Citroen C4 Test – Mit Sprengkraft in die dritte Runde

Citroen C4
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Die dritte Generation des Citroen C4 führt ein gewichtiges Erbe weiter und zeigt sich so kontrovers gezeichnet, wie kein C4 zuvor.

In Beerbung des exzentrischen Cactus, den es so nicht mehr gibt, bewahrt der Neue stilsicher und nahezu künstlerisch die Hommage an den Vorgänger mit dem stachligen Namen.

Mitglieder einer militanten Special Forces könnten durch den Namen des Kompakten einen Sprengstofftransporter vermuten. Doch trotz der Namensanalogie mit dem Plastiksprengstoff C4 ist der Citroen weder brisant noch gefährlich. Eine gewisse Sprengkraft besitzt allerdings seine extrovertierte Optik.

Doch der Reihe nach. Für diesen Fahrbericht fuhren wir den Citroen C4 als Benziner mit 131 PS und in der Ausstattung SHINE.




Der Citroen C4 außen

Der Citroen C4 war bereits als Vorgängermodell mit dem Namenszusatz Cactus ein extrem extrovertierter Vertreter der Kompaktklasse. In seiner aktuellen Generation wirkt er gewachsen, aber nicht spröde erwachsen. Stattdessen versprüht er – noch immer – unverhohlen den Charme eines französischen Avantgardisten.


Citroen C4 Front
Manche Dinge bleiben – Wie die drei Etagen der Leuchteinheiten an der Front.



Die Fahrzeugfront wirkt spitz zulaufend, die markante Lichtsignatur im Stäbchen-Design fällt sofort ins Auge und selbst die für Citroen übliche Aufteilung der Leuchten über drei Etagen wurde beibehalten.

Seitlich betrachtet, legt der Crossover gleich mehrere Designtrümpfe auf den Tisch: Ein bisschen SUV, eine extraordinäre Coupélinie und das ganze irgendwie kompakt gemixt. Damit sprengt er quasi alle konventionellen Regeln und prangert jedwede Biederkeit allein mit seinem Auftritt an.


Citroen C4 Seite
Crossover in jeder Hinsicht – Ein wenig Coupé, bisschen SUV und alles hübsch gemixt.



Auffallend breite Radhäuser, eine prägnante Beplankung der Radhäuser und Schwellerbereiche und die konturierte Motorhaube machen den Franzosen zum adretten Fahrzeug.

Als detailtreue Hommage an den Cactus gibt es sogar ein dem Airbump nachempfundenes Relikt beidseitig in der Schwellerplanke. Am Heck wird dann die Designsprache der Front wieder aufgegriffen und so sorgt auch hier die Lichtsignatur für hohen Wiedererkennungswert.


Citroen C4 Heck
Hoher Abschluss – Der stramme Auftritt des Hecks am überarbeiteten C4.



Generell schließt das Heck sehr hoch ab, was sich sicherlich auf die Rundumsicht auswirkt, aber dafür cool aussieht und dem C4 eine austrainierte, ja athletische Note verleiht. Am Ende gibt es zwei kleine Endrohre, die – hier können sich viele mal eine Scheibe abschneiden – keine Attrappen darstellen, sondern als echte Endungen der Abgasanlage dienen.


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Das Interieur – Chic mit dem Charme der Reduzierung

Hier wirkt alles sehr nüchtern und geordnet, was tatsächlich einer neuen Designsprache entspricht, die sich ein wenig an der Schwestermarke DS orientiert – hier allerdings eine Note pragmatischer, vor allem, wenn der Blick unter die Sichtkante fällt. In diesen Regionen wird die Materialauswahl zunehmend einfacher. Doch keine Sorge, denn billig wirkt der Citroen nirgendwo.


Instrumententafel Citroen
Aufgeräumt, aber nicht langweilig – Minimalismus kann auch sympathisch aussehen.



Neben diesem Minimalismus gibt es aber auch immer wieder französischen Chic im Detail und dank der neuen CMP-Plattform, derer sich auch der Peugeot 208 bedient, gibt es überraschend viel Platz im Innenraum des Franzosen. Das gilt nicht nur für die vorderen Sitzplätze, denn auch im Fond erleben Passagiere eine unerwartet ausgeprägte Beinfreiheit. Die Sitze bieten eine insgesamt großzügige Polsterung, lassen aber Seitenhalt vermissen.




Der kleine Digitaltacho besteht aus einem Display, welches gut ablesbar ist und besonders bei Dunkelheit nicht ablenkt. Der Zentralbildschirm ist ausreichend groß und dessen Bedienung ist aus vielen Modellen des PSA-Konzerns gut bekannt.




Den Automatikwahlschalter kennt man bereits aus anderen Modellen – unter anderem aus dem neuen Opel Mokka. Am Ende zeigt ein Blick in den Kofferraum, dass dieser solide 380 Liter schluckt, zum Be- und Entladen keine Kante überwunden werden muss und bei Bedarf das Volumen auf 1.250 Liter erweitert werden kann.





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Motor und Fahreigenschaften – Dreiender in der Lounge

Den Antrieb im getesteten Citroen C4 übernahm ein 1.2-Liter-Dreizylinder, der mit 131 PS für ausreichend Vortrieb sorgte. Dieser Motor ist kein Unbekannter, er wird markenübergreifend auch bei Peugeot und Opel eingesetzt.


Motorraum Dreizylinder
Der Dreizylinder ist kein Unbekannter, macht auch hier einen guten Job.



Dazu gibt es stattliche 230 Newtonmeter Drehmoment, die bereits ab 1.750 Touren anliegen, wodurch es bereits in niedrigen Drehzahlen flott vorangeht. Die etwas ruckartig schaltende 8-Stufen-Automatik hält überwiegend entsprechend niedrige Drehzahlbereiche, was man allein akustisch gut vernehmen kann. Durch diese Schaltcharakteristik und die lang übersetzten Gänge bleibt im Grunde kein Schaltvorgang unbemerkt.

Der Dreizylinder besitzt den typisch rauen, akustisch zudem in höheren Drehzahlen gut vernehmbaren Sound. Insgesamt gesehen, ist der neue C4 ein gemütlicher Begleiter, der sportliche Fahrweisen zwar toleriert, aber nicht wirklich bevorzugt.


Schieberegler Automatik
Ein kleiner Schieberegler steuert „shift by wire“ das Automatikgetriebe.



Das will heißen, dass scharf gefahrene Kurven und zackige Lastwechsel das eigentlich sehr ausgeglichene Fahrwerk ziemlich fordern, denn Wank- und Nickbewegungen sind hierbei die Folge – wenn auch nicht mehr so ausgeprägt, wie im Vorgänger Cactus. Auch die Automatik wechselt unter Stress die Gänge noch spürbarer.


Fahrprogramme 1
Neben „Normal“ gibt’s als Fahrprogramm auch „Eco“ – der C4 wird dadurch knausrig.



Lässt man es entspannter angehen, zeigt sich das Fahrwerk von seiner flauschigen Seite und man spürt, dass hier großer Wert auf Komfort gelegt wurde. Auch damit trägt der C4 ein kleines Erbe mit sich, das jederzeit eine omnipräsente Komfortnote spüren lässt.

Drei Fahrmodi spreizen die Leistungsentfaltung etwas. Interessant ist dabei der Umstand, dass beim Wechsel von einem Fahrprogramm zum anderen eine spürbare Gedenksekunde vergeht, bevor das neue Fahrprogramm aktiv wird. Ein solches Delay konnten wir so bei noch keinem anderen Fahrzeug beobachten.


Fahrprogramm 2
Etwas zackiger wird es im Modus „Sport“, wobei diese Bezeichnung etwas übertreibt.



In 10,2 Sekunden erreicht der Citroen C4 aus dem Stand gestartet Tempo 100 und schafft bis zu flotten 200 km/h. Geradeaus ist diese Geschwindigkeit auch kein Thema – bis zu sehr optimistischen 214 km/h werden laut Tacho erreicht. Etwas laut wird es jedoch ab Tempo 165 und über diesen Tempi sollte man stets bei der Sache sein, denn das recht weiche Fahrwerk plus der mitunter Feedback vorenthaltenden Lenkung benötigen spätestens jetzt uneingeschränkte Konzentration.


Endrohre
Echtheit bestätigt – Die Endrohre sind hier zum Glück keine imitierenden Attrappen.



Dafür ist die Bremswirkung gut dosierbar, doch einen Ankerwurf lässt die Karosserie ebenso stark eintauchen, wodurch die Hinterachse gefährlich stark entlastet und dadurch auch mal unruhig wird. Aus diesen Gründen ist man mit einem cruiserhaften Umfang mit dem C4 deutlich besser bedient. Immer noch sehr flott unterwegs und das zudem äußerst komfortabel.


Sparrunde Verbrauch Citroen C4 PureTech 130
Genügsamkeit XL – Die Sparrunde wurde im Eco-Modus mit diesem tollen Wert absolviert.



Der Durchschnittsverbrauch des C4 lag im Test bei exakt sechs Litern auf 100 Kilometer. Vollgasfahrten steigerten den Durst immens und permanent der Höchstgeschwindigkeit nahe, laufen deutlich zweistellige Werte aus dem Tank zum Verbrenner. Benehmen zeigte der Dreizylinder hingegen auf der Sparrunde, auf der er lediglich 3,7 Liter auf 100 Kilometer konsumierte. Auch in diesem Kapitel zeigt sich, dass man den kompakten Citroen eher mit Gelassenheit fahren sollte.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Als SHINE-Ausstattung besaß unser Testwagen die höchste Ausstattung und konnte serienmäßig diverse Highlights, wie die sehr guten LED-Scheinwerfer vorweisen. Die Ausleuchtung gibt sich hier keine Blöße und darf als sehr gut bezeichnet werden. Dies gilt auch für die Reichweite des Fernlichts.


Scheinwerfer Freiform Reflektor
Freiform-Reflektoren verteilen das LED-Licht und werden vom Tagfahrlicht flankiert.



Die Auflösung der serienmäßigen Rückfahrkamera könnte etwas höher sein, was vor allem nachts ins Gewicht fällt. Dennoch ist das Rangieren im Zusammenspiel mit den Parksensoren ringsum ein Kinderspiel.

Das in dieser Ausstattung ebenso serienmäßige Drive Assist Paket beinhaltet einen sehr gut arbeitenden Abstandstempomaten, der den vorausfließenden Verkehr mit großer Sanftheit berücksichtigt und die Abstände mit bestens zum Fahrcharakter des Autos passender Gelassenheit anpasst.




Ebenso in diesem Paket gibt’s einen erstaunlich zuverlässigen Spurwechselwarner – so genau hat selten ein solcher Assistent die Fahrspuren identifizieren können – und ein ebenfalls akribisch genau arbeitender Totwinkelassistent.

Ein hohes Maß an Privatsphäre sichern die getönten Fenster ab der B-Säule, fürs Auge gibt’s was dank 18-Zoll-Räder sowie ein digitales Cockpit. All dies gehört bei der SHINE-Ausführung bereits ab Werk dazu.


Vorderrad
Die 18-Zoll-Räder im Ninja-Wurfstern-Design sind beim SHINE serienmäßig dabei.



Das Infotainment ist einfach zu bedienen und die Routenführung erwies sich wie bei allen Modellen des PSA-Konzerns als sehr zuverlässig und übersichtlich. Eigenartig fanden wir, dass man nach dem Abstellen des Motors die Lauststärke nicht mehr über den Drehregler am Zentralbildschirm einstellen konnte. Dies war nur noch über die Multifunktionstasten des Lenkrads möglich – bei den meisten Modellen anderer Marken verhält sich dies genau umgekehrt.

Aufgefallen ist uns, dass die Sensoren der Keylessfunktion – also dem schlüssellosen Zugang zum Auto – nicht immer sofort reagierten und mitunter mehrmalige Versuche benötigten. Sehr gut beim Einsatz in beengten urbanen Bereichen: Das Fahrzeug klappt die Spiegel beim Verriegeln elektrisch an.

 



Die induktive Ladestation am vorderen Ende der Mittelkonsole konnte mit einer zuverlässigen, weil unterbrechungsfreien Ladefunktion während unserer Testfahrten punkten. Die Klimaautomatik wird in zwei Zonen aufgeteilt.

Im Test gab es des Öfteren Irritationen, indem bei Außentemperaturen von nahe 30 Grad die rechte Seite permanent beheizt wurde. Das Phänomen war dann nach einem zweiten Neustart wieder verschwunden, tauchte aber Tage später erneut auf. Wir vermuten hier einen fehlerhaften Temperatursensor.


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Varianten und Preise des Citroen C4

Für den stets frontgetriebenen C4 werden insgesamt sechs Antriebe angeboten: drei Benziner mit 101, 131 und 155 PS sowie zwei Diesel mit 110 beziehungsweise 131 PS. Darüber hinaus gibt es als e-C4 eine vollelektrische Version mit 136 PS.

Vier mal C4 – das heißt: es gibt vier Ausstattungsversionen. Den kompakten Franzosen gibt es bereits ab 19.790 Euro als LIVE. Eine Stufe darüber geht es im FEEL ab 22.940 Euro los und als Feel Pack muss man mindestens 26.240 Euro berappen.


Citroen C4 Pure Tech 130 SHINE
Ausgestattet als SHINE bietet der Citroen C4 eine umfangreiche Serienausstattung.



So viel Serienausstattung wie die Topvariante SHINE vorweisen kann, hat dann aber auch seinen Preis, der allerdings in Anbetracht des Gebotenen immer noch als akzeptabel gelten darf. Als SHINE kostet der C4 ab 27.640 Euro, mit dem hier getesteten Motor plus Automatikgetriebe ab 29.939 Euro.

Möchte man lieber sechs Gänge per Handschaltung sortieren, wird es nochmals um 2.300 Euro günstiger. Der Unterschied zum Einstiegsmodell erscheint zwar gewaltig, doch das Plus an Ausstattung und Sicherheit ist exorbitant.

Die vollelektrische Variante e-C4 wird ab der Ausstattung FEEL angeboten und kostet mindestens 34.640 Euro.


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Fazit – Auch ohne Stacheln sehr charmant

Der neue Citroen C4 erwies sich als würdiger Nachfolger des Cactus und setzt die Erfolgsgeschichte eines extrovertierten Crossovers nunmehr fort und zeigt dabei noch mehr von seiner vereinnahmenden kontroversen Art und Weise.


Citroen C4 schräg hinten links
Völlig unkonventionell, dafür sichtlich extrovertiert – so zeigt sich der neue Citroen C4.



Seine Eigenschaften verschaffen ihm Respekt und Anerkennung von vielen und die, die ihn tatsächlich nicht mögen, können ihm trotzdem seine Extravaganz nicht absprechen. Hinzu kommen neue technische Innovationen und der Verzicht auf Überfrachtung – dieser Franzose ist im Herzen seines Interieurs ein Minimalist.

Die Fahreigenschaften sind indes komfortorientiert und für Sportfahrer ist das schicke Crossover-Modell nicht die erste Wahl. Dafür ist der mit Esprit und Charme gesegnete Franzose bei entsprechender Zurückhaltung stets sehr sparsam und in jedem Fall ein Hingucker – auch ohne Stacheln in der Modellbezeichnung.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Technische Daten: Citroen C4 PureTech 130 SHINE

  • Farbe: Karamell-Braun Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,36 x 1,80 (2,03 mit Außenspiegeln) x 1,53
  • Radstand (mm): 2.670
  • Antrieb: Dreizylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: keine
  • Leistung: 96 kW (131 PS) bei 5.500 rpm
  • Max. Drehmoment (Nm): 230 bei 1.750 bis 2.250 rpm
  • Hubraum: 2.993 ccm
  • Getriebe: 8-Stufen-Automatik
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,8 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,0 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 130 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,2 Sekunden
  • Wendekreis (m): k.A.
  • Bodenfreiheit (mm): 156
  • Kofferraum (l): 380 bis 1.250
  • Leergewicht (kg): 1.353
  • Zuladung (kg): 402
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12% (kg): 670/1.200
  • max. Stützlast (kg): 61
  • max. Dachlast (kg): k.A.
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 29.790 Euro (Basispreis: 19.790 Euro)

 

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