Rund drei Jahre nach dem Debüt der dritten Generation des Kompakt-SUVs kam im etzten Jahr das Nissan Qashqai Facelift und brachte diverse Neuerungen mit sich.
Erfolgreich ist dieses Modell nicht erst seit dieser Generation, sondern von Anbeginn der Baureihe, die vor 19 Jahren ins Leben gerufen wurde. Nicht verwunderlich also, dass der Qashqai der Bestseller der Marke Nissan ist und das bis dato.
Genügend Gründe also, um das Facelift des Nissan Qashqai genauer unter die Lupe zu nehmen. Unser Testwagen fuhr als e-Power motorisiert in der Ausstattung „N-Design“ und der zweifarbigen Lackierung Deep Ocean/Black für 850 Euro Aufpreis auf unseren Testwagenparkplatz.
Das Wichtigste im Überblick
- Optisch wirksam und technisch umfangreich modernisiertes SUV mit deutlich mehr Wertigkeit im Innenraum.
- Unverändert bleibt der serielle Hybridantrieb, welcher sehr gut mit einem ausgereiften Fahrwerk harmoniert.
- Die Ausstattungen starten jetzt mit der „Acenta“, was den Einstiegspreis erhöht; die „Visia“ entfällt ersatzlos.
- Exterieur & Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur & Interieur – Lift me up
Von außen ist das Facelift an der Fahrzeugfront deutlich erkennbar. Denn der um einiges gewachsene Frontgrill ähnelt in seiner Form dem des Ariya und reicht nun bis unter die ebenfalls neu designten Scheinwerfer, deren Lichtsignatur ganz im Trend die Iris der Betrachter aus mehreren Fragmenten bezirzt.





Allein mit diesen Maßnahmen zeigt sich der Qashqai um einiges mondäner und auch moderner sowie sehr gefällig. Ebenso Hand angelegt wurde am Design der Rückleuchten, welche nun ihr Licht in topaktueller Manier in Fragmenten emittieren. Dazu kommt eine leicht modifizierte Heckschürze und schon sind alle Anpassungen am Außenkleid benannt.





Der Innenraum verströmt eine signifikant gesteigerte Wertigkeit, die vor allem durch den großzügigen Einsatz von Alcantara und Softtouch-Oberflächen erreicht wurde. Erfreulich ist zudem, dass Nissan im Qashqai auch mit dem Facelift weiterhin auf viele physische Bedienelemente setzt, wodurch die Bedienbarkeit intuitiv und einfach bleibt.




Das Platzangebot bleibt derweil unverändert und im oberen Mittelfeld dieser Karosserieklasse einzuordnen. Der Kofferraum besitzt einen doppelten Boden und erlaubt dadurch entweder erhöhtes Ladevolumen (ohne Boden) oder einen ebenen Laderaumboden (mit Boden und umgeklappten Rücksitzlehnen).
Antrieb und Fahreigenschaften – Sparsam und komfortabel
Beim stärkeren von den verfügbaren Antrieben „e-Power“ gab es vom System her keine Veränderungen. Es handelt sich immer noch um einen seriellen Hybrid, der aus einem 1.5-Liter Benzinmotor und einem E-Motor besteht. Angetrieben wird der Qashqai aber durch den E-Motor mit seinen 190 PS. Der Dreizylinder lädt mit seinen 154 PS ausschließlich die Batterie mit ihren überschaubaren 2,1 Kilowattstunden. Lediglich bei Volllast wird der erzeugte Strom direkt an den E-Motor geliefert.

Das Fahrverhalten bleibt daher sehr ausgewogen, der Vortrieb ähnelt dem eines E-Autos. Die 330 Newtonmeter des Elektromotors sorgen jederzeit für einen kräftigen Vortrieb. Der Verbrenner bleibt als Stromlieferant akustisch angenehm im Hintergrund, außer man fordert die Leistung vollumfänglich ab.
Zwischenspurts erfolgen stets sehr zügig und machen den Qashqai zu einem leichtfüßigen SUV. Überhaupt wirkt das Fahrverhalten des Japaners sehr ausgereift und in jeder Hinsicht verbindlich. Anders gesagt, macht das Auto stets das, was der Fahrer möchte.





Neben einem EV-Modus gibt es auch das E-Pedal im Qashqai – beides zeigte sich innerstädtisch als vorteilhaft, da es neben dem rein elektrischen Fahren über kurze Distanzen auch die Rekuperation vollständig ausnutzen lässt, um der Batterie die Energie aus Bremsverzögerungen optimal zurückzugeben.

Beim Verbrauchsverhalten haben wir dann doch noch Veränderungen erfahren. Im Schnitt verringerte sich das Ergebnis im Drittelmix auf 6,3 Liter pro 100 Kilometer und die Sparrunde durchfuhr das SUV mit einem Schnitt von 3,8 Litern. Beides zeigte eine Verbesserung zum Vorfacelift und zeigt, dass Nissan offensichtlich weiterhin an Optimierungen feilt.
Ausstattung, Komfort, Technik im Nissan Qashqai Facelift
Als eine der umfangreichsten Änderungen im Rahmen des Facelifts, darf die permanente Onlineverbindung des nun auf Google basierenden Multimediasystems inklusive diverser Google-Dienste gelten. Entsprechend verbessert zeigte sich die Routenführung des Navigationssystems, welche auch Verkehrsstörungen um ein Vielfaches schneller berücksichtigt und Kartenupdates nun „over the air“ erfolgen.




Per Sprachbefehl lässt sich nun auch der Google Assistent wie von Mobilgeräten gewohnt per „Hey Google“ herbeizitieren. Doch hier gehen dessen Befugnisse noch über die gewohnten Dinge hinaus und steuern auch automobile Technologien wie die Klimatisierung, Sitzheizungen und die Navigation. Komfortabel: Routenführungen lasen sich vorab am Mobilgerät planen und per App ans Auto schicken.
Eine überarbeitete 360-Grad-Kamera bietet nicht nur eine bessere Auflösung, sondern auch neue Ansichten wie beispielsweise eine transparente Motorhaube mit Blick auf die Radpositionen. Dadurch werden Waschstraßeneinfahrten oder enge Parklücken zum Kinderspiel und Felgenkratzer sollten spätestens dadurch zur Vergangenheit gehören.

Als N-Design offeriert der Qashqai ab Werk besagtes Google-Infotainment, Keyless, Voll-LED-Scheinwerfer, eine Privacy-Verglasung, 20 Zoll-Räder, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, eine 64-farbige Ambientebeleuchtung, eine Leder-Alcantara-Ausstattung, beheizte Vordersitze plus beheiztes Lenkrad und vieles mehr.
Für 900 Euro extra sorgt ein Komfort Paket für den Einzug eines vollwertigen und sehr guten Head-up Displays und einer elektrischen Heckklappe plus Fußgestensteuerung. Audiophil veranlagte Interessenten sollten zudem 700 Euro für das Bose-Soundsystem investieren. Die insgesamt zwölf Lautsprecher sorgen in jedem Fall für dynamische und druckvolle Klangspektakel.

Serienmäßig an Bord des Qashqai als „N-Design“ sind die Matrix-LED-Scheinwerfer mit ihrem zuverlässigen Ausblenden anderer Verkehrsteilnehmer. Erfreulich: Die beim Vorfacelift zu beobachtende leichte Inhomogenität im Lichtteppich des Abblendlichts wurde spürbar verringert.
Das Piepen und Tröten beim Öffnen des Kofferraums und auch beim Überschreiten der Geschwindigkeit blieb nervig laut erhalten. Der Spurhalteassistent ist ein Zacken zu übergriffig in seiner Art, dafür machte der Abstandstempomat einen sanften und zuverlässigen Job.

Cool: Dank der frei konfigurierbaren Favoritentasten sind solche Quälgeister wie der Geschwindigkeitswarner schnell per Lenkradtasten entmachtet.
Varianten und Preise des Nissan Qashqai Facelift
Auch nach der Modellpflege gibt es drei Motorisierungen für dieses japanische Kompakt-SUV:
- 1.3 DIG-T – Reihenvierzylinder-Turbobenziner als Mildhybrid mit 140 PS und 6-Gang-Handschaltung
- 1.3 DIG-T – Reihenvierzylinder-Turbobenziner als Mildhybrid mit 158 PS und 6-Gang-Handschaltung oder mit Automatik und dann auch Allradantrieb
- 1.5 VC-T e-Power – der hier getestete Vollhybrid mit 1.5-Liter-Dreizylinder-Saugbenziner und E-Motor mit 190 PS Systemleistung

Der Nissan Qashqai Facelift ist in folgenden fünf Ausstattungen sind erhältlich:
- Acenta – Der Startpreis für den Qashqai mit unter anderem 17 Zoll-Rädern, diversen Assistenten, LED-Scheinwerfern 12.3-Zoll-Zentralbildschirm und Rückfahrkamera liegt bei 34.140 Euro als 140 PS Mildhybrid; mit 158 PS sind es 35.380 Euro, mit zusätzlich Automatik 37.280 Euro und als e-Power werden 39.780 Euro aufgerufen.
- N-Connecta – On top kommen 18 Zoll-Räder, 360 Grad-Kamera, Google-Infotainment, 64 Farben-Ambientelicht und Fahrassistenzpaket Pro hinzu und der Startpreis liegt bei 36.620 Euro. Ab dieser Ausstattung ist der 37.860 Euro teure 158 PS-Mildhybrid mit Automatik (ab 40.150 Euro) auch als Allradvariante verfügbar; der Aufpreis dafür beträgt 2.000 Euro.
- N-Design – Hier gibt’s zusätzlich Matrix-LED, 20 Zoll-Räder, Sitz- und Lenkradheizungen, die sogenannten „Superrot-Rückleuchten“ und vieles mehr ab 39.890 Euro in der kleinsten Motorisierung.
- Tekna – Ab dieser Ausstattung gibt es zwar nur 19 Zoll-Räder, dafür sind aber sowohl das HUD als auch die sensorgesteuerte elektrische Heckklappe ab Werk an Bord. Der Startpreis liegt ebenfalls bei 39.890 Euro als 140 PS-Mildhybrid.
- Tekna+ – Mindestens 44.480 Euro werden für die Topvariante aufgerufen. Dann gibt es aber serienmäßig zusätzlich auch noch eine Lederausstattung, ein Panoramaglasdach, das Bose-Soundsystem und Massagefunktion für die Vordersitze dazu. Anders als bei den anderen Ausführungen startet diese hier erst mit dem 158 PS starken Mildhybrid.
Fazit – Rüstzeug für Erfolg komplettiert
Das Facelift hat dem Nissan Qashqai nicht nur eine feine optische Auffrischung eingebracht, sondern auch technologisch eine ordentliche Portion draufgelegt. Allein der Wechsel zum Google-Infotainment beinhaltet eine ganze Menge an neuen Möglichkeiten und verbessert bestehende, wie beispielsweise das Navigationssystem, um ein Vielfaches.

Dazu bescherte Nissan dem Qashqai insbesondere im Innenraum eine Wertigkeitssteigerung, die man in dieser Ausprägung von diesem Modell noch nicht kannte und welche klar in Richtung Premium zielt. Allein dies potenziert den Wohlfühlfaktor ungemein. Das so besondere wie auch harmonisch arbeitende Antriebssystem sorgt in Kombination mit einem sehr guten, weil komplett ausgereift in der Abstimmung wirkenden Fahrwerk für eine sehr komfortable angenehme Mobilität.

Es bleibt also festzuhalten, dass der Qashqai als Bestseller der Marke Nissan auch weiterhin seinen formidablen Erfolgskurs halten dürfte. Vor allem hier in Europa kann er wiederholt in allen Belangen den Nerv der Zeit treffen und dadurch sich selbst in der schier unübersehbaren Fülle an Wettbewerbern im Segment der Kompakt-SUVs behaupten.


Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- an den richtigen (Trigger)Punkten optisch modernisiertes SUV
- stark gesteigerte Wertigkeit des Innenraums
- viele Verbesserungen aufgrund des neuen Google-Infotainments
- sehr ausgereift wirkendes, sicheres und komfortables Fahrverhalten
- gutes Spurtvermögen und geringer Verbrauch
Contra:
- etwas ruppiger Spurhalteassistent
- nicht abschaltbare Pieptöne bei Heckklappenbetätigung
- als e-Power kein Allradantrieb erhältlich
- geringe Anhängerlast
Konkurrenz: Renault Austral, Hyundai Tucson, Peugeot 3008, Toyota RAV4, Suzuki Across, Kia Sportage, Mazda CX-3
Technische Daten: Nissan Qashqai 1.5 VC-T e-Power N-Design
- Farbe: Deep Ocean Uni-Effekt / Black Metallic (Dach)
- Fahrzeugklasse: untere Mittelklasse (Kompaktklasse) / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,43 x 1,84 (2,09 mit Außenspiegel) x 1,63
- Radstand (mm): 2.665
- Antrieb: Elektromotor / Stromerzeugung durch Dreizylinder Turbobenziner
- Hubraum (ccm): 1.497
- Hybridart: serieller Vollhybrid
- max. Leistung E-Motor/Verbrenner: 140/116 kW (190/158 PS)
- max. Drehmoment E-Motor/Verbrenner (Nm): 330/250
- Getriebe: stufenlose Automatik
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,1 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,3 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 116 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 7,9
- Wendekreis (m): 11,1
- Bodenfreiheit (mm): k. A.
- Kofferraumvolumen (l): 504 bis 1.440
- Leergewicht (kg): 1.665
- Zuladung (kg): 515
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/750
- max. Stützlast (kg): 100
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 55
- Batteriekapazität brutto (kWh): 2,1
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 48.570 Euro (Basispreis als 1.0 DIG-T 140 PS: 34.140 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.