermutet hätte: Die Aktivsitze, welche Fahrer und Beifahrer bei Kurvenfahrten mittels der Fliehkraft entgegenwirkenden Seitenwangen stabilisieren. Gleiches gilt für die Hot Relaxing Massage, die man damals wohl nur aus guten Physiotherapien kannte, wohl aber nie in einem Auto vermuten würde, schon gar nicht in einem solchen Geländefahrzeug.


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Der Preis des Mercedes-Benz G 500

Die aktuelle G-Klasse ist als Benzinerversion ausschließlich mit dem V8 zu bekommen. Aus diesem Grund ist der Mercedes-Benz G 500 quasi gleichzeitig das Benziner-Einstiegsmodell, welches ab 112.439 Euro angeboten wird. Darüber positioniert sich nur noch der Mercedes-AMG G63, der mit 585 PS ab 154.309 Euro den Besitzer wechselt.


Mercedes-Benz G 500 seitlich auf Beton
Mindestens rund 112.500 Euro werden für die G-Klasse als G 500 verlangt.



Erfreulicherweise stehen auch zwei Selbstzünder im Programm als G 350 d und G 400 d. Erstgenannter bildet mit einem 286 PS starken V6 Turbodiesel die Basisversion der G-Klasse und kostet ab 99.447 Euro. Der G 400 d wird ebenfalls durch einen V6 angetrieben, dieser leistet aber 330 PS und der Kaufpreis beginnt bei 102.695 Euro.


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Fazit – Offroad-Luxus aus Süddeutschland

Der Mercedes-Benz G 500 offenbarte sich im Test als einer der letzten authentischen Geländewagen – mit standesgemäßer und damit klassischer Motorisierung und über jeden Zweifel erhabenem Luxus. Und exakt diese beiden Eigenschaften kombiniert kein anderer Vertreter im – mittlerweile sehr überschaubaren – Geländewagen-Segment.

Das Fahrzeug scheint vor allem optisch komplett aus der Zeit gefallen und strotzt dabei nur so vor anachronistischen Auffälligkeiten. Diese wurden allerdings in der zweiten Generation recht clever mit diversen modernen Gimmicks kombiniert, was als eine gelungene Gratwanderung aus Tradition und Moderne gelten darf. Und genau diese Mischung macht den Reiz eines solchen Autos aus.


Mercedes-Benz G 500 Frontansicht
Ein Klassiker mit technologischer Generalrenovierung: Die G-Klasse bleibt sich absolut treu.



Mit diesem Begleiter kann man sowohl die schlimmsten Pfade auf diesem Planeten als auch die angesagtesten Flaniermeilen befahren und beides gern auch mit wärmender Hot-Stone-Massage im Rücken. Abstriche müssen weder beim einen noch beim anderen gemacht werden.

Ob die modernen Scheinwerfer ihr gleißend helles LED-Licht in die Kiefernschonung werfen, welches dabei von dutzenden Augen eines aufgeregt äugenden Rudels Rotwild reflektiert wird oder das die linke Spur der Autobahn bei Tempo 200 taghell ausleuchtet, spielt dabei keine Rolle, weil beides hervorragend funktioniert.

Besonders positiv fanden wir ist die hinzugewonnene Kultivierung des G-Modells auf befestigten Straßen. Hierbei zeigt sich die neue G-Klasse nun endlich domestiziert und fährt sich nicht nur deutlich zivilisierter als der Vorgänger, sondern auch komfortabler.


Mercedes-Benz G 500 schräg oben vorne rechts
Kein anderes Auto vermag es, derart viel Luxus ins Gelände zu tragen, wie die G-Klasse.



Sein größter und vielleicht einziger Nachteil ist monetärer Natur. Mit 14 Litern Super pro 100 Kilometer im Schnitt und einem Testwagenpreis von über 135.000 Euro ist der G 500 mit Sicherheit kein Schnäppchen und es drängt sich die Frage auf, wer hier denn die Zielgruppe verkörpert.

Der berufene Jäger wird wohl kaum den jüngst geschossenen Keiler auf feinstem Nappaleder betten und dessen letzte Reise mit V8-Geboller zum Feuerspieß antreten. Auch der Revierförster wird nach Prüfung des Baumbestands sicher keine verschlammten Gummistiefel und durchnässten Lodenmantel auf die Rücksitze seines Offroaders im Wert einer Eigentumswohnung werfen. 


Schöckl Plakette
Jede G-Modell wird zur Geländeprüfung auf den österreichischen Berg Schöckl zitiert.



Am Ende ist die Zielgruppe einer G-Klasse in der Realität eher lifestyleaffin und in der Regel gut betucht. Sie hat ein Faible für überdauernde Tugenden und setzt bei der Wahl des Fahrzeugs auf eine antizyklische und auch eindrucksvolle Erscheinung. Die Geländeaffinität wird dabei ziemlich sicher eher sekundär gesehen. Doch es beruhigt mit Sicherheit zu können, wenn man nur wollte. Entweder mit oder gegen die aktuellen Trends ist hier also nicht die Frage – man setzt mit diesem Auto selbst welche. 




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Technische Daten: Mercedes-Benz G 500

  • Farbe: Diamantweiß Bright
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,61 x 1,93 x 1,97
  • Radstand (mm): 2.890
  • Antrieb: Achtzylinder V-Ottomotor Bi-Turbo
  • Leistung: 310 kW (422 PS) bei 5.250 rpm
  • max. Drehmoment: 610 Nm bei 2.250 rpm
  • Hubraum: 3.982 ccm
  • Getriebe: 9-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Allrad
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 14,9 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 14,0 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 339 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d
  • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,9 Sekunden (gemessen)
  • Wendekreis (m): 13,6
  • Bodenfreiheit (mm): 270
  • Böschungswinkel v/h: 30,9°/29,9°
  • Rampenwinkel: 29,9°
  • Wattiefe (mm): 700
  • Kofferraumvolumen (l): 667 bis 1.941
  • Leergewicht (kg): 2.429
  • Zuladung (kg): 721
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/3.500
  • Stützlast (kg): 140
  • Dachlast (kg): 200
  • Tankinhalt (l): 75 (optional 100)
  • Kraftstoffart: Super Plus E5/E10
  • Neupreis des Testwagens: 136.636,40 Euro (Einstiegspreis G500 ab 112.439 Euro)

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