Eine gute und eine schlechte Nachricht: Wir fangen mit der guten an: Die Subaru BRZ Final Edition ist ein Sondermodell, mit der das kleine Sportcoupé optisch und technisch nochmals attraktiver gemacht wurde.
Die traurige Nachricht: Den BRZ wird es ab 2021 nicht mehr in Europa geben. Wer ab dem ersten Quartal 2021 weiterhin ein solches Sportcoupé fahren möchte, muss es aufwändig importieren lassen. Dazu später noch einige Details. Kommen wir zunächst zum Sondermodell zum Abschied von Europa.
Exterieur – Der Akzent macht es aus
Auch als Final Edition zeigt sich der BRZ als klassisches Coupé wie wir es kennen und bereits vor einiger Zeit testen konnten. Bedenkt man, dass der BRZ schon seit 2011 am Markt ist, hat er doch ziemlich lange ohne nennenswerte Retuschen durchgehalten und seine erfrischende Optik scheint irgendwie zeitlos zu sein.
Das leuchtende WR Blue Pearl kennen wir bereits von unserer BRZ Challenge und dieses darf als Empfehlung der Redaktion gelten – zumal der Aufpreis von knapp 100 Euro sehr überschaubar ausfällt. Wird diese Lackfarbe nicht gewählt, rollt die Final Edition in schlichtem Schwarz vor.
Die Front generiert unverändert hohes Überholprestige, wie wir mit der Final Edition erneut auf der Autobahn feststellen konnten. Aus der Seitenperspektive gesehen, gibt es die bekannten 17-Zoll-Räder, die nach unserem Empfinden ruhig um eine oder zwei Nummern größer ausfallen hätten dürfen. Dies gilt auch für die Reifenbreiten.
Auffällig: Die Brembo Bremsanlage mit ihren roten Bremssätteln, die in der Final Edition den Part der Negativbeschleunigung übernehmen. An den Flanken gibt es einen Final Edition Schriftzug, sodass auch Nicht-Kenner sehr schnell Aufschluss über das Abschiedsmodell erhalten.
Am Heck zeigt sich der BRZ auch als Final Edition weiterhin klassisch und so werden zwei gut proportionierte Endrohre und ein Spoiler als die Eyecatcher schlechthin dargeboten.
Interieur – I’m Blue dabadie…
Im Innenraum zeigt sich wieder einmal, dass der BRZ ein herrlich bodenständiges Sport-Coupé ist, das irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint und gerade deshalb so cool wirkt. Als Final Edition trägt das Interieur viele blaue Applikationen, welche einfach hervorragend mit dem Außenlack harmonieren. Auch aus diesem Grund finden wir diese Außenfarbe so passend für das limitierte Sondermodell.
Die sportlich konturierten Sitze wurden mit blau-schwarzen Leder-Microfaser-Bezügen ausgerüstet und auch das Lenkrad trägt Blau und Schwarz – das sieht richtig toll aus. Hinzu kommen diverse blaue Kontrastnähte, wodurch das Interieur passend zum Gesamtbild akzentuiert wird.
Wir haben das Vergnügen und die Ehre und konnten in unserem Test die Nummer „1 von 38“ fahren – denn gerade einmal 38 Abschiedsmodelle finden ihren Weg nach Deutschland. Die Plakette auf der Mittelkonsole mit der laufenden Nummer wurde aufmerksamkeitsstark und formschön als Umrahmung der Schalter für die Sitzheizungen integriert.
Motor und Fahreigenschaften – Sauger mit Spaßbonus
In diesem Kapitel bleibt antriebstechnisch alles beim alten und auch die Subaru BRZ Final Edition zeigt sich noch immer als ein hübsches Spaßmobil, welches man schnell liebgewinnt.
Die 200 PS sind nicht von schlechten Eltern, doch diese galoppieren erst mit der Drehzahl in linear steigender Anzahl – die volle Leistung liegt erst bei 7.000 Touren an. Hält man den 2.0-Liter Boxer entsprechend bei Laune, macht es richtig Spaß den BRZ durch Kurven zu scheuchen – stets auf der Suche nach der Ideallinie und immer mit leichten Heckwedlern im Grenzbereich, die jedoch recht gut kontrollierbar bleiben.
Die in der Final Edition verwendeten Stoßdämpfer aus dem Hause Sachs sind etwas straffer, offerieren aber noch ausreichend Restkomfort. Damit bleibt die Final Edition auch im Alltag gut fahrbahr. Als Coupé müssen nur wenige Abstriche gemacht werden. Zugegeben, die hinteren Plätze sind nicht umfassend nutzbar, jedenfalls nicht für Erwachsene, wodurch das Coupé wohl überwiegend als Zweisitzer genutzt werden dürfte.
Die Brembo Bremsen verzögern erwartungsgemäß mit enormer Vehemenz und haben leichtes Spiel mit dem japanischen Sport-Coupé. Die Dosierbarkeit ist sogar exzellent und spendiert dem Japaner einen zusätzlichen Punkt für sportliche Fahrbarkeit.
Der Verbrauch ist sehr variabel, doch vor allem im Teillastbereich erstaunlich zurückhaltend. Im Durchschnitt bewegten wir die Final Edition mit gut neun Litern Super Plus auf 100 Kilometern. Wer es ruhig angehen lässt, erreicht auch problemlos Werte um die sieben Liter und auf der Sparrunde genügten dem Boxer sogar nur vorbildliche 4,8 Liter auf 100 Kilometer. Für ein Sport-Coupé ist das ein ausgezeichneter Wert, wie wir finden.
Wer hingegen ständig in hohen Drehzahlen unterwegs ist und die artgerechte Bewegung dauerhaft einfordert, bewegt sich auch gern in Regionen zwischen zwölf und 15 Litern.
Assistenz, Technik und Komfort
Die Subaru BRZ Final Edition basiert auf der höchsten Ausstattungslinie „Sport+“ und besitzt entsprechend die bestmögliche Ausstattung. Dazu gehört unter anderem ein Infotainment mit 7-Zoll-Touchscreen, welches sich nach kurzer Eingewöhnung einfach bedienen lässt.
Eine Rückfahrkamera gibt es leider auch hier nicht, ebenso wenig wie Parksensoren vorne oder hinten – ganz puristisch also. Dennoch hätten wir uns diese Helfer gewünscht, da die Coupé-Linie nicht nur das Fahrzeugheck im ausgeprägt toten Winkel verschwinden lässt, sondern auch die Endung der Fahrzeugfront nur zu erahnen bleibt.
Der Klang des Soundsystems geht in Ordnung und deckt das Gros an Anforderungen solide ab. Als sehr gut bewerten wir die LED-Scheinwerfer, die trotz ihrer niedrigen Anbauhöhe ein hervorragendes Lichtbild auf die Straße projizieren und auch Nachtfahrten in flotter Manier erlauben. Auch die Nebelleuchten wurden übrigens in LED-Technik ausgeführt.
Obendrein gibt es elektrisch anklappbare Außenspiegel, was in urbanen Gefilden von Vorteil ist. Nur lassen sich diese ausschließlich per Knopfdruck in der Fahrertürverkleidung und mit eingeschalteter Zündung bewegen.
Kein BRZ mehr für Europa
Diese Entscheidung trifft nicht allein den BRZ, sondern auch den baugleichen Toyota GT86. Die Verkaufszahlen fielen nicht erwartungsgemäß aus. Allein in Deutschland wurden 2019 nur 176 Einheiten zugelassen. Leider reicht das nicht aus, um die immensen Kosten für eine Modellreihe zu decken und auch wenn die Besitzer genau wissen, was sie an ihrem BRZ haben und dies außerordentlich schätzen, hat sich Subaru dagegen entschieden, den BRZ weiterhin nach Europa zu bringen.
Besonders herb schmeckt dabei die Tatsache, dass der BRZ genau jetzt einen Generationenwechsel erhält und ab dem nächsten Jahr einen 230 PS starken 2.4-Liter Boxermotor erhält, der 250 Newtonmeter ab Kurbelwelle bringen wird. Dazu kommen auch viele designtechnische und technologische Verjüngungsmaßnahmen, wie zum Beispiel ein überarbeitetes Fahrwerk. Mehr möchten wir an dieser Stelle gar nicht in der Wunde bohren, jedoch klar zum Ausdruck bringen, dass wir den Weggang von Europa sehr schade finden.
Fazit – Der nächste Klassiker muss gehen
Mit der Subaru BRZ Final Edition verlässt ein weiterer Akteur klassischer Sportwagen die Bühne. Überwiegend analog, dazu mit kompakten Abmessungen und einem frei atmenden Boxermotor – für manche dürfte diese Kombination das Maß der Dinge sein.
Leider sind die Tage des BRZ hierzulande nun gezählt. Der ohnehin nur bei Fans wirkliche erfolgreiche Sportler wird zwar einen Nachfolger bekommen, doch der wird Europa fernbleiben. Zu hoch sind die gesetzten Grenzwerte und zu teuer das Unterfangen, das Coupé entsprechend aus- beziehungsweise umzurüsten.
Nach unseren Recherchen gibt es noch einige Modelle der Subaru BRZ Final Edition zu erstehen. Diese besticht unter anderem durch viele designtechnische Raffinessen, eine sportlichere Dämpferabstimmung sowie die vorzügliche Brembo-Anlage.
Wer also noch Teil der Boxermotor-Heckantrieb-Coupé-Ära werden möchte, hat noch die Chance dazu und sollte den nächstgelegenen Subaru-Händler darauf ansprechen. Gehandelt werden die Neufahrzeuge mit kleinem Nachlass und der aktuell auf 16 Prozent reduzierten Mehrwertsteuer zwischen 36.000 und 39.000 Euro.
Text/Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Subaru BRZ Final Edition
- Farbe: WR Blue Pearl
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,78 x 1,33
- Radstand (mm): 2.570
- Antrieb: Vierzylinder Boxer-Ottomotor ohne Aufladung
- Leistung: 147 kW (200 PS) bei 7.000 rpm
- max. Drehmoment: 205 Nm bei 6.400 rpm
- Hubraum: 1.998 ccm
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Antriebsart: Heck
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,5 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,1 l/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 191 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d
- Höchstgeschwindigkeit: 226 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,6 Sekunden (gemessen)
- Wendekreis (m): 10,8
- Bodenfreiheit (mm): 120
- Kofferraumvolumen (l): 243 bis 330
- Leergewicht (kg): 1.245
- Zuladung (kg): 425
- Tankinhalt (l): 50
- Kraftstoffart: Super Plus E5 (mind. Super E10)
- Neupreis des Testwagens: ca. 38.000 Euro (Einstiegspreis 2.0 Sport ab 33.718 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.