Cupra Leon Diesel Test – Sparsame Sportlichkeit

Cupra Leon Diesel
Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Tags

Mit dem Cupra Leon Diesel haben die Spanier einen kleinen Widerspruch auf die Räder gestellt, der aber unterm Strich keiner ist. Warum? Das erläutern wir gleich nachfolgend.

Dass Cupra den Leon unter seine Fittiche nimmt, ist sicherlich nichts Neues. Schon zu Zeiten, als Cupra noch der „Haustuner“ von Seat war, galten die Modelle mit dem „CUPRA“-Zusatz im Modellnamen als besonders leidenschaftlich und sind seither als Konkurrenz zu GTI & Co. eine gesetzte Größe.

Ursprünglich waren die Cupra Leon stets mit den stärksten verfügbaren Antrieben ausgerüstet. Doch Zeiten ändern sich und die Angebote richten sich nun mal nach den Nachfragen. So gibt es mittlerweile auch Plug-in Hybride, Einstiegsbenziner mit 1,5 Litern Hubraum und – so kommen wir zu diesem Kandidaten – auch einen Diesel.

Letzterer gilt als so etwas wie der Geheimtipp aus dem Cupra-Regal. Nicht umsonst testen wir dieses Modell, obwohl erst kürzlich das Facelift des spanischen Kompakten enthüllt wurde. Weshalb jetzt die Chance auf ein Schnäppchen stehen kann und warum dieser Cupra ein echter Effizienzbolzen ist, klärt dieser Autotest.

Das Wichtigste im Überblick

  • Sehr sparsamer und langstreckenkonformer Fünftürer.
  • Eines der ganz wenigen Autos dieser Klasse mit optionaler Matt-Lackierung ab Werk.
  • Auslaufmodell, weil in Kürze das Faceliftmodell nachrückt.


Exterieur – Matt im ersten Zug

Zugegeben, auch der Cupra Leon Diesel ähnelt seinen Modellgeschwistern auf verblüffende Art und Weise. Kein Wunder, der Leon sieht halt einfach gut aus und als Cupra sowieso. Man hat sich hier also keine große Mühe gemacht, die Antriebstechnik auch optisch in den Fokus zu rücken.

So „dieselt“ der Leon quasi undercover unter der Flagge von Cupra. Streng genommen, deckt sich das Äußere mit dem des Cupra Leon 1.5 TSI. Auf die vier Endrohre muss auch er verzichten, doch das viel weniger tragisch als angenommen. Denn dafür gibt es den bekannten Diffusor und damit den deutlich sportlicheren Abschluss im Vergleich zu Golf & Co.

Wer sich noch weiter vom Mainstream abgrenzen möchte, sollte zu einer der erhältlichen Mattlackierungen greifen. Die kosten zwar mit über 2.500 Euro einen erheblichen Aufpreis, verpassen dem Spanier aber einen noch deutlich cooleren Look und dürften in dieser Fahrzeugklasse als einzigartig gelten. Im Falle unseres Testwagens fiel der Farbton auf ein Petrolblau Matt, welches dem Kompakten gut zu Gesicht steht.

Zum Seitenanfang

Interieur – Ganz nach Art des Hauses

Im Innenraum wurde diese Farbe übrigens wieder aufgegriffen und so nehmen Fahrer und Insassen Platz auf petrolblauen Ledersitzen, die überaus bequem und natürlich beheizbar sind. Eine Sitzbelüftung hingegen gibt es nicht. Auf Wunsch zieht ein Glaspanorama-Dach in den Leon ein, welches wir jedem empfehlen, der luftige Innenräume mag.

Ansonsten bleibt auch hier alles beim gewohnten Cupra-Flair. Die Bedienung ist schnell verinnerlicht, das Infotainment kommt mit den typischen Ecken und Kanten zur Geltung und die Verarbeitung gibt keinen Anlass für etwaige Kritik. 

Die großen Tasten für Motorstart und Fahrmodi fehlen auch hier, sind sie doch im Fall des Leon nur den stärkeren Brüdern vorbehalten. Anders im Cupra Ateca, der beispielsweise auch als 1.5 TSI gegen Aufpreis dieses Lenkrad erhält. In puncto Raumangebot bleibt auch der Diesel auf dem Niveau der anderen Verbrenner-Leons.

Zum Seitenanfang

Motor und Fahreigenschaften – Überzeugungstat statt Mogelpackung

Nun kommen wir zum eigentlichen Unterschied des Cupra Leon Diesel – nämlich dem Antrieb. Unter der Haube werkelt der bekannte 2.0 TDI, ein Zweiliter-Vierzylinder, der konzernweit eingesetzt wird und als Butter-und-Brot-Diesel gilt, was nicht von ungefähr kommt. Die Leistung beträgt hier 150 PS und bewegt sich dabei auf gleichem Niveau, wie der Einstiegsbenziner, der als 1.5 eTSI allerdings mit einem halben Liter weniger Hubraum auskommen muss.

Motorraum Cupra Leon Diesel
Machte im Test eine tolle Figur: Der sehr sparsame und dennoch kräftige Turbodiesel TDI.

Beim Blick aufs Drehmoment gibt’s dazu einen merklichen Unterschied. Während der kleine Benziner maximal 250 Newtonmeter bereitstellt, sind es beim Diesel 360 Newtonmeter. Das sind in dieser Klasse Welten, die beim Fahren sofort spürbar werden.

Einmal gestartet, gibt sich der Selbstzünder höchstens in der kurz ausfallenden Kaltstartphase als solcher zu erkennen. Ansonsten verrichtet er leise und fast unerkannt seine Arbeit. Auf den ersten Metern macht sich bereits das Drehmomentplus bemerkbar. Aus dem Drehzahlkeller heraus schiebt der Leon mächtig an, was bei entsprechender Fahrweise zu einem dynamischen Wesen beiträgt.

DSG Wählhebel
Das 7-Stufen-DSG ist im Cupra Leon Diesel alternativlos; das Schaltgetriebe wurde aus dem Programm genommen.

Einleuchtend, dass wir uns noch weit entfernt von den potenten 300-PS-Modellen bewegen, dennoch kann man dem Leon Diesel gewisse sportliche Tendenzen nicht absprechen. Im Übrigen ist dieser Antrieb hier ausschließlich mit dem 7-Gang-DSG erhältlich, eine Handschaltung wird in dieser Kombination seit Ende 2023 nicht mehr angeboten.

Das Doppelkupplungsgetriebe hat auch hier die übliche Gedenksekunde beim Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahren, was wir bereits bei anderen Modellen mit dem VAG-DSG kritisiert haben. Auch der Diesel-Leon kann sich hiervon nicht freisprechen.

Cupra Leon Diesel schräg hinten rechts

In 8,7 Sekunden von null auf Tempo 100 und 212 km/h schnell – Von Gemächlichkeit ist da noch längst keine Rede.

Doch einmal in Fahrt, gibt es diesbezüglich nichts mehr zu beanstanden. Das Kapitel, in dem der Leon Diesel seine wesentlichen Stärken ausspielt, ist zweifellos die Langstrecke. Wir haben den Diesel-Leon viele hundert Kilometer am Stück bewegt und können festhalten: Effizienter war noch kein Cupra.

Durch das sportlich angehauchte Fahrwerk liegt der Spanier sehr gut auf der Straße und längere Autobahnetappen lassen sich auch problemlos auch zwischen 160 und 180 km/h abspulen. Der Motor wird dabei nicht signifikant lauter, die Dämmung ist den Ingenieuren gut gelungen. Auch die Lenkung gefiel im Test mit ihrer direkten, aber nicht übersensiblen Art. Die Bremsen erledigten ebenso ihren Job stets zuverlässig; hierzu gibt es ebenfalls nichts Negatives zu berichten. Auch ohne die großen Brembo-Stopper halten die Cupra-Bremsen den Kompakten jederzeit im Zaum.

Tankdeckel Cupra Leon Diesel
Bei zurückhaltender Fahrweise erntet man im Cupra Leon Diesel exorbitante Reichweiten.

Die mit Abstand größte Überraschung erlebten wir beim Thema Verbrauch. Mit 4,8 Litern im Gesamtdurchschnitt haben wir den WLTP-Wert um gerade einmal 0,1 Liter überboten. Noch spannender wurde es auf unserer Sparrunde: Dort kam der Spanier mit gerade einmal 3,0 Litern aus! Das ist nicht nur verblüffend sondern eigentlich preisverdächtig. Rein theoretisch käme der Leon so mit einer Tankfüllung über 1.600 Kilometer weit.

Zum Seitenanfang

Ausstattung, Komfort, Technik

Auch der Diesel-Cupra bringt ab Werk bereits eine solide Ausstattung mit. So befinden sich unter anderem 18-Zoll-Räder, elektrisch einklappbare Außenspiegel, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, das Navi mit 10-Zoll-Bildschirm und DAB+, Privacy Verglasung, das Virtual Cockpit sowie Voll-LED-Scheinwerfer mit an Bord.

Unser Testwagen hatte allerdings noch einige weitere Features an Bord, von denen wir nun noch die wichtigsten vorstellen. So gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung für das Beats Soundsystem, das mit 695 Euro in der Preisliste steht. Der Klang ist leicht bassbetont und auch bei hoher Lautstärke noch pegelfest. Eine sinnvolle Investition aus Sicht der Redaktion für alle, die gern und oft während der Fahrt eine ansprechende akustische Untermalung wünschen. Die bereits angesprochenen Ledersitze in Petrolblau schlagen mit rund 2.100 Euro zu Buche, werten den Innenraum allerdings auch deutlich auf.

Ebenfalls sinnvoll sind die Matrix-LED-Scheinwerfer für 805 Euro zusätzlich. Die Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer geschieht flüssig und abgesehen von der etwas geringen Helligkeit – das gilt aber für nahezu alle LED-Scheinwerfer der Marke – gibt es hier nichts zu kritisieren. Auch das Infotainment musste bedienungstechnisch konzernweit einiges an Kritik verbuchen. Wir empfehlen dennoch das größere Infotainment für 740 Euro. 

Außerdem sollte das Dynamic-Paket mit in den Diesel-Leon wandern. Neben den adaptiven Dämpfern DCC gibt es hier für 950 Euro auch eine Progressivlenkung. Für weitere 405 Euro zieht das smarte Ambientelicht in das Interieur des Leon und wer eine kabellose Smartphone-Anbindung wünscht, sollte weitere 285 Euro für das Wireless Full Link investieren.

Zum Seitenanfang

Varianten und Preise des Cupra Leon Diesel

Der Cupra Leon Diesel wird derzeit nur in einer Version angeboten – und ist auch nicht mehr lange bestellbar, da bereits das Facelift in den Startlöchern steht. Diese Version kommt mit dem 150-PS-Diesel und ist immer an ein 7-Gang-DSG gekoppelt. Auch Frontantrieb gilt als gesetzt. Der Grundpreis für den sportlichen Diesel-Leon beträgt 39.950 Euro.

Cupra Leon Diesel schräg vorne links
Knapp 40 Riesen muss der geneigte Interessent für einen Cupra Leon Diesel mindestens hinblättern.

Damit liegt der Diesel genau 4.910 Euro über dem Einstiegsmodell mit dem 1.5 TSI in Kombination mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe. Dafür ist er 5.110 Euro günstiger als die 300 PS starke Topmotorisierung VZ 2.0 TSI. Als Kombivariante startet der Diesel übrigens bei 41.675 Euro.

Zum Seitenanfang

Fazit – Der verkannte Sportsfreund

Der Cupra Leon Diesel erwies sich im Test als idealer Begleiter für den Alltag. Dabei meistert er vorwiegend die lange Strecke, eignet sich hervorragend für Vielfahrer und Außendienstler. Doch auch für Pendler dürfte der Diesel-Leon eine Überlegung wert sein. Der Verbrauch ist extrem gering und die Ausstattung auf Wunsch reichhaltig.

Tankstopps unter 1.000 Kilometer eher die Seltenheit, was in der heutigen Zeit sicherlich ein überaus erfreuliches Kriterium darstellen sollte. Mit seiner Effizienz schlägt er dabei auch seine vollelektrischen Geschwister wie den Cupra Born, der insbesondere auf der Langstrecke in zwangsläufiger Kombination mit der Autobahn keinerlei Chance hat, dem Cupra Leon Diesel Paroli zu bieten.

Cupra Leon Diesel schräg hinten links
Als Diesel kombiniert der Leon typische Cupra-Gene mit ausgesprochener Effizienz – So sparsam ist kein anderer Cupra.

Zudem dürften bereits konfigurierte Fahrzeuge aufgrund des bald kommenden Facelifts zu attraktiven Preisen erhältlich sein – dabei ist sicher das eine oder andere Schnäppchen zu machen. Wer hingegen eher mit der Familie unterwegs ist, darf sich den Cupra Leon Diesel auch gern als Sportstourer zulegen.

Text & Fotos: NewCarz

Zum Seitenanfang

Pro & Contra

Pro:

  • typische Cupra-Optik
  • souveränes Fahrverhalten mit sportlicher Tendenz
  • extrem niedriger Verbrauch
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra:

  • wird bald eingestellt (Facelift folgt in Kürze)
  • kein Allradantrieb erhältlich

Zum Seitenanfang

Technische Daten: Cupra Leon 2.0 TDI

  • Farbe: Petrol Blau Matt
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / Fünftürer
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 (2,00 mit Außenspiegeln) x 1,44
  • Radstand (mm): 2.689
  • Antrieb: Reihenvierzylinder-Turbodiesel mit DPF und SCR-Kat
  • Hybridart: –
  • Max. Leistung: 110 kW (150 PS) 
  • Max. Drehmoment (Nm): 360
  • Hubraum: 1.968 ccm
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik DSG
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,7 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 4,8 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 124 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 8,7
  • Wendekreis (m): 11,2
  • max. Bodenfreiheit (mm): k. A.
  • max. Kofferraumvolumen (l): 380 bis 1301
  • Leergewicht (kg): 1.480
  • Zuladung (kg): 474
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 710/1.600 
  • max. Stützlast (kg): 80
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: 51.995 Euro (Basispreis 2.0 TDI: 39.950 Euro)

 

Zum Seitenanfang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise