Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Test – Ansteckend italienisch

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV
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Der Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV ist die stärkste Version des italienischen Kompakt-SUVs und stellt sich hier einem ausführlichen Test.

Nach einem etwas holprigen Start als Mildhybrid und einem in jedem Fall effizienten Ergebnis als Diesel, wollten wir nun die extern aufladbare und zugleich leistungsstärkste Variante des nach dem Stelvio zweiten SUV der traditionsreichen Marke ausprobieren.

Unser Testkandidat rollte wiederholt in der zweifellos hinreißenden Farbgebung „Verde Montreal“ (1.500 Euro kostet dieses Vergnügen für die Iris) auf unser Testgelände. Zusätzlich erhielt der Testwagen die Sonderausstattung „Tributo Italiano“, welche allerdings seit vergangenem Januar eingestellt wurde.


Das Wichtigste im Überblick

  • Klassisch-modernes SUV mit typischem Alfa-Style und als PHEV etwas weniger Kofferraum.
  • Leistungsstärkste Motorisierung mit tollem Fahrwerk, aber leicht angestaubt wirkender Hybridtechnik.
  • Deutlich teurer als die anderen beiden Motorisierungen, dafür umfangreich ausgestattet.




Exterieur & Interieur – Unverkennbar ein „Alfa-Tier“

Wie bereits in den vergangenen Tests des Tonale beschrieben, haben es die Italiener wahrlich gekonnt hinbekommen, klassische und traditionelle Merkmale eines Alfa mit modernen Stilmitteln zu verknüpfen.

Vom typischen „Scudetto“-Frontgrill über die dreiteiligen Lichtsignaturen vorn wie hinten, weiter über die ebenso traditionsschwangeren Felgendesigns bis hin zur galant klassischen Formgebung des Blechkleides. Der Tonale zeigt sich sehr gelungen und verströmt zudem eine gewisse Zeitlosigkeit, die ihn auch lange frisch erscheinen lässt.

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Biscione
Beim genaueren Hinschauen fällt auch die elektrisierte Biscione als ein weiteres Erkennungszeichen des PHEV auf.

Besonders viel Dynamik verströmt der Alfa Romeo Tonale PHEV am Heck, denn hier zeigt er im Gegensatz zu seinen Antriebsgeschwistern zwei sichtbare und zudem echte Endrohre.

Als Plug-in Hybrid erhält der Tonale ein abgeändertes Alfa-Symbol an den hinteren Seitenscheiben, bei dem die „Biscione“ – die Mailänder Wappenschlange – ihren Kopf gegen einen Stecker tauscht, als Symbol für das externe elektrische Aufladen.

Die originale Symbolik der Alfa-Schlange findet sich derweil im Innenraum des Alfa Romeo Tonale PHEV wieder, der auch ansonsten wie in seinen Modellgeschwistern viel sportiven Esprit vermittelt und in seiner Wertigkeit dank hervorragend verarbeiteter, edler Materialien, eindeutig in den Premiumbereich angesiedelt gehört.

Beim Kofferraum muss der Plug-in Hybrid allerdings einiges an Volumen für die erforderliche Hybrid-Batterie opfern. Statt den für die Kompaktklasse opulenten 500 Litern verbleiben bei diesem Modell 385 Liter in normaler Konfiguration, was ziemlich genau dem Niveau eines aktuellen Golfs entspricht. Maximiert passen 1.430 anstatt 1.550 Liter hinein.

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Antrieb und Fahreigenschaften – Abwarten und Strom tanken

Die stärkste Antriebsversion des Tonale zeigt bereits auf dem Papier mit 280 PS an Systemleistung, dass er sich signifikant von seinen Geschwistern abhebt. Der Reihenvierzylinder-Turbobenziner mit 1,3 Litern Hubraum leistet davon 180 PS, während ein 122 PS starker E-Motor an der Hinterachse das SUV zu einem e-Allradler macht.

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Motor
Mit 280 PS an Systemleistung ist der PHEV das stärkste Modell der Baureihe.

Das Systemdrehmoment kommuniziert Alfa Romeo nicht, sondern gibt lediglich die einzelnen Potenziale an, welche beim Benziner 270 Newtonmeter und beim E-Motor 240 Newtonmeter betragen. In Summe ist das allerdings eine überaus spürbare Kraft, die das SUV zu deftigem Vortrieb ermächtigt. 

Lediglich 6,2 Sekunden vergehen, bis aus dem Stand die 100 km/h-Marke erreicht ist. Darüber nimmt der Vortrieb aber spürbar ab und der Benziner tritt mit hohen Drehzahlen in den Vordergrund. Bleibt der Fahrer auf dem Gaspedal, ist nach etwas Zeit bei 206 km/h das Maximum erreicht.

Statt einer Doppelkupplungsautomatik wie im Mildhybrid oder im Diesel dient hier eine Wandlerautomatik zur Kraftübertragung. Diese wechselt ihre sechs Stufen weitaus komfortabler und sanfter als seine Pendants und verschafft dem SUV dadurch eine größere Portion an Fahrkomfort. Dennoch fielen auch hier mitunter Schaltirritationen auf, die vor allem bei dynamischer Fahrweise und der Nutzung des Sportprogramms „d“ auffielen.

Das stramm abgestimmte Fahrwerk und die präzise Lenkung erfüllen zudem typische Alfa-Charakteristika und somit eine entsprechende Erwartungshaltung. Auch wenn die Lenkung nicht ganz so skalpell-artig exakt wie in einer Giulia oder dem Stelvio rüberkam, ist der Tonale als PHEV ganz klar das Kompakt-SUV mit dem höchsten Alfa-Potenzial.

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Verbrauch, Aufladen & Reichweite mit dem Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV

Der Verbrauch wurde von uns bei einem PHEV wie immer mit leerer Batterie ermittelt. So kamen wir im Drittelmix auf einen Durchschnitt von 8,1 Litern auf 100 Kilometer – was im Vergleich zu anderen Plug-in Hybriden kein Erreichen eines vorderen Ranges bedeutet.

Sparrunde Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Verbrauch
5,1 Liter auf der Sparrunde ist zwar kein Bestwert, zeigt aber, dass das SUV auch als PHEV sparsam bewegt werden kann.

Auch auf der obligatorischen Sparrunde genehmigte sich der Tonale als Plug-in Hybrid mit 5,1 Liter mehr als seine Wettbewerber. Dabei legte er von den 20 Kilometern immerhin 6,6 Kilometer trotz ungeladener Batterie emissionsfrei zurück.

Das Aufladen des Italieners erfolgt mittels Typ-2-Ladekabel entweder an einer AC-Ladestation oder per Adapter an einer haushaltsüblichen 230 Volt-Steckdose. Wir bevorzugten aufgrund der Möglichkeiten und des Zeitfaktors die öffentlichen AC-Ladesäulen. An diesen benötigten wir für ein vollständiges Aufladen des leeren Akkus bei rund 3 °C mit seiner nutzbaren Kapazität von 12 kWh genau 186 Minuten, also drei Stunden und sechs Minuten. Damit lagen wir 36 Minuten über der Herstellerangabe. Eine Schnellladefunktion gibt es aus Mangel an einem DC-konformen CCS- oder CHAdeMO-Anschluss leider nicht.

Es ist übrigens auch möglich, den Hybrid-Akku im sogenannten „e-Save“-Modus durch den Verbrenner während der Fahrt aufzuladen. Bis zu 80 Prozent des Batteriestands ist dies möglich, verursacht aber höhere, nicht selten zweistellige Verbrauchswerte. Auch ein Aufbewahren des aktuellen Batteriestands um ihn später zu nutzen, ist via „e-Save“ möglich.

Mit vollständig aufgeladener Batterie errechnete das Bordsystem eine elektrische Reichweite von 65 Kilometern – Alfa Romeo spricht in den technischen Daten von 63 Kilometern. In der Realität endete der rein elektrische Vortrieb allerdings nach 47,1 Kilometern. Dies hat sicherlich auch seine Gründe in den niedrigen einstelligen Außentemperaturen während des Tests, was offensichtlich auch die Ladezeiten verlängert hat.

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Ausstattung, Komfort & Technik

Die hier getestete „Tributo Italiano“ wird nicht mehr angeboten, ist aber annähernd mit der Top-Ausstattung „Intensa“ vergleichbar. Daher nehmen wir nachfolgend Bezug auf diese aktuelle Top-Ausstattungsvariante.

Neben den 20 Zoll-Rädern befinden sich auch eine 5-farbige, im Dekor integrierte Ambientebeleuchtung, ein Sportlenkrad mit Alu-Schaltwippen und Matrix-LED-Scheinwerfer mit gutem homogenem Lichtbild und einer etwas groben, aber zuverlässigen Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer. 

Weiterhin zur Serienausstattung gehören ein12.3 Zoll großes Cockpitdisplay „Cannocchiale“, ein 10.25 Zoll-Infotainment mit bordeigenem TomTom-Navi plus DAB+ und den kabellos funktionierenden Konnektivitätslösungen Android Auto sowie Apple CarPlay und ein gekühltes induktives Ladefeld für Smartphones.

Die ebenso ab Werk im Tonale aufspielende Harman/Kardon-Soundanlage sorgte über 13 Lautsprecher und 465 Watt an Gesamtleistung für dynamische Hörvergnügen. 

Weiterhin gehören zu dieser Ausstattung, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitz- und Lenkradheizungen, eine Sitzbelüftung für die Vordersitze, ein Abstandstempomat mit Stau- und Autobahnassistenz, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Totwinkelwarner mit Querverkehrsassistenz hinten, eine 360 Grad-Kamera plus einem im Test sehr gut funktionierenden teilautonomen Parkassistenten, der dies sowohl längs als auch quer zur Fahrtrichtung beherrscht.

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Varianten und Preise des Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV

Die Topmotorisierung wird aktuell in drei Ausstattungslinien angeboten.

  • Sprint – Zum Einstiegspreis von 51.600 Euro wechselt der Tonale als PHEV den Besitzer; 18 Zoll-Räder, Voll-LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistenten, ein adaptiver Tempomat, Sportlenkrad und Alu-Pedalerie, das 10.25 Zoll-Infotainment mit Navi, DAB+, Android Auto und Apple CarPlay, Rückfahrkamera, ein digitales Cockpit, Keyless und die 2-Zonen-Klimaautomatik sind hier bereits dabei.
  • Veloce – Eine Stufe darüber gibt es ab 57.100 Euro zusätzlich 19 Zoll-Räder, ein Sperrdifferenzial, Matrix-LED-Licht, ein Veloce-Design-Paket, das 5-farbige Ambientelicht, Lederausstattung, vollklimatisierte Vordersitze und vieles mehr.
  • Intensa – Mindestens 62.100 Euro ruft Alfa Romeo für die Topausstattung auf und legt dafür on top zur Serienausstattung 20 Zoll-Räder, neben einigen weiteren Assistenzsystemen auch den Stau- und Autobahnassistenten, die 360 Grad-Kamera, das Harman/Kardon-Soundsystem, das klimatisierte induktive Ladefeld, eine elektrische Heckklappe mit Fußgestensteuerung, eine Brembo-Bremsanlage und viele weitere Annehmlichkeiten.

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Front
Kein Schnäppchen – Der PHEV ist kostet 11.000 Euro mehr als ein Tonale als Diesel.

So kostet der PHEV genau 10.800 Euro mehr als die Basismotorisierung des Tonale als Diesel. Der Allradantrieb Q4 bleibt weiterhin ausschließlich dem PHEV vorbehalten. Gegenüber dem Wettbewerb liegt er im guten Mittelfeld; ein Cupra Formentor ist als Plug-in Hybrid beispielsweise etwas teurer und bietet geringfügig weniger Kofferraum bei zudem etwas geringeren Fahrleistungen.

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Fazit – Topversion mit Abstrichen

Der Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV erweist sich leistungstechnisch im Vergleich zu den anderen beiden Motorisierungen des Tonale klar einer Topversion würdig. Sowohl Antrieb als auch Fahrwerk inklusive Lenkung und Bremsleistung vermitteln nicht wenig der typischen Alfa-Charakteristik.

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV vorne links
Emotional, dynamisch und attraktiv – Der Tonale ist optisch durch und durch ein echter Alfa.

Das flotte SUV sieht zudem äußerst attraktiv aus und kann sowohl ausstattungs- als auch verarbeitungstechnisch einem ausgeprägten Premiumanspruch Genüge leisten. 

Der Hybridantrieb steht zwar leistungstechnisch sehr gut da, zeigt sich aber insgesamt nicht so ausgereift wie vergleichbare Plug-in Hybriden des Wettbewerbs. Dazu gehört einmal das vor allem bei dynamischer Fahrweise sich mitunter verhaspelnde Automatikgetriebe, die fehlende Schnellladefähigkeit und die damit verbundenen langen Ladezeiten sowie die nur überschaubare elektrische Reichweite.

Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Seite rechts
Die Hybridtechnik könnte ein paar Modernisierungen vertragen, dann wäre der Tonale als PHEV wettbewerbsfähiger.

Zudem ist der PHEV signifikant teurer als seine Antriebsgeschwister. Allein der Abstand zum Mildhybrid beläuft sich auf deutlich über 9.000 Euro. Ob dies die Mehrleistung und die opulenter ausfallende Ausstattung aufwiegen kann, muss am Ende der Käufer entscheiden. 

Text & Fotos: NewCarz

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Pro & Contra

Pro:

  • typische wunderschön emotionale Alfa-Optik
  • hervorragendes Fahrwerks-Setup
  • präzise Lenkung und standfestes, fein dosierbares Bremssystem
  • hochwertiger, tadellos verarbeiteter Innenraum
  • umfangreiche Ausstattung
  • gute Matrix-LED-Scheinwerfer

Contra:

  • lange Ladezeiten (keine Schnellladefähigkeit)
  • überschaubare elektrische Reichweite
  • Automatik schaltet bei forcierter Fahrweise unentschlossen
  • im Vergleich zu seinen Antriebs-Pendants teuer

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Technische Daten: Alfa Romeo Tonale Q4 PHEV Tributo Italiano

  • Farbe: Verde Montreal Metallic
  • Fahrzeugklasse: untere Mittelklasse (Kompaktklasse) / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,53 x 1,84 (2,08 mit Außenspiegel) x 1,61
  • Radstand (mm): 2.636
  • Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF plus E-Motor
  • Hubraum (ccm): 1.332
  • Hybridart: Plug-in Hybrid
  • max. Leistung Verbrenner /E-Motor: 132/90 kW (180/122 PS)
  • Systemleistung: 206 kW (280 PS)
  • max. Drehmoment  Verbrenner/E-Motor (Nm): 270/250
  • Getriebe: 6-Stufen-Automatik
  • Antriebsart: Allrad (Hinterachse elektrisch)
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,8 l/100 km (mit leerem Akku)
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,1 l/100 km (mit leerem Akku)
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 153 g/km (mit leerem Akku)
  • Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
  • Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 135 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 6,2
  • Wendekreis (m): 11,6
  • Bodenfreiheit (mm): k. A.
  • Kofferraumvolumen (l): 385 bis 1.430
  • Leergewicht (kg): 1.910
  • Zuladung (kg): 510
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 700/1.250
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 50
  • Tankgröße (l): 42,5
  • Batteriekapazität brutto/netto (kWh): 15,5/12
  • Ladeanschluss: vorn links Typ-2
  • Ladezeiten AC max. 7,4 kW Werksangabe/gemessen (min): 150/186
  • Elektrische Reichweite Herstellerangabe/gemessen (km): 63/47,1
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 56.575 Euro (Basispreis Q4 PHEV: 51.600 Euro)

 

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