Der DS 4 Crossback wurde 2015, genau vier Jahre nach der Modelleinführung des Citroen DS 4, ins Leben gerufen und fährt seit letztem Jahr in zweiter Generation auch als DS 4 E-Tense 225 auf europäischen Straßen.
Als Crossback wurde der ehemalige DS 4 vom Kompaktwagen zum Kompakt-SUV und DS Automobile eine eigenständige Marke. Die Anleihen des DS 4 an ein Coupé blieben derweil auch in dieser Karosserievariante bestehen.
Seit dem Generationswechsel teilt sich der DS 4 seine Plattform mit dem aktuellen Peugeot 308 und dem neuen Opel Astra und der Namenszusatz „Crossback“ entfiel. Ebenfalls neu ist, dass der hübsche Franzose nun in Deutschland – genauer in Rüsselsheim bei Opel – gebaut wird.
Unser Testkandidat besaß die Ausstattung „Cross Rivoli“ und als Außenfarbe das Kristall-Grau – eine dezente und zum Crossover gut passende Metallic-Farbe. Fahrbericht.
- Außen
- Innen
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Aufladen, Reichweite, Verbrauch
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Vollblut-Crossover mit Charme und Stil
Bei der Optik des DS 4 spielte extravagantes Design augenscheinlich eine große Rolle. Die Formgebung besteht aus einer Mixtur aus Coupé, SUV und Kompaktwagen – und diese wirkt stimmig. Von vorne betrachtet, überwiegt der SUV-Charakter, die Seite vermittelt eine coupé-artige Linienführung, wobei die kräftigen Radhäuser sowie die Fahrzeughöhe wiederum SUV-Anleihen verströmen. Am Heck zeigt sich ein moderner Kompaktwagen mit leichtem SUV-Touch.
Die Front mit dem großen Grill und den schmalen Scheinwerferaugen wirkt mondän, die Tagfahrlichter mit ihrem vertikalen Zickzack-Kurs üben sich in Abgrenzung und die vielen scharfen Kanten, Falze und Knicke in der Karosserie verleihen dem Franzosen eine einzigartige Optik.
Auch die Seitenansicht wirkt stimmig, wartet man doch auch hier mit geometrischen Formen auf, welche ringsum das Fahrzeug zu finden sind. So auch am Heck in Form der Rückleuchten im auffälligen Rautendesign oder den trapezförmigen Endrohrblenden, die allerdings nur angedeutet werden. Eine Emaillierung an der Heckscheibe in Rautenoptik zeigt wiederholt die Liebe zum Detail an diesem Auto.
Interieur – C’est bon
Dieses Design-Gewitter setzt sich auch im Innenraum fort, wo benannte geometrischen Formen ebenso überall zu finden sind. Französischer Chic, wohin das Auge fällt. Es gibt praktisch kaum einen Winkel, in dem man nicht versucht hat, die Augen der Insassen mit Exklusivität in Form von Design und Materialauswahl zu schmeicheln.
Der Hersteller überließ hier nichts dem Zufall, sondern stand im engen Kontakt mit Pariser Modehäusern, um sich neben Rat auch die entsprechenden Inspirationen zu holen. Das ist aus unserer Sicht auch gelungen. Die Materialauswahl ist mehr als ansprechend, wenn auch vereinzelt einfacher Kunststoff unpassenderweise auf Knöpfe mit edlen Metalleinfassungen trifft. Das sind aber nur winzige Kritikpunkte, die im Gesamtbild faktisch untergehen dürfen.
Viel interessanter ist sicherlich, dass DS Automobile im Fall des DS 4 über 50 Bauteile im Innenraum aus recycelten Kunststoffen gefertigt hat – das sieht man ihm so nicht an. Obendrein – so der Hersteller – seien 95 Prozent der verwendeten Materialien im Innenraum wiederverwertbar. Nachhaltigkeit wird also in diesem Fall großgeschrieben.
Die Türverkleidungen wurden so gestaltet, dass sie zugleich als Zuziehhilfe herhalten, was Novizen anfangs vor leichte Irritationen beim Schließen der Türen stellte.
Extravagant ist auch das zweite Display in der Mittelkonsole, welches ein wenig an deutsche Modelle der oberen Mittelklasse aus Süddeutschland erinnert. Mittels dieses fünf Zoll großen Touchscreens erhält man schnellen Zugriff auf die favorisierten Menüpunkte und kann per Schreibbefehl auch das gewünschte Routenziel „malen“. Das erwies sich im Praxistest allerdings recht schwierig und am Ende war eine korrekte Interpretation des Geschriebenen eher selten zu beobachten. Während der Fahrt ist diese Funktion daher nicht empfehlenswert.
Das Platzangebot ist für ein Kompakt-SUV im guten Mittelfeld angesiedelt, wobei es im Fond doch deutlich enger zugeht und der Kofferraum einmal durch die Hybridbatterie um rund 40 Liter Volumen beraubt wird und zum anderen das restliche Volumen durch die beiden einfach in den Kofferraum platzierten Kabeltaschen nochmals beschnitten wird. Hierfür sollte eine andere Lösung gefunden werden.
Motor und Fahreigenschaften – Flüsterleiser Komforthybrid
Beim Antrieb im DS 4 E-Tense 225 handelt es sich um eine bekannte Hybrid-Konstellation, die man unter anderem bereits aus dem Peugeot 308 kennt. Auch hier arbeitet ein 1.6-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor zusammen und leistet 224 PS als Systemleistung sowie 360 Newtonmeter als Systemdrehmoment.
Die Kraft wird durch ein sanft und fast ausnahmslos passend schaltendes 8-Stufen-Automatikgetriebe an die Vorderachse übertragen. Einen Allradantrieb gibt es hier grundsätzlich nicht, doch dafür passt eine sogenannte „Advanced Traction Control“ das ESP so an, dass man mit dem DS 4 auch bei Schnee oder Schlamm, ja sogar auf Sand sicher vorankommen soll.
Der DS 4 fühlt sich als E-Tense 225 in allen Situationen kräftig motorisiert an. Aus dem Stand sorgt das kräftige Drehmoment des E-Motors für verzögerungsfreien Vortrieb und bei Vollgas ist nach 7,7 Sekunden die 100 km/h-Marke erreicht. Der Vortrieb endet erst bei 233 km/h – agiles Fahren ist mit dem E-Tense 225 also jederzeit praktikabel.
Überaus erstaunlich ist dabei, dass der DS 4 extrem geräuscharm arbeitet. Nur bei Volllast kann man den Verbrenner akustisch vernehmen. Ansonsten hält er sich stark zurück. Die Geräuschdämmung ist in diesem Auto bestens gelungen.
Das Fahrwerk zeigte im Test eine ausgewogene Abstimmung mit komfortorientierter Tendenz. Will heißen, dass der Federungskomfort gut ausgeprägt wurde. Hilfreich hierbei dürfte das aktive Fahrwerk sein, welches per Kamera die Fahrbahn vor dem Auto abscannt und die Federung je nach Fahrbahnbeschaffenheit vorkonditioniert.
Ein Vergleich mit der Wolke-7-Mentalität der fast legendären Hydropneumatik vergangener Citroen-Modelle wäre allerdings zu weit hergeholt. Dafür gelingen Kurvenfahrten und zackige Lastwechsel mit dem DS 4 besser. Trotz des erhöhten Eigengewichts durch die Hybridbatterie macht der Franzose hierbei eine gute Figur.
Verbrauch, Aufladen, Reichweite
Der ermittelte Durchschnitt im Drittelmix betrug mit leerem Akku 7,0 Liter auf 100 Kilometer. Dies entspricht fast exakt dem Verbrauch des mit gleichem Antrieb fahrenden Peugeot 308 als Hybrid.
Auf unserer Sparrunde konnte der DS 4 sogar noch knausrigere Verbrauchswerte vorweisen: Nur 3,5 Liter genehmigte sich der Crossover hierbei. Die ersten 100 Kilometer benötigte der DS 4 E-Tense 225 mit einem aufgeladenen Akku nur 3,0 Liter auf 100 Kilometer – auch hier liegt der Crossover leicht unter dem Wert des Peugeot.
Die Batterie hat eine Kapazität von 12,4 kWh brutto, von denen 11,3 kWh netto genutzt werden können. Ein Typ-2-Kabelanschluss ermöglicht das Aufladen an öffentlichen AC-Säulen oder mit dem Konverterkabel auch an einem herkömmlichen Haushaltsstromanschluss.
Dank des 7,4-kW-Onboard-Chargers unseres Testwagens benötigte der DS 4 an einer AC-Säule gut zwei Stunden für einen vollständigen Ladevorgang. An einer Haushaltssteckdose muss man dagegen über sechs Stunden ausharren, was ein Aufladen über Nacht empfiehlt. Eine Möglichkeit des Schnellladens gibt es für den DS 4 leider nicht. Andere Hersteller bieten so etwas allerdings an.
Bei vollständig geladenem Akku prophezeite uns der Bordrechner eine elektrische Reichweite von 40 Kilometern. Das war wie bereits beim Peugeot 308 Hybrid eine Untertreibung, denn letztendlich erreichten wir 50 Kilometer. Wenn dies auch unter der Herstellerangabe von 60 Kilometern liegt, ist der Wert durchaus als akzeptabel einzustufen.
Übrigens kann der Akku auch während der Fahrt durch den Verbrenner aufgeladen werden. Auch ein Aufsparen des jeweiligen Akkustands für später ist möglich. Rein elektrisch kann der Crossover bis zu 135 km/h schnell sein, wofür aber optimale Bedingungen herrschen müssen. Im Test waren es maximal 120 km/h, bevor der Verbrenner ins Geschehen eingriff.
Ausstattung, Komfort, Technik
Die Ausstattung „Cross Rivoli“ ist die dritthöchste Variante von insgesamt neun (!) Ausstattungslinien. Serienmäßig in dieser Ausstattung dabei sind unter anderem besagter 7,4-kW-Onboard-Charger, diverse schwarze Applikationen außen, ein „Extended Head-up Display“ mit einer reichhaltigen Informationsdichte, das Infotainment inklusive hervorragender Navigation mit verkehrsberücksichtigender Routenführung.
Die Zieleingabe kann bequem per Sprachsteuerung erfolgen, die obendrein auch die Sitzheizung und Klimatisierung bedienen kann. Bedient man das Infotainment per Touchfunktion, muss man sich zunächst mit den komplexen Verschachtlungen der Menüstruktur vertraut machen. Positiv ist dabei, dass das Menü komplett personalisiert werden kann.
Außerdem waren eine Rückfahrkamera mit guter Auflösung sowie Parksensoren ringsum und das Matrix-LED-Scheinwerferlicht serienmäßig dabei. Letztgenanntes blendet andere Verkehrsteilnehmer fast ausnahmslos zuverlässig aus, wenn die Ausblendung selbst auch nicht besonders feingranular erfolgt.
Die Sitzheizung hat ordentlich Power und beheizt auch durch die dicken Lederbezüge schnell und flächendeckend. Die Bedienung dieser ist allerdings suboptimal gelungen, da man jedes Mal ins Untermenü der Klimasteuerung muss, um diese zu aktivieren beziehungsweise zu deaktivieren.
Für 2.000 Euro extra erhält man den Nachtsichtassistenten „DS Night Vision“, der im Test weit vor dem Fahrer selbst Fußgänger oder auch Tiere erkannte und davor entsprechend warnte. Der Sicherheit ist dies also signifikant zuträglich. Ebenso überzeugend war der zurückhaltende, aber spürbare Eingriff des Spurhalteassistenten und der Abstandstempomat passte mit seiner sanften Abstandsregelung bestens zum Charakter des Franzosen.
Warum die elektrische Steuerung der Heckklappe plus Fußgestenfunktion gleich mal 1.200 Euro extra aufruft, können wir zwar nicht nachvollziehen, doch die Funktionalität war im Praxistest einwandfrei gegeben.
Wer sich auf den vorderen Sitzen gern auch massieren lassen, die Verstellung elektrisch bevorzugt und per Sitzmemory verewigen möchte, zahlt nochmal 1.800 Euro extra. Die Massagefunktion ist so intensiv kaum in anderen Fahrzeugen zu finden. Aus mehreren Programmen findet hier garantiert jeder seine bevorzugte mobile Physiotherapie.
Variante und Preise des DS 4 E-Tense 225
Es gibt insgesamt neun Ausstattungen. Als Plug-in Hybrid startet der DS 4
- in der Basisversion „Bastille“ ab 40.400 Euro
- die „Performance Line“ beginnt bei 41.100 Euro
- „Trocadero“ startet bei 45.500 Euro
- „Cross Trocadero“ ab 46.000 Euro
- „Performance Line+“ verlangt mindestens 47.900 Euro
- „Rivoli“ ist mit 49.400 Euro die letzte Ausstattung unter der 50.000-Euro-Grenze
- Während „Cross Rivoli“ exakt 50.000 Euro aufruft
- Für den „Opera“ werden mindestens 56.400 Euro fällig
- Und als „Cross Opera“ verlangt DS Automobile mindestens 57.000 Euro für den DS 4 E-Tense 225
Alle DS 4 fahren mit Frontantrieb und 8-Gang-Automatik. Zum Vergleich: Der DS 4 startet mit der Basismotorisierung PureTech 130 – einem 130 PS starken Benziner – bei 32.100 Euro.
Fazit – Der Beauty-Crossover
Der DS 4 E-Tense 225 zeigt sich mit extravagantem Design und bringt innen wie außen stets ein Stückchen Pariser Chic mit. Inspiriert von Modedesignern und handwerklichen Meistern wie Uhrmachern oder Goldschmieden finden sich unzählige Schmeicheleinheiten für das modebewusste und designorientierte Auge.
Doch nicht allein optisch weiß der französische Schönling zu überzeugen. Auch sein kraftvoller wie auch effizienter Antrieb und sein komfortables Fahrwerk bieten eine ausgewogene und sichere Gesamtabstimmung. Zudem ist der DS 4 für diese Fahrzeugklasse überragend leise unterwegs und könnte mit seiner Geräuschdämmung durchaus in ein bis zwei Fahrzeugklassen darüber angesiedelt sein. Das Bedienkonzept ist derweil etwas zu verschachtelt und nur für geübte Digitalisten auf Anhieb verständlich.
Dafür brilliert der DS 4 mit erstklassig agierenden Assistenzsystemen, was der Sicherheit enorm zuträglich ist. So viel französischer Charme hat allerdings auch seinen Preis, denn ein Schnäppchen ist der Crossover wahrlich nicht.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro und Contra
Pro:
- gute Fahrleistungen
- sicheres und komfortbestimmtes Fahrwerk
- extravagante Optik innen wie außen
- angemessener Verbrauch
Contra:
Toyota RAV4, VW Tiguan, Lexus UX, Nissan Qashqai, Opel Crossland, Mazda CX-3, Mitsubishi ASX, Suzuki Across
Technische Daten: DS 4 E-Tense 225 Cross Rivoli
- Farbe: Kristall-Grau Metallic
- Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,83 (2,06 mit Außenspiegel) x 1,47
- Radstand (mm): 2.675
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF plus E-Motor
- Hybridart: Plug-in Hybrid
- Systemleistung: 165 kW (225 PS)
- Systemdrehmoment (Nm): 360
- Hubraum: 1.598
- Getriebe: 8-Gang-Automatik
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 1,2 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,0 l/100 km (mit leerem Akku)
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 27 g/km
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 233 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 7,7
- Wendekreis (m): k. A.
- Bodenfreiheit (mm): k. A.
- Kofferraumvolumen max. (l): 390 bis 1.240
- Leergewicht (kg): 1.653
- Zuladung (kg): 547
- Anhängelast ungebremst/gebremst 12 % (kg): 750/1.400
- Stützlast (kg): 70
- Dachlast (kg): 85
- Akku: Lithium-Ionen
- Akku-Kapazität brutto/netto (kWh): 12,4/11,3
- elektrische Reichweite Werksangabe/gemessen (km): 60/50
- Ladeanschluss: Typ 2 hinten links
- Ladezeiten AC 3,7kW/AC 7,2 kW/230Volt 2 kW (min): 230/115/425
- Tankinhalt (l): 40
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 56.850 Euro (Basispreis E-Tense 225: 40.400 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.