Als vor zweieinhalb Jahren die Marke Cupra mit ihrem ersten Modell Ateca auf den Markt kam, waren nicht nur Fans performance-orientierter SUVs Feuer und Flamme – das Cupra Ateca Facelift soll mit Feinschliff noch einen draufsetzen.
Mit der Modellpflege erhielt das SUV einige optische Veränderungen und auch die Technik ging nicht leer aus.
Wir fuhren zum Zwecke dieses Fahrberichts ein Cupra Ateca Facelift als Edition VZ in einer Farbe der Nacht namens Magic Schwarz.
- Eindrücke von außen
- Der Innenraum des Cupra Ateca Facelifts
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Das Cupra Ateca Facelift von außen
Mit der Modellpflege gehen nur leichte Änderungen einher, die vor allem an Front und Heck des SUVs sichtbar werden. Die Front trägt nun eine aggressivere Schürze, die das ohnehin schon ausgeprägte Überholprestige nochmals verstärkt. Außerdem ist das Abgrenzungspotenzial zur Modellvorlage, dem Seat Ateca nun noch deutlicher. Hinzu kommen schmalere LED-Scheinwerfer, deren Lichtsignatur nun etwas filigraner ausfällt.
In der Fahrzeuglänge hat der performante Spanier rund zehn Millimeter zugelegt, was beim Parken und Rangieren sicherlich nicht ins Gewicht fällt und optisch ebenso nicht von Relevanz ist. Auffällig sind dafür die wunderschönen 20-Zoll-Felgen im Bi-Color-Design mit dem Cupra-Schriftzug. Dahinter zeugt die massive Brembo-Bremsanlage vom Potenzial des balearischen Sportgeräts.

Am Heck gibt‘s nun leicht geänderte Heckleuchten samt Lauflicht-Blinker und im Fall des Testfahrzeugs mit optional erhältlicher, vierflutiger Akrapovic-Anlage. Serienmäßig gibt es auch vier Rohre am Heck, doch die Akrapovic sieht nicht nur um einiges besser aus, sondern bringt auch vom Klang eine gehörige Portion mehr Emotion ins Spiel. An dieser Stelle gibt es allerdings einen Wermutstropfen, zu dem wir später noch kommen.
Der Innenraum
Hier nehmen Fahrer und Beifahrer auf Integral-Sportsitzen Platz, welche zur Serienausstattung gehören und auf den Sitzbahnen mit einem anschmiegsam weichen Dinamica überzogen wurden. Eine beeindruckende Konturierung sichert Seitenhalt in XXL und in Summe überzeugt das Sportgestühl mit unerwartet hohem Sitzkomfort, der auch nach vielen hundert Kilometern nicht nachlassen will.

Ansonsten finden sich Cupra- (und Seat-) Fahrer schnell zurecht, große Änderungen blieben bei diesem Facelift aus. Das augenscheinlich größte Update ist der neue Zentralbildschirm, der anstelle der acht Zoll nun über eine Diagonale von 9.2 Zoll verfügt.
Das Raumgefühl ist überall gut ausgeprägt und ähnelt – welch Überraschung – dem in einem Seat Ateca. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Die Sportsitze sind in ihrer Verstellmöglichkeit nicht so variabel wie herkömmliche Sitze, wodurch man bei Maximierung des Laderaums einige Zentimeter in der Länge gegenüber dem Ur-Ateca einbüßt.
Der Kofferraum selbst ist immer noch großzügig dimensioniert; nur der Karoq und Tiguan können hier mit etwas mehr Stauraum aufwarten.
Motor und Fahreigenschaften – 300 Pferde für ein Halleluja
Der 2.0-Liter-Vierzylinder TFSI leistet weiterhin 300 PS. Hier wurde die Leistung nicht wie beim Golf R oder dem Cupra Formentor auf 320 PS angehoben, welche den gleichen Motor als Antrieb besitzen. Ein Respektabstand zur ABT-Version kann damit ebenfalls – zumindest aktuell – nicht bezweckt sein. Denn diesen gibt es mit dem Facelift nicht mehr.

Die Leistungsentfaltung ist allerdings auch mit 300 PS beeindruckend und Defizitgedanken hegen höchstens Menschen, die vorher mit von dicken Achtzylindern angetriebenen Fahrzeugen unterwegs waren. Das Fahrverhalten des Cupra Ateca Facelift ist in Summe gesehen sehr gut berechenbar und niemals so wild und ungezähmt, wie es mitunter suggeriert wird.

Sicherheit wird hier großgeschrieben und so sollte man keinen kompromisslos leidenschaftlichen Kurvenräuber erwarten, der auf der Nordschleife & Co. Bestzeiten erreichen will. Das gilt vor allem für die Fahrprogramme ohne Sport oder Cupra in ihrer Bezeichnung.

Aktiviert man diese, macht sich das SUV ordentlich straff und feuert beherzt durch Wald und Flur. Doch unterm Strich bietet der überarbeitete Ateca von Cupra auch hierbei einen echten Kompromiss aus Sportlichkeit und Restkomfort, ist dabei gut beherrschbar, stets potent und lässt sich auch sportlich bewegen. Das deaktivierte ESP ist dagegen ein kleiner Schummler, denn legt man es drauf an, spürt man im überschrittenen Grenzbereich durchaus auch elektronische Regularien. Das ESP gaukelt also seinen Tiefschlaf nur vor.

Am Ende bleibt das SUV braver als gedacht. Schlimm ist das nicht, denn für die meisten Erwartungen ist das Gebotene mehr als genug. Wer hier jedoch noch mehr Feuer benötigt, sollte unbedingt einen Blick auf den brandneuen Cupra Formentor VZ5 werfen – die 90 Mehr-PS machen sich in allen Lebenslagen mit Sicherheit bemerkbar.
Das adaptive Fahrwerk blieb konsequent auf sportlich getrimmt, kann dabei aber auch mit entspannender Natur aufwarten, sofern man es mit entsprechender Einstellung und fahrtechnisch gemächlich angeht. Den hohen Komfortlevel eines Seat Ateca kann es zwar nicht erreichen, aber das ist auch gar nicht die Prämisse dieses Autos.

Toll: Das Siebengang-DSG erledigt seine Aufgaben nahezu ruckfrei und extrem schnell. Wie flott das vonstatten geht, sollte man per Schaltwippen – die sind übrigens etwas größer geworden – testen. Das Delay zwischen den Schaltvorgängen ist vor allem im Cupra Modus komplett vernachlässigbar – prima!
Der Allradantrieb 4Drive ist ein Garant für beste Traktion – sowohl bei winterlichen Bedingungen als auch bei performanter Fahrweise. Bei der im Faceliftmodell zum Einsatz kommenden neusten Version wurde das Längsdifferenzial direkt vor der Hinterachse positioniert. Im Normalmodus gibt es beim Überschreiten des Grenzbereichs Tendenzen zum Untersteuern, bevor das ESP das Ganze beendet. Im Sportmodus fällt die Heckbetonung sofort auf und die Kurvenwilligkeit steigt dadurch spürbar.

Performant ist übrigens auch die mächtige Brembo-Bremse, die der Otto-Normal-Verbraucher zwar nicht mal ansatzweise an ihre Grenzen bringen dürfte, die bei sportlicher Behandlung jedoch dennoch sinnvoll ist und den Cupra dadurch nochmals sicherer macht.

Der Verbrauch pendelte sich bei uns im Durchschnitt bei 10,0 Liter pro 100 Kilometer ein; das entspricht ungefähr dem, was auch das Vorfacelift konsumierte. Bei sportiver Fahrweise dann eine spürbare Verbesserung: Nimmt man den Spanier richtig zur Brust, fließen gut 15 Liter durch die Brennkammern – hier wurden es knapp zwei Liter weniger als beim Vorgänger. Die Sparrunde brachte dann mit 6,4 Litern nochmals eine deutliche Verringerung gegenüber dem Cupra Ateca als Vorfaceliftmodell.
Ausstattung, Komfort, Technik
Wie bereits angemerkt, gibt es nun statt acht Zoll ein 9.2-Zoll-Infotainment mit hübscherer Darstellung und schnelleren Rechenzeiten. Eine e-SIM sichert zudem das „always online“, wodurch das SUV auch Software-Updates „over the air“ erhält und dafür nicht mehr zum Vertragshändler muss.

Die Routenführung klappte im Test prima und unterstützt nun auch die Berücksichtigung von Verkehrsstörungen in Echtzeit. Die Bedienung erwies sich als bedingt intuitiv und leider fiel der manuelle Drehregler für die Lautstärke der Digitalisierung zum Opfer. Dafür funktionieren Apple CarPlay und Android Auto nun auch kabellos.
Neu an Bord ist der Stauassistent, der seine Arbeit bei entsprechendem Verkehrsgeschehen ausnahmslos gut verrichtete. Ebenfalls neu ist die Erweiterung des ACC – also des adaptiven Tempomaten, welcher nun erkannte Geschwindigkeitsbegrenzungen übernehmen und das Fahrzeug auch vor Kurven einbremsen kann.

Auf Wunsch kommt auch ein Trailer Assist zum Einsatz, den wir erstmals im VW Touareg erlebt haben und das Cupra Ateca Facelift damit sogar zum vollwertigen Lastesel wird. Musikalisch spielt auch nach der Modellpflege ein Beats-Soundsystem auf und sorgt für ein dynamisches, bassbetontes Klangbild.

Die neuen LED-Scheinwerfer leuchten einen Tick homogener als die des Vorgängers, die bereits gute Noten erhielten. Ernsthafte Kritik können wir an dieser Stelle nicht mehr üben, höchstens, dass diese noch immer nicht adaptiv arbeiten können.

Das Bild der Rückfahrkamera ist hoch aufgelöst und dadurch auch bei Dunkelheit hilfreich. Die Sitz- und Lenkradheizungen machen ihren Job tadellos und heizen mit großer Leidenschaft kontinuierlich und flächendeckend.
Konfigurationstipp für Sonnenanbeter: Das große Panorama-Glasdach für rund 1.200 Euro ist eine echte Empfehlung. Zwar verlagert sich der Schwerpunkt geringfügig nach oben, doch das ist für ein SUV dieser Klasse eher vernachlässigbar.

Übrigens: Wer auf 20-Zoll-Räder steht, hat das Nachsehen, denn das Cupra Ateca Facelift wird nur noch mit maximal 19-Zoll-Rädern ausgeliefert.
Varianten und Preise des Cupra Ateca Facelift
Das überarbeitete Modell startet jetzt bei 47.020 Euro – das sind über 4.000 Euro mehr als das Vorfacelift. Gemessen an den Neuerungen ist dies ein nicht unerheblicher Aufpreis. Vor allem weil man weiterhin Dinge wie die Brembo-Bremsanlage für rund 2.800 Euro nur als Option anbietet.

Setzt man bei allen Optionen einen Haken, landet man bei über 60.000 Euro für seinen Wunsch-Ateca von Cupra und kann den Preis dann noch mit Garantieverlängerungen weiter in die Höhe treiben.

Nun zum bereits angesprochenen Wermutstropfen: Die Akrapovic-Abgasanlage ist aktuell laut Hersteller für das Cupra Ateca Facelift nicht verfügbar. Der sehr empfehlenswerte, optische und akustische Leckerbissen wird sonst für rund 3.800 Euro extra angeboten. Ob und wann diese wieder verfügbar sein wird, blieb bis zum Redaktionsschluss für diesen Bericht leider unbekannt.
Fazit – Vielseitigkeit noch feiner verpackt
Mit dem Cupra Ateca Facelift haben die Spanier ihren Bestseller zwar nur leicht, dafür aber an den richtigen Stellen modifiziert. In Summe hat er sich nur unwesentlich verändert, doch das ist ganz und gar nicht schlecht. Immerhin steht er nun noch etwas böser dreinblickend und frischer im Gesamtbild da und kann zudem mit einem Plus an Technik überzeugen.

Die gebotene Power ist mehr als ausreichend und einem ambitionierten Vorankommen steht nichts im Wege. Aus Sicht der Redaktion dürfte sich auch das Facelift des flotten Südländers bestens an den Mann oder an die Frau bringen lassen.
Für den besonders leistungshungrigen Kunden steht der Cupra Formentor VZ5 bereit. Ob es wieder die ABT-Version des Ateca im Portfolio geben wird, steht zurzeit noch in den Sternen.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- sehr gute Fahrleistungen
- sicheres Fahrverhalten
- gute Serienausstattung
- emotionaler Klang (mit Akrapovic)
Contra:
Technische Daten: Cupra Ateca VZ 2.0 TSI 4Drive
- Farbe: Magic Schwarz
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,39 x 1,84 (2,08 mit Außenspiegeln) x 1,60
- Radstand (mm): 2.631
- Antrieb: Reihenvierzylinder Turbobenzinmotor mit OPF
- Hybridart: –
- Leistung: 221 kW (300 PS) bei 5.300 bis 6.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 400 bei 2.000 bis 5.200 rpm
- Hubraum: 1.984 ccm
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Antriebsart: Allrad
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 9,0 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 10,0 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 203 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 249 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,9 Sekunden
- Wendekreis (m): 10,8
- Kofferraum (l): 485 bis 1.579
- Leergewicht (kg): 1.626
- Zuladung (kg): 544
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/2.100
- max. Stützlast (kg): 80
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankinhalt (l): 55
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 62.913 Euro (Basispreis: 47.020 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.