Da das hier getestete Mitsubishi ASX Facelift auf dem Badge Engineering mit dem Renault Captur basiert, kommt dieses ungewohnt zeitig.
Denn der ASX der zweiten Generation ist erst seit rund zwei Jahren auf dem Markt. Grund dafür, ist die Lebensdauer des Captur, der bereits 2019 vorgestellt wurde und für ihn die Zeit für eine Modellpflege bereits reif war.
Demzufolge erhielt sein Zwillingsbruder ASX nach nur reichlich einem Jahr ebenfalls sein erstes Facelift.
Bei unserem Testprotagonisten handelte es sich um einen HEV – einen Vollhybriden – der in der Ausstattung Top und der zweiteiligen und 1.200 Euro aufrufenden Außenfarbgebung namens Anthrazit-Grau/Onyx-Schwarz auf unser Testgelände rollte.
Das Wichtigste im Überblick
- Als zweite Generation erhält der ASX optisch mehr Eigenständigkeit und kann sich so besser abgrenzen.
- Mit seinem Vollhybrid prädestiniert sich der Japaner besonders als City-SUV und spielt hier seine Vorteile aus.
- Sein fairer Preis und die langen Garantien machen ihn weiterhin für eine breite Zielgruppe attraktiv.
- Exterieur
- Interieur
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Dynamic Shield macht den Unterschied
„Butter bei die Fische“ – wie es so schön heißt. Denn es kam anders als (auch von uns) erwartet. Der ASX kam 2023 wie ein Klon des Renault Captur auf den Markt, was von nicht wenigen Fans der japanischen Marke in sozialen Medien kritisiert wurde. Doch ungeachtet dieser zwillingsartigen Ähnlichkeit, verkaufte sich der ASX schlussendlich deutlich öfter hierzulande als der Captur.





Dennoch wurden die Kundenmeinungen ernstgenommen und Mitsubishi legte im Rahmen dieses Facelifts noch einmal Hand an und verlieh der Front das typische „Dynamic Shield“-Design, welches auch von den anderen Modellen der Marke bekannt ist. Mit entsprechend umgestaltetem Frontgrill zeigt der ASX nun genau die gewünschte Portion mehr Eigenständigkeit.

Beim Rest des Außenkleids wurde Wert auf farbliche Vielfalt gelegt und am Heck prangen die Versalien des Markennamens selbstbewusst an der Klappe, um auch letzte Unsicherheiten des Betrachters eliminieren zu können.
Interieur – Let me Google that for you
Mit dieser Überschrift haben wir gleich die größte mit dem Facelift einhergehende Veränderung im Innenraum des SUVs benannt: Ab diesem basiert das Infotainment auf Google und bietet diverse Dienste des Suchmaschinenmoguls an. Zu denen gehören auch die Sprachsteuerung sowie eine erstklassige Navigationslösung mit Echtzeitverarbeitung von Verkehrsgegebenheiten.




Die Drehschalter unter dem Zentralbildschirm wurden derweil durch Tasten ersetzt, blieben aber der physischen Natur treu, was die Bedienung immer noch einfach hält. Ansonsten bietet auch das Facelift eine angenehm erhöhte Sitzposition auf gut ausgeformtem Gestühl.
Das Raumgefühl ist gut, wird vorn höchstens durch die hoch verlaufende, und dadurch wie eine Barriere anmutende Mittelkonsole angezählt. Die zusätzliche Verglasung in den C-Säulen verfehlt indes seine Wirkung nicht und generiert neben der lichtreichen Atmosphäre zeitgleich eine angemessene Rundumsicht.



Der Kofferraum schluckt bei ganz nach vorn positionierter, weil längs verschiebbarer Rücksitzbank 348 Liter. Werden die Lehnen zusätzlich umgeklappt, werden 1.458 Liter daraus. Dabei bleibt der Boden praktischerweise eben und an der Heckklappe gibt es keine Ladekante zu überwinden.
Antrieb und Fahreigenschaften – Randvoll Hybrid
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Zeiten ändern. Vor einigen Jahren noch, gab der ASX mit einem Saugbenziner insbesondere in Sachen Dynamik eine eher ernüchternde Vorstellung. Mit dem Generationswechsel kamen dann ein flinker Mildhybrid und ein kräftiger Plug-in Hybrid ins Spiel, die ebendiese Eindrücke deutlich zum Positiven verändern konnten.

Hier nun schlägt ein echter Vollhybrid unter der Haube des ASX, der ebenso wie alle anderen Antriebe für den ASX von Renault stammt. Ein 1.6-Liter-Reihenvierzylinder leistet als Saugbenziner 94 PS und bringt maximal 148 Newtonmeter auf die Kurbelwelle.
Unterstützt wird der Verbrenner durch einen im Getriebe untergebrachten E-Motor mit 49 PS und 205 Newtonmeter. Gemeinsam leisten die beiden 143 PS an Systemleistung. Wir kennen diesen Antrieb bereits aus dem Nissan Juke, der ebenfalls als Mitglied der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz von diesem Antrieb profitiert.

Hier wurde allerdings mehr Dämmmaterial verbaut, denn der ASX bleibt auch bei gefordertem Benziner deutlich ruhiger im Innenraum. Der E-Motor verhilft dem SUV zu einer wachen, stets agilen Gasannahme, die durchaus an E-Autos erinnern möchte.
An eine Ladesäule muss der Vollhybrid nie, weil das Aufladen der Benziner übernimmt und auch überschüssige Bremsenergie den kleinen Akku auffüllt. Mit seiner leichtfüßigen Art ist er nicht nur innerstädtisch, sondern auch im näheren Umfeld von Ballungsgebieten ein flotter Begleiter, der einen nicht unbeträchtlichen Anteil seiner Gesamtstrecke vollelektrisch unterwegs sein kann.

Eine leicht straff ausgefallene Fahrwerksabstimmung vermittelt dabei nicht wenig Fahrdynamik. Dieser Effekt kann mittels Touchbefehl im entsprechenden Menü noch verstärkt werden, indem der sehr präzise arbeitenden Lenkung etwas mehr Lenkkräfte verordnet werden. Trotz dieser Abstimmung erscheint das Fahrverhalten im ASX allerdings keineswegs dem Fahrkomfort abtrünnig.
Gemeinsam mit den moderaten Fahrgeräuschen eignet sich der Japaner auch für längere Strecken, ohne dabei für erhöhte Stresslevel zu sorgen. Wer den ASX auf kurvenreichen Routen ausreizt, erlebt einen dem Untersteuern leicht zugeneigtes SUV, was dennoch seine Grenzen zeitig genug ankündigt und dadurch sehr souverän wirkt.

Das Bremsverhalten war im Test einwandfrei, weil gut dosierbar und auch der Wechsel zwischen Rekuperation und mechanischem Bremsvorgang wurde kaum spürbar. Rein elektrisch kann das Mitsubishi ASX Facelift als Hybrid übrigens bis zu 75 km/h schnell unterwegs sein. Mehr als einige Hundert Meter am Stück sind aber nicht drin. Für mehr sind die 0,6 kWh nutzbare Energie des Hybridakkus nicht ausreichend. Doch das Aufladen per Rekuperation und Verbrenner geschieht unheimlich schnell und kaum war der Benziner zwischendurch mal am Start, ist er bereits wieder im Schlafmodus und der ASX surrt flüsterleise elektrisch seinen Weg.
Entsprechend moderat ist auch das Verbrauchsverhalten des Japaners, der im Drittelmix mit 5,7 Liter auf 100 Kilometern zwar keine Medaille erkämpfen, aber dennoch einen akzeptablen Wert herausfahren konnte.


Bleibt der ASX der Autobahn fern, sind auch Werte unterhalb der fünf Liter kein Hexenwerk. Sparfüchse erreichen sogar problemlos eine Drei vor dem Komma, wie unsere Sparrunde mit 3,5 Litern eindrucksvoll beweisen konnte.
Ausstattung, Komfort, Technik
Aufgrund der „Top“-Ausstattung (mehr geht auch nicht) kann das Mitsubishi ASX Facelift ab Werk bereits Lederbezüge, eine Privacy-Verglasung, Keyless, elektrische Außenspiegel mit Klappfunktion, ein elektrisches Glasschiebedach, ein druckvoll aufspielendes Harman/Kardon-Soundsystem, ein kabelloses Ladefeld für Smartphones, 18 Zoll-Räder, Ambientelicht, Sitzheizungen vorne und eine Lenkradheizung vorweisen.





Dazu kommen diverse Assistenzsysteme wie ein beeindruckender Abstandstempomat, der seine Aufgaben sanft und zuverlässig erledigt und nur durch den etwas zu spitzen Erfassungswinkel ganz knapp an der Note eins vorbeischrammt. Der Spurhalteassistent möchte vereinzelt Fahrbahnmarkierungen erkennen, wo es gar keine gibt, wohingegen der Totwinkelwarner keinen Anlass für Kritik geben konnte.

Dank Parkassistent und 360 Grad-Kamera – ebenfalls Bestandteil der „Top“-Ausstattung – werden Park- und Rangierarbeiten zur Nebensache. Die Voll-LED-Scheinwerfer beruhen auf Reflektorentechnologie und generieren damit einen erstaunlich fleckenarmen und angenehm hellen Lichtteppich. Der Fernlichtassistent reagierte im Test schnell und sicher.





Außer Zubehör und einer von fünf aufpreispflichtigen Farben ist bereits alles an Bord dieser Ausstattung, welche man aus diesen Gründen tatsächlich als Vollausstattung titulieren darf.
Das Google-Infotainment wurde bereits im Kapitel „Interieur“ angesprochen. Dieses bietet jede Menge sinnvolle Dienste und auch die Bedienung vereinfacht sich dadurch enorm. Dank frei konfigurierbarer Schnellwahltasten kann sich der Fahrer seine gewünschten Menüpunkte obendrein selbst zusammenstellen. Das erleichtert viele Bedienschritte zusätzlich.
Varianten und Preise des Mitsubishi ASX Facelift
Als Facelift kann der ASX aus vier verschiedenen Antriebsvarianten ausgewählt werden; ein Benziner 1.0 mit 91 PS, ein Mildhybrid 1.3 mit 140 PS oder mit 158 PS und ein Vollhybrid mit 143 PS wie hier getestet. Der Plug-in Hybrid wurde vor einem Jahr ersatzlos gestrichen.

Das Modell wird zudem in vier Ausstattungen unterteilt:
- Basis – ab 21.490 Euro wechselt der ASX den Besitzer als 1.0 Benziner mit 91 PS – der einzige Antrieb für die Grundausstattung. 17 Zoll-Räder, Keyless, eine manuelle Klimaanlage, ein Regensensor und LED-Scheinwerfer sind hier serienmäßig an Bord.
- Plus – Mindestens 23.890 Euro werden hier für die Einstiegsmotorisierung aufgerufen. Keyless, ein Regensensor, eine Privacy-Verglasung, eine Klimaautomatik und Sitzheizungen vorne kommen hier zusätzlich in die Serienausstattung. Als Mildhybrid werden 2.000 Euro (140 PS) beziehungsweise 4.000 Euro (158 PS) zusätzlich verlangt. Als Vollhybrid geht es bei 28.490 Euro los; der Plug-in Hybrid ist in dieser Ausstattung nicht erhältlich.
- Edition – Das Sondermodell ist ab 32.190 Euro zu haben, welches immer mit dem stärkeren Mildhybrid mit 158 PS startet. Als Vollhybrid verlangt Mitsubishi 600 Euro mehr. Neben 18 Zoll-Rädern ziehen das Google-Infotainment, ein beheiztes Lenkrad, Ambientelicht, Fahrprogramme, ein digitales Cockpit, die kabellose Ladestation, sechs weitere Assistenzsysteme und eine Kunstleder-Stoffkombination in den ASX ein.
- Top – In Vollausstattung gibt es den ASX als 158 PS starken Mildhybrid für 32.190 Euro und neben einem Dekor mit Holzoptik und einer Frontscheibenheizung, ziehen zusätzlich das Glasschiebedach, das Harman/Kardon mit neun Lautsprechern, die Lederausstattung, eine elektrische Sitzverstellung für den Fahrersitz, ein automatisch abblendender Innenspiegel und ein aktiver Spurhalteassistent ein. Als Vollhybrid werden für diese Ausstattung 32.790 Euro verlangt.
Fazit – Ausgewogener Allrounder
Nachdem der PHEV vor einem Jahr aus dem Programm genommen wurde, ist der Vollhybrid die einzige Antriebsvariante des Mitsubishi ASX Facelift, das auch rein elektrisch unterwegs sein kann. Wenn auch nicht größere Strecken am Stück, ist es am Gesamtanteil nicht unbedingt wenig, was das SUV emissionslos abspulen kann.

Dazu kommt, dass sich das Zusammenspiel der Renault-Technik auch im ASX als erstklassig zeigt und das Fahrverhalten als sicher und sehr ausgewogen zu beschreiben ist. Wer das SUV überwiegend urban, suburban und vereinzelt über Land bewegt, wird sich am knausrigen Umgang mit fossilen Rohstoffen erfreuen; nur auf der Autobahn jenseits der Richtgeschwindigkeit wird der ASX auffällig mit seinen Trinkgewohnheiten.

Seine überarbeitete Optik verleiht ihm schlussendlich mehr Eigenständigkeit und die Zugehörigkeit zu Mitsubishi ist klar erkennbar. Der Wechsel des Multimediasystems auf Google-Technologie ist dem Auto ebenfalls sehr gut bekommen.
Im Vergleich zu den zwei Jahren beim Captur bietet Mitsubishi für den ASX eine 5-Jahre-Garantie an, die sogar auf bis zu acht Jahre verlängert werden kann. Ein Argument, welches ziemlich sicher auch die Zulassungszahlen im Vergleich erklären dürfte.








Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- optisch außen mehr Markenkonformität dank Dynamic Shield
- Google-Multimediasystem bringt viele neue Online-Dienste
- gut abgestimmter Vollhybrid
- gute Innenraumdämmung
- sehr reichhaltige Ausstattung
- attraktives Preis-Leistungsverhältnis
- mindestens 5 Jahre Garantie
Contra:
- Modellabstammung von Renault weiterhin erkennbar
- Spurhalteassistent lag im Test zu oft daneben
Konkurrenz: Renault Captur, Nissan Juke, Toyota Yaris Cross, VW Taigo, Skoda Kamiq, Peugeot 2008, Opel Frontera
Technische Daten: Mitsubishi ASX 1.6 Hybrid Top
- Farbe: Anthrazit Grau Metallic/ Onyx Schwarz Metallic (Dach)
- Fahrzeugklasse: Kleinwagen / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,80 (2,00 mit Außenspiegeln) x 1,58
- Radstand (mm): 2.639
- Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit OPF plus E-Motor
- Hubraum (ccm): 1.598
- Hybridart: Voll-Hybrid
- Systemleistung: 105 kW (143 PS)
- max. Drehmoment Verbrenner/E-Motor (Nm): 148/205
- Getriebe: Multimode-Automatik (simuliert 8 Gänge)
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,7 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,7 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 105 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 75 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 10,6
- Wendekreis (m): 11,1
- Bodenfreiheit (mm): 169
- Kofferraumvolumen (l): 348 bis 1.458
- Leergewicht (kg): 1.501
- Zuladung (kg): 399
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 720/750
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankgröße (l): 48
- Kapazität Hybrid-Akku brutto/netto (kWh): 1,3/0,6
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 37.090 Euro (Basispreis: 21.490 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.