Der Cupra Terramar VZ 4Drive ist die zweitstärkste, aber mit Abstand schnellste Variante der Modellreihe und musste sich hier einem Test unterziehen.
Als sechstes Modell von Cupra ist der Terramar nach dem Ateca und dem Leon gemeinsam mit dem Formentor, dem Born und dem Tavascan das nunmehr vierte eigenständige Modell der jungen spanischen Marke.
Der Terramar hat seinen Namen von einer katalanischen Rennstrecke und basiert auf dem modularen Querbaukasten des aktuellen VW Tiguan. Unser Testwagen kam als VZ in der Farbe „Graphene Grau“ für 1.120 Euro extra auf unser Testgelände.
Das Wichtigste im Überblick
- Topmodern erscheinendes SUV besitzt mit leicht aggressiv-martialischer Optik hohen Wiedererkennungswert.
- Viel Cupra-Spirit findet sich auch im geräumigen Innenraum.
- Starker Antrieb und vielseitiges Fahrwerk treffen auf ausgezeichnete Lenkung und Top-Bremsssystem.
- Im Vergleich zum Basismodell hoher Preis und teure sowie lange Aufpreisliste.
- Exterieur
- Interieur
- Antrieb und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort & Technik
- Was kostet ein Cupra Terramar VZ 4Drive?
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Hai Cupra
Ob man es nun „Shark-Nose“ oder „Hai-Nase“ nennt – die durchaus aggressiv anmutende Front ist mittlerweile das Markenzeichen bei Cupra und genau dieses ist es, die auch dem Terramar enomes Abgrenzungspotenzial zu seinen Wettbewerbern verschafft. Allein im direkten Vergleich mit seinem nächsten Verwandten Tiguan, erscheint der Wolfsburger fast schon lieblich, ja brav und harmlos.




Doch auch beim Rest der Proportionen haben die Spanier darauf geachtet, dass die Dynamik nie zu kurz kommt. Ob bei der stark konturierten Haube, den zweifarbigen 20-Zöllern oder den austrainiert wirkenden Radhäusern – eine Prise Sportlichkeit ist an jeder Ecke und Kante omnipräsent.

Die Gürtellinie steigt nach hinten spürbar an und markiert auch am Ende die Linie, auf der die Rückleuchten positioniert wurden – eine Etage höher als die Scheinwerfer vorn – Keilform macht immer einen dynamischen Eindruck. Diese verlaufen durchgängig und integrieren das Markenlogo in das Lichtspiel aus LED-Triangeln, die auch in den Scheinwerfern ihr Spektakel abhalten, sobald der Schlüsselbesitzer sich dem SUV nähert.

In Kombination mit dem angedeuteten Diffusor vermittelt der Cupra Terramar VZ auch mit seinem Hinterteil einen austrainierten, durchaus athletischen Eindruck. Ein bisschen schade fanden wir es, dass den Endrohren hier nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Interieur – Im Namen des Cupra
Der Blick in den Innenraum des Terramar lässt Cupra-Kenner wissend den Kopf nicken und Novizen staunend die Augen umherstreifen. Das fahrerorientierte Cockpit informiert über einen digitalen Screen und das Lenkrad offeriert die typischen Cupra-Tasten zum Motorstart und dem Wechsel zwischen den Fahrmodi. Der Zentralbildschirm ist auffällig dem Fahrer zugeneigt.





Wie Turnschuhe passende Sportschalensitze für die vorderen Insassen und viele Akzente in Kupfer belegen die Cupra-DNA maßgeblich. Das Bedienkonzept stammt auch hier von Volkswagen und ist entsprechend davon abhängig. Will heißen, dass die volldigitale Bedienung via Touch und Wish sich zwar verbessert hat, aber immer noch nicht die gewünschte Leichtigkeit zeigt, die idealerweise aus einer Kombination aus physischen und digitalen Bedienelementen bestehen würde.
Die Platzverhältnisse sind als großzügig beschreibbar, auch auf den Fondsitzen, die aufgrund der Sportschalensitze zwar eine Kleinigkeit weniger Spielraum im Beinbereich bieten als in einem Tiguan, aber ihre Verstellmöglichkeit in Längsrichtung dennoch auch große Personen gemütlich mitfahren lässt.


Der Kofferraum schluckt großzügige 540 Liter und wächst bei umgeklappten Rückenlehnen auf bis auf 1.630 Liter an. Vom größeren Kofferraumvolumen des Tiguan trennen ihn bei Normalkonfiguration 112 Liter und in maximaler Konfiguration 20 Liter.
Antrieb und Fahreigenschaften – Dem Namen gerecht werdend
Da der Terramar seinen Namen von der Autódromo de Sitges-Terramar, einer historischen Rennstrecke im spanischen Katalonien erhalten hat, stiegen die aufgrund der Markenzugehörigkeit zu Cupra bereits nicht geringen Erwartungen entsprechend noch etwas höher.

Als VZ wird das SUV durch einen 2.0-Liter Reihenvierzylinder angetrieben. Der Turbobenziner ist kein Unbekannter, denn der aus dem Volkwagenregal stammende Motor mit der internen Bezeichnung EA888 treibt in der gleichen Ausbaustufe den aktuellen Golf GTI an.
Somit verfügt der Cupra Terramar VZ 4Drive über 265 PS und satte 400 Newtonmeter, die bereits ab 1.650 Touren über die Kurbelwelle herfallen. Entsprechend temperamentvoll schiebt der Spanier nach vorne und bleibt unermüdlich und überaus lebendig am Gas hängen. Jede Reaktion wird spontan umgesetzt, was mit lediglich 5,9 Sekunden für einen Spurt aus dem Stand bis zu 100 km/h-Marke eindrucksvoll belegt wird.

Zum Vergleich: der Terramar VZ e-Hybrid ist als Plug-in Hybrid zwar etwas stärker (272 PS Systemleistung) bleibt aber beim Sprint knapp eineinhalb Sekunden langsamer und muss bereits bei 215 km/h die Segel streichen.
Maximal läuft dieses SUV hier 243 km/h und bis Tempo 220 geht es auch ziemlich schnell. Akustisch bleibt der Terramar aber aber meist eher dezent und unaufdringlich. Lediglich im Cupra-Modus werden synthetische Klänge generiert – Geschmackssache. Als Kritik möchten wir dies aber nicht anbringen, denn nicht jeder steht auf einen Krawallbruder und wer es dennoch möchte, wird beim Formentor schnell fündig.

Eine serienmäßig verbaute Progressivlenkung sichert dabei als präzise Schnittstelle zwischen Fahrzeug und Fahrbahn eine permanente Rückmeldung und eine ungemein überzeugende Verbindlichkeit. Wer mehr möchte, muss da schon einen Macan bemühen; ansonsten wird es schwierig, in dieser Klasse etwas Besseres zu finden. Der Allradantrieb 4Drive sorgte im Test für lückenlose Traktion und damit sicheres Vorankommen auch bei nasser und schmieriger Fahrbahn.
Das 7-Gang-DSG machte zudem eine gute Figur und ließ uns Erinnerungen an etwaige Gedenksekunden dieser Getriebebauart durch ihr Ausbleiben schnell vergessen. Dazu kommt ein adaptives Fahrwerk DCC, dessen Abstimmung einen breiten Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit offeriert, was die Fahrcharakteristik dieses SUVs breit fächert.

Nicht weniger überzeugend, verzögerte die optional erhältliche Akebono-Bremsanlage superfein dosierbar und bei Bedarf mit unbarmherziger Vehemenz und Standfestigkeit – grandios!
Was uns zumindest teilweise gut gefallen hat, waren die Ergebnisse unserer Verbrauchstests. Im Drittelmix ermittelten wir einen Durchschnitt von 9,0 Litern auf 100 Kilometer und bewegten das Auto dabei das eine oder andere Überholmanöver lang auch artgerecht.

Die Sparrunde beendete das SUV mit einem Durchschnitt von exakt 6,0 Liter auf berechneten 100 Kilometer – auch das ist ein anerkennenswertes Ergebnis für ein reinen Benziner, der ein solches SUV in nicht wenig temperamentvoller Art befeuert. Wer ihn auf der Bahn allerdings ungezügelt mit Bleifuß ausführt, kassiert Werte zwischen 12 und 15 Litern – auch das war erwartungsgemäß, wenn auch weniger positiv zu bewerten.

Ausstattung, Komfort & Technik
Wie immer bei der Marke Cupra, werden die VZ-Modelle ausstattungstechnisch gut bestückt. Nicht anders ist es bei diesem Modell, welches unter anderem eine 3-Zonen-Klimaautomatik, elektrisch verstellbare und beheizbare Sportschalensitze mit Sitzmemory auf der Fahrerseite, eine mehrfarbige Ambientebeleuchtung, ein beheizbares Sportlenkrad mit Schaltwippen, ein 12.9-Zoll-Infotainment inklusive DAB+, Cupra Connect für diverse Online-Dienste sowie Android Auto und Apple CarPlay (beides funktioniert ohne Kabelverbindung) besitzt. Weiterhin gibt es ab Werk Voll-LED-Scheinwerfer plus LED-Nebelleuchten, Keyless und diverse Assistenzsysteme.





Gegen Aufpreis von 1.005 Euro erhielt unser Testprotagonist die wunderschönen 20 Zoll-Räder „Vortex Copper“, die weitere 305 Euro für Performance-Reifen auf den Plan rufen. Die grandiose 6-Kolben-Akebono-Bremse erfordert zusätzliche 2.400 Euro.
Sehr empfehlenswert ist die Investition von 915 Euro für die HD-Matrix-LED-Scheinwerfer, die nicht nur mit einem Willkommensgruß und einer Verabschiedung mittels projizierten CUPRA-Schriftzug beeindrucken, sondern auch durch ihrem homogenen, sehr hellen Lichtteppich sowie der im Test fehlerfreien Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer überzeugen konnten.
Musikliebhaber wird die erforderlichen 600 Euro für die Sennheiser-Surround-Soundanlage nicht betrüben. Im Gegenteil; die akustische Abstimmung der Anlage ist im Terramar nochmals besser als im Formentor Facelift gelungen und sichert formidable Klangmomente.

Sonnenanbieter werden das Panoramaglasdach für 1.115 Euro als Pflicht sehen und das Digital Drive Paket lässt das Navigationssystem, ein sehr gutes Head-up Display und das größere digitale Cockpit für weitere 865 Euro in das SUV einziehen.
Weitere 905 Euro erleichtern durch das Inteligent Drive Paket XL das Parken und Rangieren, denn neben einem Parklenkassistenten gibt es zusätzlich eine Rückfahrkamera und „Trainiertes Parken“, welches Parkpositionen speichern und später entsprechend teilautomatisiert einnehmen kann. Ebenfalls in diesem Paket enthalten sind Spurwechsel- und Ausparkassistent mit Ausstiegswarner, ein proaktives Insassenschutzsystem und Travel Assist mit Abstandstempomat, Stauassistenten und Spurhalteassistenten.
In Summe hatte unser Testwagen Sonderoptionen für fast 9.000 Euro an Bord und das bei noch nicht vollständig abgehakter Optionsliste.
Was kostet ein Cupra Terramar VZ 4Drive?
Die schnellste Variante des Terramar ist die einzige, die mit Allradantrieb erhältlich ist und wird aktuell ab 54.880 Euro angeboten. Damit liegt der VZ knapp 12.000 Euro über dem Einstiegsmodell, welches als frontgetriebener 1.5 TSI mit 150 PS bei 43.020 Euro startet.

Weiterhin im Angebot, ist ein 204 PS starker Benziner (ohne VZ) ab 47.580 Euro sowie zwei Plug-in Hybride; einmal als 204 PS-Variante ab 50.030 Euro und einmal als VZ e-Hybrid mit 272 PS für mindestens 56.310 Euro.
Momentan ist außerdem ein Sondermodell zu haben: Als America’s CUP Limited Edition wechselt der Cupra Terramar VZ 4Drive ab 58.515 Euro den Besitzer. Hier gibt es zusätzlich spezielle 20 Zoll-Räder, eine elektrische Heckklappe mit Fußgestensteuerung, Ledersitze und einiges mehr bereits ab Werk.
Fazit – Sportgeist im kompakter SUV-Form
Optisch, leistungs- und fahrtechnisch gehört dieser Cupra Terramar VZ 4Drive klar zu den Performance-SUVs und etabliert sich aktuell genau wie seine Modellgeschwister zu einem beliebten und begehrenswerten Begleiter für alle, die Dynamik und Sportlichkeit in alltagstauglicher Verpackung schätzen und lieben.

Er bietet viel für das Budget und gilt unter anderem als deutlich sportlichere Alternative zum Tiguan. Mit dem GTI-Motor macht der Spanier aber nicht nur fahrdynamisch eine tolle Figur, sondern hält sich trotz der Größe und des Gewichts in puncto Spritkonsum doch mehr zurück als erwartet.








Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- eigenständige, sehr dynamische Optik außen wie innen
- kräftiger, sehr durchzugsstarker Benziner
- von komfortabler bis sportlicher Fahrweise ist dank DCC alles möglich
- serienmäßig präzise Progressivlenkung
- hervorragendes (optionales) Akebono-Bremssystem
- als VZ vernünftige Ausstattung
Contra:
- im Vergleich zum Basismodell recht preisintensiv
- lange (und teure) Aufpreisliste
- bei Volllast sehr hoher Verbrauch
Konkurrenz: VW Tiguan, Skoda Kodiaq, Opel Grandland, Peugeot 3008, Hyundai Tucson, Kia Sportage, Renault Austral, Nissan Qashqai, Toyota RAV4, Suzuki Across
Technische Daten: Cupra Terramar 2.0 TSI VZ 4Drive
- Farbe: Graphene Grau Uni
- Fahrzeugklasse: untere Mittelklasse (Kompaktklasse) / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,52 x 1,87 (2,09 mit Außenspiegeln) x 1,59
- Radstand (mm): 2.681
- Antrieb: Reihenvierzylinder-Turbo-Ottomotor mit OPF
- Hubraum (ccm): 1.984
- Hybridart: –
- max. Leistung: 195 kW (265 PS) bei 5.300 bis 6.500 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 400 bei 1.650 bis 4.350 rpm
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
- Antriebsart: Allrad 4Drive
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,4 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,0 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 191 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6e 36EA
- Höchstgeschwindigkeit: 243 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 5,9
- Wendekreis (m): 11,5
- Bodenfreiheit (mm): k.A.
- Kofferraumvolumen (l): 540 bis 1.630
- Leergewicht (kg): 1.750
- Zuladung (kg): 540
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/2.200
- max. Stützlast (kg): 80
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 60
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 64.509 Euro (Basispreis VZ 4Drive: 54.880 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.