Opel Grandland Diesel Test – Einer der Letzten seiner Art

Opel Grandland Diesel
Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Der Opel Grandland Diesel ist als 1.5-Liter Turbodiesel der einzige im Antriebsportfolio verbliebene Selbstzünder.

Dieser hat das Facelift vor reichlich drei Jahren tatsächlich überlebt und steht als Leichtöl-Verbrenner in der Riege der Kompakt-SUVs fast als Exot auf weiter Flur.

Verbreitet wurden mittlerweile als Ergebnis der politisch getriebenen Kampagne sämtliche Dieselantriebe vor allem unterhalb der Mittelklasse aus dem Programm genommen. Und das, obwohl es genügend Beispiele gibt, die den Selbstzünder seine Daseinsberechtigung ausstellen und nicht wenige Punkte dieses Antriebs für Vorteile sorgen, die andere, insbesondere vollelektrische Antriebe, gar nicht leisten können.

Ob er es also draufhat und sich gegen die Alternativen aus Benziner und Hybriden durchsetzen kann, klärt dieser Autotest. Unser Test-Grandland rollte in einem strahlenden Vertigo Blau Metallic auf unser Testgelände – eine Farbe, die leider nicht mehr im Angebot ist.



Exterieur und Interieur – Grandland minus X gleich cool

Auch wenn das „X“ aus der Modellbezeichnung verschwand, hat das SUV dafür viele Dinge hinzugewonnen, die insgesamt für einen höheren Coolness-Faktor sorgen. Eines davon ist die neue Vizor-Front, wodurch der Opel wirkungsvoll modernisiert wirkt und seine zum Vorgänger deutlich flacher beginnende Front jedwede Plumpheit des Vorgängers ausmerzen konnte.

Mit geschärfter Lichtsignatur sorgt das SUV zudem für Aufmerksamkeit im Rückspiegel des Vordermanns. Trotz aller Modernisierungsmaßnahmen übt sich der Rüsselsheimer weiterhin im Understatement und seine Unscheinbarkeit hält ihn im riesigen Pool der Kompakt-SUVs eher unter dem Radar.

Im Innenraum dominieren zwei Screens als Informationslieferanten die Instrumententafel. Das Cockpit und der Zentralbildschirm zeigen ihre digitalen Inhalte in guter Auflösung und farbenfroh. Das Cockpit ist allerdings bei direkter Sonneneinstrahlung schlecht ablesbar – das geht auch besser.

Erfreulich ist dagegen das Festhalten an vielen physischen Bedienelementen, wodurch die Bedienung auch während der Fahrt deutlich einfacher von der Hand geht, als das bei der von diversen Wettbewerbern oft eingesetzten Sensor- und Gestensteuerungen mit ihren verschachtelten Untermenüs der Fall ist.

Platzmangel ist im Grandland ein Fremdwort. Sowohl vorne als auch auf der zweiten Sitzreihe bietet das SUV großzügige Platzverhältnisse und dank nicht unterdimensionierter Glasflächen ein angenehmes Raumgefühl. Der Kofferraum fasst 514 Liter – das sind satte 119 Liter mehr, als der Grandland als Hybrid4 offeriert. Maximal sind es 1.652 Liter – 124 Liter mehr als im Hybrid4. 

Der variable Boden ist allerdings ziemlich instabil und bei tiefer Positionierung reicht bereits leichter Druck, um den Boden so durchzubiegen, dass er aus seiner Arretierung nach ganz unten durchrutscht.

Zum Seitenanfang

Motor und Fahreigenschaften – Der souveräne Auftritt

Als Antrieb werkelt im getesteten Grandland ein 1.5-Liter-Reihenvierzylinder. Der Commonrail-Turbodiesel wurde im Rahmen des Facelifts nochmals optimiert und erfüllt daher die aktuellen Emissionsrichtlinien. Erfreulich ist dabei, dass er in seiner Leistung nicht beschnitten werden musste.

Motorraum Opel Grandland Diesel
Lieferte eine souveräne Vorstellung: Der Turbodiesel bringt alles mit, was ein guter Antrieb benötigt.

So generiert er weiterhin 130 PS und stramme 300 Newtonmeter maximales Drehmoment, die bereits ab 1.750 Touren vollumfänglich zur Verfügung stehen. Und das spürt man. Aus dem Drehzahlkeller heraus sorgt dieses für ordentlich Durchzug und es gab keinen Tester, der dem Dieselmotor nicht mehr Leistung zugestehen wollte, als er laut Datenblatt vorweist.

Der Wählhebel stammt aus Stellantis-Beständen und erinnert an Peugeot-Modelle.

Sogar die beschaulichen gut elf Sekunden, die das SUV von null bis Tempo 100 benötigt, wirken subjektiv für den Fahrer eher nach acht, höchstens neun Sekunden. Es ist schon erstaunlich, wie ein so kraftvolles Drehmoment das Leistungsempfinden verschieben kann. Top Speed ist bei 195 km/h erreicht, was zwar ein bisschen dauert, aber stets ohne Probleme erreicht wurde.

Auch die Wippe zur Auswahl der Fahrprogramme ist aus Modellen von Peugeot bekannt.

Die meiste Zeit tummelt sich der Diesel in niedrigen Drehzahlen, was die 8-Gang-Automatik bestens sicherstellt und den Drehmomentvorteil permanent ausreizt. Hohe Drehzahlen erlebt der Fahrer nur bei Vollgas und harschen Beschleunigungen. Dadurch prädestiniert sich der Grandland in Kombination mit dem Diesel zum ultimativen Langläufer, der gern und sehr gelassen den Kilometerfresser mimt.

Keine Protzerei – Das Endrohr mündet unerkannt unterm Fahrzeugheck.

Die drei Fahrmodi erlauben die Charakteristik des Grandland von sehr ausgewogen (Normal) über sehr sparsam mit weniger Reaktion auf Gasbefehle (Eco) bis zur energischen Verwertung von Tritten aufs Gaspedal (Sport) zu bewegen.

Dank der leichtgängigen und adäquat Feedback vermittelnden Lenkung und dem angenehm austarierten Fahrwerk, welches sowohl gesund straff als auch souverän ausfedernd eine Art Gratwanderung hinlegt, fährt sich der Opel Grandland Diesel vollkommen unaufgeregt und sicher. 

Sparrunde Verbrauch Opel Grandland Diesel
Hohes Sparpotenzial – Der Diesel ist im Teillastbereich äußerst knausrig unterwegs.

Gelassenheit macht sich beim Fahrer auch beim Blick auf die Tankuhr breit. Unser Durchschnitt im Drittelmix ergab 5,6 Liter auf 100 Kilometer Fahrstrecke. Die Sparrunde absolvierte der Rüsselsheimer mit 3,8 Liter auf hochgerechnet 100 Kilometer. Damit wären mit dem 53 Liter fassenden Dieseltank theoretisch sogar mehr als 1.400 Kilometer drin. Aber selbst der Gesamtdurchschnitt reichte für fast einen Tausender – dadurch ist die Pole Position dem Diesel unter allen Grandlands sicher.

Zum Seitenanfang

Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Die Ausstattung „Elegance“ unseres Testwagens brachte ab Werk eine 2-Zonen-Klimaautomatik, die sich sehr einfach bedienen ließ und die den Innenraum stets zuverlässig und schnell temperieren konnte, 18-Zoll-Räder und ein Park&Go-Paket, welches neben einer Rückfahrkamera auch Parksensoren ringsum und einen Parkassistenten zum Ein- und Ausparken beinhaltet. Außerdem gibt’s in diesem Paket elektrisch anklappbare Außenspiegel und einen Totwinkelassistenten, der allerdings aus für uns unerfindlichen Gründen nur bis maximal 140 km/h funktioniert.

Der Frontkollisionswarner mit autonomem Bremsassistenten steht mit 555 Euro auf der Optionsliste, ebenso kostet das Technologiepaket 750 Euro extra. Mit diesem öffnet die Heckklappe per Fußschwenk und dank Keyless kann der Autoschlüssel zum Entsperren und Starten in der Hosentasche bleiben.

Sehr zu empfehlen ist das Intelli-Lux LED Pixel Matrix Licht für weitere 1.450 Euro. Die Helligkeit, Reichweite und vor allem die absolut zuverlässige Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer funktionierte im Test des Opel Grandland Diesel großartig. Besser noch ist die Wahl des Business Premium Pakets für 2.000 Euro, welches dieses Matrix-Licht inkludiert und zusätzlich das Infotainment Intellilink inklusive Navi und DAB+ beinhaltet.

Opel Grandland Diesel Anhängerkupplung
Die Anhängerkupplung ist abnehmbar und kann maximal 1,3 Tonnen an den Haken nehmen.

Eine Nachtsichtfunktion kostet rund 2.000 Euro, erhöht die Sicherheit bei Nachtfahrten aber signifikant, indem Fußgänger, Radfahrer und auch Tiere diverser Art sehr zeitig erkannt und davor visuell und bei Gefahr auch akustisch gewarnt wird.

Die kabellose Ladestation ist für überschaubare 150 Euro extra dabei und diese funktioniert aufgrund einer Gummibandhalterung in der Mittelkonsole absolut zuverlässig. Auch die Erwärmung der Mobilgeräte während des Ladens war überschaubar. Leider nicht ohne Kabel funktioniert dagegen Android Auto im Opel Grandland.

Was wir vermisst haben, war eine optionale Markensoundanlage. Das Infotainment bringt zwar sechs Lautsprecher mit und klanglich ist das verbaute Standardsystem durchaus als solide zu bezeichnen. Dennoch vermissen Musikliebhaber recht oft eine Möglichkeit für ein Upgrade.

Zum Seitenanfang

Varianten und Preise des Opel Grandland Diesel

Die gute Nachricht zuerst: Der Dieselantrieb ist in allen Ausstattungen zu haben.

  • Enjoy – Die Basisausstattung beginnt mit dem Diesel als Antrieb bei 37.760 Euro – das sind satte 5.780 Euro mehr als der gleichstarke Dreizylinder-Turbobenziner als Einstiegsmotor mit Handschaltung aufruft. Ein Spurhalteassistent, ein Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung, Eco-LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistenten und ein Müdigkeitswarner gehören zum serienmäßigen Ausstattungsumfang.
  • Elegance – In dieser Ausstattung kostet der Grandland als Diesel mindestens 41.040 Euro und rollt on top mit Privacy-Verglasung, 2-Zonen-Klima, Tempomat, 18-Zoll-Rädern, Alu-Pedale und vieles mehr vor.
  • GS – Die Topausstattung offeriert zusätzlich ein Comfort-Paket, ein Lederlenkrad und diverse optische Details als sportive Offerte. Der Preis startet bei 41.140 Euro für den Diesel – auch hier sind es 5.780 Euro Aufpreis gegenüber dem handgeschalteten Benziner.

Opel Grandland Diesel vorne
Knapp unter 38.000 Euro startet der Grandland als Diesel – rund 5.800 Euro über dem Benziner-Einstiegsmotor.

Die schlechte Nachricht: Seit dem Facelift ist dieser Diesel die einzige Option als Selbstzünder; alle anderen Motoren wurden eingestellt. Und es gibt den Grandland als konventionellen Verbrenner ausschließlich mit Frontantrieb. Allrad ist nur als elektrische Lösung (E-Motor an der Hinterachse) im stärkeren Plug-in Hybrid mit 300 PS erhältlich.

Zum Seitenanfang

Fazit – Kein Schnäppchen, aber ein Schätzchen

Unaufgeregt, sparsam und ausreichend gut im Futter – so in etwa klingt der Tenor aus unserer Redaktion zum Opel Grandland Diesel. Und das bringt es auf den Punkt. Das SUV erfüllt alle alltäglichen Anforderungen ohne Murren, kann auch sehr weite Strecken ohne Tankstopps und ohne großartige Ermüdungserscheinungen für Fahrer und Insassen absolvieren. Er wirkt optisch modern und zugleich unscheinbar. Er trägt nie dick auf und seinen Fans gefällt genau das.

Opel Grandland Diesel schräg vorne rechts
Der Grandland passt in die Welt, ohne dabei aufzufallen oder aber auch die graue Maus zu spielen.

Die Frage nach mehr stellt sich hier so gut wie nie. Sportfahrer werden sicherlich mit den Plug-in Hybriden liebäugeln, die mit 225 respektive 300 PS deutlich mehr Power vorweisen, aber dafür weniger Kofferraum besitzen und auch nicht an die Reichweiten des Diesels herankommen.

Opel Grandland Diesel schräg hinten links
Nicht nur, aber insbesondere für Vielfahrer ist der Diesel als Antrieb die erste Wahl.

Der einzige Wermutstropfen ist sein deftiger Preis gegenüber dem Einstiegsbenziner mit identischer Leistung. Für fast 5.800 eingesparte Euro beim Kauf des Turbobenziners kann dieser sehr lange zusätzlich betankt werden. Doch wer viel fährt, wird kaum um den Diesel herumkommen und diesen alsbald als echtes Schätzchen schätzen lernen.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

Zum Seitenanfang

Pro & Contra

Pro:

  • durchzugsstarker und sparsamer Dieselmotor
  • sehr ausgewogenes Fahrverhalten
  • enorme Reichweiten bei moderater Fahrweise
  • exzellentes Matrix-LED-Licht
  • viele physische Bedienelemente

Contra:

  • deftiger Preis gegenüber dem Benziner
  • kein optionales Soundsystem im Angebot
  • kein Allradantrieb erhältlich

Zum Seitenanfang

Technische Daten: Opel Grandland 1.5 Diesel Elegance

  • Farbe: Vertigo Blau Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,48 x 1,91 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,61
  • Radstand (mm): 2.675
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Turbodiesel mit DPF und SCR-Kat
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 96 kW (130 PS) bei 3.750 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 300 bei 1.750 rpm
  • Hubraum: 1.499 ccm
  • Getriebe: 8-Gang-Automatik
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,4 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,6 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 142 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 11,5
  • Wendekreis (m): 10,7
  • Kofferraumvolumen (l): 514 bis 1.652
  • Leergewicht (kg): 1.523
  • Zuladung (kg): 477
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 730/1.300
  • max. Stützlast (kg): 70
  • max. Dachlast (kg): 85
  • Tankinhalt (l): 53
  • AdBlue-Tank (l): 17
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: 46.170 Euro (Basispreis 1.5 Diesel: 37.760 Euro)

 

Zum Seitenanfang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise