SsangYong Torres 2WD Test – Ein SUV zeigt Kante 

SsangYong Torres 2WD
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Der hier getestete SsangYong Torres 2WD wird seit letztem Jahr in Deutschland vertrieben und ist das mittlerweile vierte SUV der Marke.

Er füllt die Lücke zwischen Rexton und Korando, gehört zum Mittelklassesegment und findet dort eine breit gefächerte Konkurrenz.

Es wird wohl so sein, dass dieses SUV auch das letzte mit dem Namen SsangYong ist, denn bereits 2022 wurde die Automobilmarke von einem Stahl- und Chemiekonzern aufgekauft und in Kürze in KGM – steht für KG Mobility – umgetauft.

Es ist schon erstaunlich, dass es SsangYong bislang nicht über den Exotenstatus geschafft hat. Denn wenn wir uns an diverse Tests erinnern, ob von einem Rexton, einem Korando oder einem Musso, so waren die Ergebnisse alles andere als suboptimal für die Protagonisten ausgefallen. Dennoch wollte es mit der Etablierung auf dem deutschen Markt nicht so richtig klappen.

Der Torres soll dies nun ändern und das, was die Koreaner da auf die Räder gestellt haben, könnte durchaus Gefallen finden. Unser Testwagen rollte als Forest Edition, die zweithöchsten Ausstattung von insgesamt vier, auf unser Testgelände.


Das Wichtigste im Überblick

  • Mittelklasse-SUV mit mit viel Platz und auffälliger Offroad-Optik
  • viertes SUV von SsangYong
  • nur ein Verbrenner-Antrieb als Option
  • umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten
  • Benziner mit hohem Verbrauch




Exterieur – Auf Kante gebügelt

Eines muss man den Designern lassen: Den SsangYong Torres haben sie optisch sehr cool verpackt. Bereits die kantige Front mit dem steil aufrecht stehenden Frontgrill und den flachen LED-Scheinwerfern mit kurvigem LED-Tagfahrleuchten als Flankierung, machen optisch richtig was her. 

Wer genauer hinschaut, erkennt aber auch, dass vieles nur rein optische Zwecke erfüllt – mehr nicht. Die Haltegriffe auf der Motorhaube beispielsweise, könnten gut und gerne auch auf einem Defender sitzen. Doch hier ist es reine Zier. Eine Zier ist auch die Iron Metal genannte Metallic-Lackierung, die irgendwie an Waffenstahl erinnert und dem SUV etwas martialisches verleiht.

Die 20-Zöller verlieren sich fast in den überaus geräumigen Radhäusern und die optisch separierte C-Säule erinnert wiederum irgendwie an den Discovery.  Bodenfreiheit und kurze Überhänge verstärken den optischen Anspruch, im Off mehr als nur klarzukommen.

Geländeeinsatz SsangYong Torres
Auch wenn er verdammt gut im Off aussieht – der SsangYong Torres kann nur leichtes Gelände.

Am Heck hört der Torres nicht auf, den vollblütigen Offroader zu mimen und gaukelt eine quer öffnende Hecktür vor, die beim Betätigen aber doch nach oben schwingt. Die angedeutete Reserveradabdeckung tut ihr übriges. Dennoch bleibt festzustellen, dass das alles in Summe recht stimmig wirkt und dem SUV einen modernen und rustikalen Touch verleiht.

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Interieur – Ein Träumchen, das Räumchen

Der SsangYong Torres steht auf der gleichen Plattform wie der Korando. Aber trotz diesem Umstand, ist das Raumgefühl im Torres besser. Das kommt von der kantigen Karosserieform, wodurch sich der ergebene Innenraum besser nutzen lässt. 

Die Sitze bieten vorn viel Auflageflächen und großzügige Polsterungen. Der Platz reicht auch für größere Personen locker aus, was ebenso für die zweite Sitzreihe gilt. Kopffreiheit, opulenter Beinraum – so lässt es sich auf große Fahrt gehen. Der gesamte Innenraum ist in Forrest Green gehalten, was einen guten Kontrast zum Iron Metal der Karosserie bildet und diese Farbe auch eine gewisse Offroad-Mentalität trägt, da sie zumindest optische Analogien zum Einsatz im Forst, Wald und Wiesen knüpft.

Der Armaturenbereich ist frei von Spielereien und zeigt ein flaches Digitalcockpit sowie ein 9-Zoll-Zentralbildschirm mit drumherum sechs Schnellwahltasten und – jawoll! – einen echten Lautstärkedrehregler. Darunter wurde ein zweites Display zur Klimabedienung platziert, was ebenfalls an Modelle aus dem Hause Land Rover erinnert.

Die Materialien bestehen aus einer soliden und nicht etwa billig wirkenden Auswahl und wurden fast ausnahmslos sauber verarbeitet.

Nicht weniger wichtig: Der Kofferraum. Dieser bietet satte 703 Liter in der Standardkonfiguration, was deutlich mehr ist, als viele andere SUVs dieser Klasse bieten können. Dank umklappbarer Lehnen wächst das Gepäckabteil auf wiederum durchschnittliche 1.662 Liter.

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Motor und Fahreigenschaften – Der Durstige im Offroad-Dress

Aktuell gibt es den SsangYong Torres mit nur einer Motorisierung in Deutschland. Dabei handelt es sich um einen Turbobenziner mit 163 PS. Der 1.5-Liter große T-GDI liefert als Vierzylinder zudem bis zu 280 Newtonmeter, die bereits ab 1.500 Touren verfügbar sind und bis zu 4.000 Touren anliegen. 

Motorraum SsangYong Torres
Exzessive Trinkgewohnheiten – Der Turbobenziner hat Kraft, aber auch eindeutig zu viel Appetit.

Eine 6-Stufen-Automatik wechselt die Gänge etwas staksig, aber stets passend zu den jeweiligen Anforderungen. Als 2WD wird nur die Vorderachse angetrieben, wodurch die Offroad-Tauglichkeit entsprechend gering ausfällt. Dazu fehlen auch Sperren oder Untersetzungen, die auch die Allradversion nicht vorweisen kann.

Wählhebel SsangYong Torres
Selbst der Wählhebel der 6-Gang-Automatik wurde mit perforiertem Leder bezogen.

Vielmehr ist dieses SUV ein ausgemachter Onroader, der zwar das Design eines Geländegängers besitzt, aber sich auf befestigten Wegen deutlich wohler fühlt. Feldwege ohne Schlammpassagen sind aber kein Problem; dafür genügen Bodenfreiheit und geringe Überhänge allemal.

Der Motor reagiert gut auf jede Pedalbewegung und schiebt durch einen gern etwas vehement einsetzenden Turbodruck teilweise etwas ruppig an. Das hat der geübte Fahrer allerdings schnell raus und relativiert diese burschikose Unart mittels feinfühligem Gaspedal.

Fahrmodi SsangYong Torres
Drei Fahrmodi mit gering spürbarer Spreizung stehen zur Auswahl; das Fahrwerk wird davon nicht justiert.

Aus dem Stand erreicht der SsangYong Torres 2WD nach gemessenen 10,2 Sekunden Tempo 100 und beschleunigt weiter, bis er mit etwas Anlauf bei 191 km/h den Kampf gegen den Luftwiderstand verliert. Dabei bleibt das SUV angenehm ruhig, verliert auch bei hohen Tempi nicht die Contenance und zieht artig die vorgegebene Spur.

Endrohr SsangYong Torres
Wie ein echter Offroader, der benötigt auch keine sichtbaren Endrohre.

Die Lenkung ist daran nicht unbeteiligt, denn ist es diese, die den doch präzisen Kontakt zur Straße sichert und mit Rückmeldung den Fahrer um die momentane Beschaffenheit des Untergrunds wissen lässt. Die Bremsen zeigten im Test eine gute Dosierungsmöglichkeit und standfeste Verzögerungen.

Dafür ist das Verbrauchsthema ein echter Wermutstropfen auf der ansonsten in diesem Kapitel doch recht reinen Weste. Der mit seinen Fünfzehnhundert Kubikzentimetern Hubraum doch recht kleine Motor zeigte im Test den Durst eines Großen.

Es war schlicht schwer möglich, dieses Kompakt-SUV unter neun Liter zu fahren. Im Drittelmix waren es daher nicht mehr zeitgemäße 9,3 Liter auf 100 Kilometer. Das ist eine Menge für eine solche Motorisierung. 

Noch deftiger wird es bei einer harschen Autobahnhatz mit permanentem Bleifuß, bei denen der Benzinkonsum deutlich in den zweistelligen Bereich rutscht und dort mit manchem V8 gleichauf liegt. Selbst auf der Sparrunde kamen wir mit 7,2 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer auf keine überzeugende Vorstellung.

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Ausstattung, Komfort, Technik

Nach dem Naserümpfen während der Verbrauchstests gibt es wiederum Anerkennung für die reichhaltige Ausstattung des SsangYong Torres 2WD. Die getestete Forest Edition glänzte gleich mit einer wahren Heerschar an Assistenzsystemen, zu denen unter anderem ein erstaunlich exakt arbeitender Spurhalte- und Spurwechselassistent gehört, aber auch ein Frontkollisionswarner, ein Verkehrsflussassistent sowie eine Anhängerstabilitätskontrolle gehören dazu.

Diese ist sicher für all jene wichtig, die das SUV als Zugmittel beanspruchen möchten. Die Anhängelast liegt mit maximal 1,5 Tonnen beziehungsweise 500 Kilogramm für ungebremste Anhänger allerdings nicht unbedingt in konkurrenzfähigen Bereichen.

Das Navigationssystem basiert auf TomTom und bezieht seine Daten noch von einer MicroSD-Karte. Die Rechenleistung des Infotainments ist nicht unbedingt hoch, wodurch die Bootvorgänge nach dem Start etwas dauern. Auch müssen bei der Nutzung von Android Auto oder Apple CarPlay das System und Mobilgerät stets per USB-Kabel verbunden bleiben.

Dazu kommen noch eine Ambientebeleuchtung, Parksensoren vorn und hinten plus mittelmäßig auflösender Rückfahrkamera, ein Abstandstempomat, der seinen Job zuverlässig, wenn auch nicht allzu sanft erledigt und LED-Scheinwerfer, deren Lichtbild kaum fleckig und durchschnittlich hell erscheint. Die Reichweite geht dafür in Ordnung.

Sitzheizung Fond
Auch im Fond dürfen sich Insassen der Forest Edition die Sitze beheizen lassen.

Was gibt es noch? Eine ganze Menge. Beispielsweise eine Privacy-Verglasung mit dunklem Glas ab der B-Säule, Keyless, eine elektrische Heckklappe, sehr schnell und intensiv wirksame Lenkrad- und Sitzheizungen und -belüftungen, eine 2-Zonen-Klimaautomatik und vieles mehr. Der Clou: Alle bisher genannten Features sind serienmäßig in dieser Ausführung. Der einzige Sonderpreis wird für den Metalliclack gezahlt: 600 Euro verlangen die Koreaner dafür.

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Varianten und Preise des SsangYong Torres 2WD

  • Amber – Ab 39.490 Euro startet der SsangYong Torres mit 6-Gang-Schaltgetriebe und besitzt ab Werk bereits elektrische Fensterheber, Licht- und Regensensor, ein Multifunktionslenkrad, einen statischen Tempomaten, Parksensoren vorn wie hinten plus Rückfahrkamera, ein digitales Cockpit, Bluetooth sowie die Schnittstellen Android Auto und Apple CarPlay, DAB+, elf Assistenzsysteme, 17-Zoll-Räder, LED-Scheinwerfer, eine 2-Zonen-Klimaautomatik und vieles mehr.
  • Quartz – Die Stufe darüber beginnt bei 41.990 Euro und bringt zusätzlich eine Lenkradheizung, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, Keyless, das Navigationssystem mit 9-Zoll-Screen, USB-Slots vorn und hinten, den Querverkehrswarner, einen Totwinkelassistenten und den Spurwechselassistenten, 18-Zoll-Räder, Sitzheizungen vorne und LED-Nebelleuchten als Serienausstattung. 
  • Forest Edition – Die hier getestete Version kostet ab 47.490 Euro, bei der die Automatik serienmäßig dabei ist, genauso wie on top 20-Zoll-Räder, eine kabellose Ladestation für Smartphones, Ambientelicht, elektrische Fahrersitzverstellung, Sitzbelüftung vorne, Sitzheizung hinten und Sitzbezüge in Stoff-Kunstleder-Kombination.
  • Sapphire – Das Flaggschiff wird für mindestens 48.490 Euro angeboten. Hier kommen noch Ledersitzbezüge hinzu.

SsangYong Torres schräg hinten links
Als umfangreich ausgestattete Foren Edition kostet der SsangYong Torres 2WD rund 47.500 Euro.

Alle Varianten mit Ausnahme von Amber können gegen einen Aufpreis von 2.000 Euro mit dem Allradantrieb bestellt werden. Beim Quartz ist dies aber abhängig von der 6-Gang-Automatik, die in dieser Variante zusätzliche 2.200 Euro aufruft.

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Fazit – Gelungenes SUV mit zu viel Durst

Es könnte alles so schön sein. Der SsangYong Torres hat alles, was ein Alltags-Allrounder benötigt. Er hat jede Menge Platz, einen adäquaten Vortrieb sowie ein solides, sehr neutrales Fahrverhalten. Die Optik liefert jede Menge anerkennende Blicke und darf mit Fug und Recht als wirklich gelungen gelten.

SsangYong Torres schräg vorne rechts
Sieht cool aus, fährt sich sehr angenehm, hat viel Platz – bis hierhin klingt doch alles bestens. Aber der Verbrauch.

Dass er nicht der Offroader ist, für den er sich gern ausgibt? Geschenkt. Schade ist vielmehr, dass der Koreaner ausgerechnet beim Thema Verbrauch patzt und hier Trinkgewohnheiten an den Tag legt, die leider nicht mehr zeitgemäß gelten können. In Kürze startet die vollelektrische Variante, welche in dieser Thematik sicherlich besser dasteht.

Doch in Anbetracht der üppigen Ausstattungen in Kombination mit (im Vergleich zum Wettbewerb) doch günstigen Preis, ist die Attraktivität doch zu einem Großteil wieder hergestellt. Vom gesparten Geld kann viel getankt werden und es bleibt allein das Gewissen, welches den Mehrverbrauch gegenüber vieler Konkurrenten aushalten muss.

Text/Fotos: NewCarz

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Pro & Contra

Pro:

  • extrovertierte, burschikos-coole SUV-Optik
  • ausgewogenes Fahrwerk
  • großzügige Platzverhältnisse
  • sehr großer Kofferraum
  • umfangreiche Ausstattung
  • gut funktionierende Assistenzsysteme

Contra:

  • zu hoher Verbrauch
  • erfüllt die optischen Offroad-Ambitionen nich
  • taktuell nur eine Motorisierung erhältlich


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Technische Daten: SsangYong Torres 2WD Forest Edition

  • Technische Daten: SsangYong Torres 2WD Forest Edition
  • Farbe: Iron Metal Metallic
  • Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,70 x 1,89 x 1,71
  • Radstand (mm): 2.680
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 120 kW (163 PS) bei 5.000 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 280 bei 1.500 bis 4.000 rpm
  • Getriebe: 6-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,6 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,3 l/100 km 
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 194 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 191 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,2 (gemessen)
  • Wendekreis (m): 10,8
  • max. Bodenfreiheit (mm): 195
  • Kofferraumvolumen (l): 703 bis 1.662
  • Leergewicht (kg): 1.528
  • Zuladung (kg): 552
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 500/1.600
  • max. Stützlast (kg): 60
  • max. Dachlast (kg): 100
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10
  • Neupreis des Testwagens: 48.090 Euro (Basispreis Torres 2WD: 39.490 Euro)

 

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