Ssangyong Tivoli Test – SUV-Geheimtipp aus Fernost

Ssangyong Tivoli
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Nachdem der SsangYong Tivoli im letzten Jahr gemäß Herstellerangabe umfangreich überarbeitet wurde, ist es an der Zeit, das Kompakt-SUV erneut einem Test zu unterziehen.

Ob die zwei Drachen – so die sinngemäße Übersetzung zu SsangYong – nun auch Feuer speien können, wollten wir hierbei herausfinden. Metapher hin, Metapher her, der Tivoli ist hierzulande eher ein Unbekannter, wie die Marke selbst.

Inwiefern sich das ändern könnte, klärt der nachfolgende Fahrbericht, für den ein SsangYong Tivoli in der höchsten Ausstattung „Sapphire“ mit dem größten Benziner und Frontantrieb zur Verfügung stand.





 

Der SsangYong Tivoli von außen

Das Facelift ist gut erkennbar, wobei wir eine komplette Neugestaltung der Frontpartie – so die Herstelleraussage – nicht als solche interpretieren würden. Ja, die Scheinwerfer und die Frontschürze wurden sichtlich überarbeitet und das Tagfahrlicht geändert, erscheint nun als Lidstrich, ohne einzeln erkennbare LED-Punkte. Insgesamt bleibt die adrette Formgebung des SUVs erhalten – gut so.


SsangYong Tivoli Front
Das ist neu an der Front: LED-Lidstrich statt Punktkette, neue Schürze mit neuen Nebelleuchten.



In der Seitenansicht fallen weniger die dezenten Beplankungen, als die muskulös wirkenden „Hüften“ auf. Deutlich ausgestellt, entstehen diese an den Hintertüren und verstärken sich in die hinteren Kotflügel hinein. Dadurch erhält der Tivoli einen strammen Stand und das Heck erscheint zudem massiver.




Am Fahrzeugende angekommen, fallen die neugestalteten Heckleuchten mit frischer Lichtsignatur auf, die seitlich weit in die Kotflügel hineinragen – ein willkommener Auffrischer. Schwungvolle Kurven in der Heckklappe und eine mittig positionierte Nebelschlussleuchte in Formel-1-Manier sorgen zusätzlich für eine pfiffige Optik.


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Das Interieur des Tivoli

Der Innenraum zeigt diverse Neuerungen, von denen die auffälligste mit Sicherheit das volldigitale Cockpit sein dürfte. Ebenfalls geändert hat sich die Materialanmutung im Tivoli, welche hier deutlich wertiger erscheint und mit einer sehr guten Verarbeitung punkten kann.


Instrumententafel
Die Konsole um den Zentralbildschirm wurde mit dem Facelift deutlich prägnanter designt.



Es ist schön anzuschauen, wie elegant man auch Kunststoff durch Strukturierung aufhübschen kann und dadurch den Gesamteindruck signifikant aufpeppt. Die ebenfalls überarbeiteten Bedienelemente – es gibt nun sogar Ringe in Metalloptik um Drehregler – wurden klar aufgeteilt, dadurch findet man sich auf Anhieb zurecht.





Die Sitze bieten vorne genügend Auflageflächen und moderaten Seitenhalt. Hinten ist die Sitzstrukturierung etwas dezenter, doch dank vernünftiger Polsterung fährt man auch hier mehrere Stunden unangestrengt als Passagier mit.




Das Platzangebot ist für diese Fahrzeugklasse gut und ähnelt der eines VW T-Roc. Im Fondbereich stört die Insassen vielleicht die breite C-Säule bei der Aussicht, doch Kopf- und Beinfreiheit gehen hier in Ordnung. Der Kofferraum bietet mit 395 Litern etwas weniger als ein Skoda Kamiq – um genau zu sein: fünf Liter fehlen dem Koreaner im Vergleich. Mit heruntergeklappten Lehnen passen bis zu 1.115 Liter in das Ladeabteil.


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Motor und Fahreigenschaften – Angespannt und losgerannt

In unserem Testwagen werkelte ein 1.5-Liter Turbobenziner mit 163 PS sowie 260 Newtonmetern maximales Drehmoment. Das Besondere daran ist, dass dieses Drehmoment vom Vierzylinder über ein breites Drehzahlband, nämlich von 1.500 bis zu 4.000 Touren, angeboten bleibt.


Motorraum Tivoli
Besitzt ein großes Drehmoment-Plateau: Der 1.5-Liter Turbobenziner mit 163 PS.



Dank dieses Drehmomentplateaus steht im Grunde jederzeit genügend Vortrieb zur Verfügung. Das Automatikgetriebe im Testwagen ist optional erhältlich, schaltet recht komfortabel, verliert diese Contenance allerdings im Sportmodus. Aktiviert man diesen, haspelt die Automatik teilweise nervös durch die sechs Fahrstufen, wodurch unnötige Unruhe ins Fahrerlebnis kommt.


Fahrmodi Schalter
Mittels dieser Taste über der Mittelkonsole werden die Fahrmodi ausgewählt.



Neben dem Fahrprogramm „Sport“ und „Normal“ gibt’s noch ein „Winter“ – mit diesem werden Ansprechverhalten und ESP-Regelung entsprechend auf widrige Fahrbahnbedingungen getrimmt. Bei unserem getesteten Fronttriebler sind bei nasser Fahrbahn oder losem Untergrund in Kombination mit dem Modus „Sport“ die Vorderräder auch schon mal leicht zum Durchdrehen zu überreden.


Fahrmodi
Um den Modus „Winter“ zu aktivieren, muss die Taste gedrückt gehalten werden.



Das Fahrwerk selbst zeigte sich grundsätzlich recht straff und auch das Abrollverhalten erwies sich etwas hölzern. Querfugen öffnet diese Abstimmung Tür und Tor, um auch bis an die Insassen durchzupoltern. Die 18-Zoll-Räder tragen zu dieser etwas burschikosen Art ebenfalls bei.

Trotz dieser durchaus als dynamisch zu titulierenden Abstimmung ist der SsangYong Tivoli kein Sportler im eigentlichen Sinne. Dazu fehlt am Ende die Leistung und eine direktere Lenkung mit mehr Rückmeldung. Dennoch ist der Doppeldrache kein Langweiler und durchaus auch zügig zu fahren. Wichtig: Die Bremsen erwiesen sich als gut dosierbar und benötigten wenig Pedalkraft.


Wahlhebel
Die Automatik schaltete meist sanft, wurde nur im Sportmodus etwas nervös.



Ein Maximum von 175 km/h ist nach etwas Anlauf erreicht, die Wohlfühlgeschwindigkeit liegt eher zwischen 130 und 150 km/h. Der Sprint aus dem Stand bis 100 km/h dauerte im Test im besten Fall 11,0 Sekunden.


Sparrunde SsangYong Tivoli 1.5 T-GDI Verbrauch
Die Sparrunde wurde mit einem Durchschnitt von sechs Litern absolviert.



Beim Verbrauch blieb der Koreaner noch auf dem Teppich und genehmigte sich im Drittelmix 8,0 Liter auf 100 Kilometer. Das ist zwar längst kein Bestwert in dieser Klasse, aber in Anbetracht aller Umstände noch im Rahmen. Auf der Sparrunde konnten wir den Verbrauch sogar auf 6,0 Liter verringern.


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Ausstattung, Komfort und Technik

Dank der höchsten Ausstattungsstufe „Sapphire“ konnten wir uns beim Testwagen wahrlich nicht über zu wenig Annehmlichkeiten beklagen – ganz im Gegenteil.

Unter anderem erfreute uns dabei ein 9.2-Zoll-Infotainment mit einem zuverlässigen Navigationssystem, welches neben einer exakten Routenführung und verlässlicher Berücksichtigung von Verkehrsstörungen auch eine hübsche Kartendarstellung inklusive 3D-Gebäude vorweisen konnte.


Navi Karte
Stellt auch 3D-Gebäude dar – Das Navi im Tivoli arbeitete zudem stets zuverlässig.



Nicht minder erfreulich waren die Leuchtkraft und Reichweite der Voll-LED-Scheinwerfer plus LED-Nebelleuchten. Erstgenannte nutzten die Freiflächenreflektor-Technik und konnten auch in puncto Helligkeit überzeugen.

Die Sitzheizungen und die Lenkradheizung erledigten ihre Aufgaben schnell und wirkungsvoll, die Rückfahrkamera und die Parksensoren gewährleisteten ein sicheres Parken und Rangieren.


Sitzheizung
Schnell und intensiv – Die Sitzheizungen im Tivoli erwiesen sich als sehr gut.



Das als – übrigens hier serienmäßige – Deep Control Fahrsicherheitssystem benannte Potpourri an Assistenten bestand neben einem Frontkollisionswarner, ein automatisches Notbremssystem, eine in ihrer Sensitivität verstellbare Müdigkeitsüberwachung, eine im Test treffsichere Verkehrszeichenerkennung, Spurwechsel- und Querverkehrsassistent inklusive Totwinkelwarner – allesamt nahezu durchgängig treffsicher assistierend – auch aus einem Verkehrsfluss-Assistenten, der erkennt, wenn der Vordermann wieder losfährt sowie eine Sicherheitsabstandswarnung, welche Alarm schlägt, wenn man zu dicht auf den Vordermann auffährt.





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Varianten und Preise des SsangYong Tivoli

Für das SUV stehen zwei Antriebe – beides Benzinmotoren – zur Verfügung: Ein 1.2-Liter Turbodreizylinder mit 128 PS sowie den hier getesteten 1.5-Liter Turbovierzylinder mit 163 PS. Dieselmotoren werden leider nicht mehr angeboten. Der kleinere Motor wird ausschließlich mit Frontantrieb kombiniert, der größere Motor wird optional auch mit Allradantrieb angeboten. Ebenso ist der kleinere Benziner ausschließlich mit Handschaltgetriebe zu haben, wohingegen der 1.5-Liter-Motor wahlweise auch mit der Automatik erhältlich ist.


SsangYong Tivoli Tiefgarage
Rund 26.500 Euro kostet der Tivoli in der „Sapphire“ – man erhält damit viel Ausstattung.



Es gibt insgesamt fünf Ausstattungslinien für den SsangYong Tivoli, allesamt tragen wie gewohnt die Namen von Mineralien/Edelsteinen:

  • Crystal – Das Einstiegsmodell startet bereits ab 15.490 Euro und besitzt serienmäßig unter anderem einen Tempomaten, diverse Assistenten, einen Bordcomputer, elektrische Fensterheber vorn und hinten sowie elektrisch verstellbare und beheizte Außenspiegel.
  • Amber – Eine Stufe darüber gibt es zusätzlich ab Werk eine Zentralverrieglung mit Fernbedienung, Parksensoren am Heck mit Rückfahrkamera, 16-Zoll-Räder und eine Klimaanlage ab 19.490 Euro.
  • Quartz – Ab 20.990 Euro gibt’s on top noch ein 9.2-Zoll-Navigationssystem, eine Dachreling, Sitzheizungen für die Vordersitze sowie Licht- und Regensensor.
  • Onyx– Die zweithöchste Ausstattungsstufe beinhaltet serienmäßig 18-Zoll-Räder, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Parksensoren vorne, ein beheizbares Lederlenkrad und vieles mehr für mindestens 24.490 Euro.
  • Sapphire – Das Flagschiff wartet ab 26.490 Euro mit einer nahezu Vollausstattung auf, zu der unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer, das digitale Cockpit und viele weitere Assistenzsysteme gehören.

Allradantrieb kostet jeweils 2.000 Euro Aufpreis, ist bis auf die Basisversion in allen Varianten mit 1.5-Liter-Motor erhältlich. Das Automatikgetriebe ist in allen Ausstattungen in Kombination mit dem großen Benzinmotor für ebenfalls 2.000 Euro Aufpreis zu haben.


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Fazit – Preisbrecher mit Pfiff

Mit dem aufgefrischten SsangYong Tivoli bringen die Koreaner einen pfiffigen und nicht allein preislich sehr attraktiven Mitspieler in die Riege der Kompakt-SUVs. Selbst voll ausgestattet, kann der Kleine seine Konkurrenz monetär richtig alt aussehen lassen. Für gut 30.000 Euro erhält man praktisch ein All-Inclusive-SUV.


SsangYong Tivoli schräg vorne links
Schnäppchen: Weniger als 16.000 Euro beträgt der Startpreis für den SsangYong Tivoli.



Seine umfangreiche Ausstattung, zu der auch eine ganze Armada an Assistenzsystemen gehört, verleihen dem Tivoli obendrein ein hohes Maß an Sicherheit sowie Komfort und machen ihn damit zu Everybodys Darling.

Wer zudem pragmatisch veranlagt ist, kann den Koreaner bereits unter 16.000 Euro fahren und erhält dennoch einen im Gegensatz zu anderen Preisbrechern wie beispielsweise einem Duster, das insgesamt wertiger wirkende Auto.


SsangYong Tivoli schräg hinten links
Die Modellpflege tat dem Kompakt-SUV gut, die umfangreiche Sicherheitsausstattung gefällt.



Allein aufgrund seiner frischen Optik und dem überaus attraktiven Preis, sollte sich jeder Interessent für ein Kompakt-SUV diesen SsangYong Tivoli anschauen. Denn schnell kann sich dieser als echter Geheimtipp offenbaren. Fünf Jahre Garantie gibt’s obendrein auf das asiatische SUV.



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Pro und Contra

Pro:

  • sehr attraktive Preise
  • umfangreiche Ausstattung
  • 5 Jahre Fahrzeuggarantie

Contra:

  • etwas straffes Fahrwerk
  • kein Diesel und keine alternativen Antriebe im Angebot




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Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

 

 

 

Technische Daten: SsangYong Tivoli 1.5 T-GDI 2WD Sapphire

  • Farbe: Grand White Uni
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,23 x 1,81 (2,02 mit Außenspiegeln) x 1,61
  • Radstand (mm): 2.600
  • Antrieb: Vierzylinder Benzinmotor mit Abgasturbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • Leistung: 120 kW (163 PS) bei 5.000 rpm
  • Max. Drehmoment (Nm): 260 bei 1.500 bis 4.000 rpm
  • Hubraum: 1.497 ccm
  • Getriebe: 6-Gang-Automatik von Aisin
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 7,7 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,0 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 175 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,0 Sekunden (gemessen)
  • Wendekreis (m): 10,6
  • Bodenfreiheit (mm): 178
  • Böschungswinkel vorn/hinten: 17,5°/27,5°
  • Rampenwinkel: 17,0°
  • Kofferraum (l): 395 bis 1.115
  • Leergewicht (kg): 1.393
  • Zuladung (kg): 427
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12% (kg): 500/1.000
  • max. Stützlast (kg): k.A.
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 28.490 Euro (Basispreis: 15.490 Euro)

 

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